Nicht die Corona-Pandemie, sondern akuter Sanierungsbedarf ist daran schuld, dass das evangelische Gotteshaus noch länger geschlossen bleibt .
Der Start der Sanierungsarbeiten der evangelisch-lutherischen Kirche in Weisendorf war eigentlich für den 14. April geplant gewesen. Allerdings bremste Corona den geplanten Beginn aus, weil wegen der Pandemie eine Sitzung des Bau- und Umweltausschusses ausfiel, aber für die Maßnahme eine denkmalschutzrechtliche Erlaubnis für die Innenraumsanierung sowie die Neugestaltung der Außenanlagen auf der Süd- und Westseite der Kirche erforderlich ist.
Der Sanierungsbedarf kommt nicht überraschend, denn Feuchtigkeitsprobleme sind schon lange bekannt und dazu kam noch eine Milbenplage. Die Kirche war schon im vergangenen Sommer geschlossen, weil sich Kugelbauchmilben eingenistet haben und die Gottesdienstbesucher von Mai bis September plagten. Deswegen mussten die Gottesdienste ins benachbarte Gemeindehaus ausgelagert werden.
Wie Pfarrer Wilfried Lechner-Schmidt erklärt, kann mit den Arbeiten erst begonnen werden, wenn der Bauausschuss die Erlaubnis gegeben hat, die untere Denkmalschutzbehörde dies zur Kenntnis genommen hat und die obere Denkmalschutzbehörde es genehmigt hat.
Am Montag erteilte der Bau- und Umweltausschuss jetzt sein Einvernehmen und die Arbeiten können in Auftrag gegeben werden. Die Vorarbeiten, die ohne denkmalschutzrechtliche Genehmigung begonnen werden konnten, sind mittlerweile abgeschlossen. So wurden bereits die Bänke ausgebaut und die Orgel bekam eine Einhausung. Die Sanierungsarbeiten werden rund ein Jahr dauern und nahezu 700 000 Euro kosten.
In den 1950er Jahren wurde der Innenraum saniert und ein neuer Boden eingebracht. Dabei wurde der alte Boden nicht ausgebaut, sondern mit einem Estrich bedeckt und darüber wurden wieder Fliesen verlegt - mit einer fatalen Folge. Denn wegen des Estrichs und der wasserdichten Fliesen steigt die Feuchtigkeit jetzt in den Außenmauern immer höher, macht den Stein mürbe und lässt den Verputz aufblühen. Auch das Holz der Kirche aus dem 16. Jahrhundert hat im Lauf der Jahre und durch eindringende Feuchtigkeit gelitten und muss ebenso dringend saniert werden.
Nun hofft die Kirchengemeinde auf einen schnellen Beginn der Sanierungsarbeiten, damit die Kirche in spätestem einem Jahr wieder genutzt werden kann. Die Kirche befindet sich im Sanierungsgebiet, der Sanierungsberater hat die Neugestaltung der Außenanlagen begrüßt und auch gegen die beschriebene Innenraumsanierung keine Bedenken erhoben.
Im Zuge der Sanierung sollen die Außenanlagen an der West- und Südseite neugestaltet werden. Dazu wollte Norbert Maier (Grüne) bei der Sitzung bei der Außengestaltung auch den angrenzenden Marktplatz mit einbeziehen und des kam zu einem kleinen Wortgefecht zwischen Bürgermeister Heinrich Süß (UWG) und Norbert Maier.
Der Bürgermeister wies mehrmals darauf hin, dass Kirche und Marktplatz zwei Paar Stiefel seien, denn es gehe bei der Kirche nicht um eine Planung, sondern um eine denkmalschutzrechtliche Genehmigung. Die Sanierung und Gestaltung des Marktplatzes habe nichts mit der Kirche zu tun, denn die Grenze zum Marktplatz betrage lediglich rund vier Meter und es bestehe immer noch die Möglichkeit, den Übergang des Marktplatzes zur Kirche anzupassen. Maier ließ sich allerdings nicht von seinem Vorschlag abbringen, Bürgermeister ließ abstimmen und der Beschlussvorschlag wurde einstimmig gebilligt.

