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Spitalstiftung ist das Sorgenkind in Kronach


Autor: Veronika Schadeck

Kronach, Dienstag, 28. April 2020

Der Ferienausschuss ist sich einig, dass das Thema Bürgerspital in Angriff genommen werden muss. Ein Grundsatzbeschluss soll her.
Was passiert nun mit dem Bürgerspital. Am Montag kamen die Mitglieder des Ferienausschusses überein, dass demnächst eine Grundsatzentscheidung durch den Stadtrat erfolgen soll.  Veronika Schadeck


Zum zweiten Mal tagte am Montagnachmittag der Ferienausschuss des Stadtrates Kronach. Es war die letzte Sitzung, die Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW) leitete. Die Sitzung war teilweise auch eine Abrechnung - im positiven Sinne. Man dankte für die konstruktive Zusammenarbeit, freute sich über das gemeinsam Erreichte und sprach von Herausforderungen, die zu bewältigen sind. Dankbar zeigten sich die Räte für den Konsolidierungskurs des Bürgermeisters, für seine Transparenz und für seine Gabe, die Stadträte miteinzubinden.

Einig waren sich die Mitglieder des Ferienausschusses, dass das neue Gremium das Thema Bürgerspital in Angriff nehmen müsse. Zuvor hatte Jörg Schnappauf von der Finanzverwaltung über die vier Stiftungen der Stadt gesprochen, davon stünden drei auf soliden Füßen. Das Sorgenkind sei die Spitalstiftung, sagte er.

"Diese Stiftung ist in einer bedrohlichen Lage, ich sehe nur Dunkelheit", so der SPD-Fraktionsvorsitzende Ralf Völkl. Er ging auf die Problematik ein. Demnach nehmen die Einnahmen aufgrund der Lage am Holzmarkt beim Forstbetrieb Bürgerspital permanent ab. Das Bürgerspital stehe leer, aber die Kosten laufen weiter. Der Stadtrat als Aufsicht habe die Pflicht, in den nächsten Monaten etwas zu unternehmen. Er schlug wegen des Bürgerspitals einen "runden Tisch" vor, an dem alle zuständigen Abteilungen nach einer möglichen Lösung suchen sollen.

Peter Witton (Grüne) sprach die Möglichkeit der Gründung einer Genossenschaft an. "Wir sollten das Kleinod vor allem wegen älterer Bürger erhalten". Das neue Gremium, so Jonas Geissler (CSU), "müsse zielstrebig daran arbeiten, wie man das Bürgerspital flott machen könnte!" Bei dieser Thematik hätten sich die Stadträte in den vergangenen zwei Jahren gegenseitig blockiert. "Es ist nun eine Grundsatzentscheidung notwendig!".

Ein Konzept, so Ralf Vökl benötige aber eine Finanzierung. Deshalb müsse ein Signal nach außen gesetzt werden: "Das Spital braucht Hilfe!" Letztendlich schlug Beiergrößlein vor, in der kommenden Sitzung wegen dieser Thematik einen Grundsatzbeschluss in die Tagesordnung mit aufzunehmen und mit der Regierung von Oberfranken in Kontakt zu treten.

Einstimmig befürwortet wurde wegen der aktuell schwierigen Lage, den Kassenkredit von derzeit fünf auf acht Millionen Euro zu erhöhen. Die Rechtsaufsicht, so Beiergrößlein, habe hierfür bereits grünes Licht signalisiert.

Einvernehmen bestand darin, den Bedarf für den Kindergarten St. Josef in Friesen von zusätzlichen zwölf Kinderkrippen-/Kindergartenplätzen ab 1. September 2020 anzuerkennen. Wie der Bürgermeister erklärte, waren bisher in der Betreuungseinrichtung 25 Kindergarten- und zwölf Kinderkrippenplätze durch die Stadt Kronach als bedarfsnotwendig anerkannt worden. Aufgrund der hohen Nachfrage möchte der Träger die Einrichtung nun um eine weitere Gruppe erweitern. Angedacht sei zunächst eine Kinderkrippengruppe, die zu einem späteren Zeitpunkt als gemischte Kleinkindgruppe genutzt werden soll. Bereits für das Kindergartenjahr 2020/21 liegen zwölf zusätzliche Anmeldungen vor. Derzeit werden im Kindergarten St. Josef 28 Regelkinder und 16 Kinder unter drei Jahren betreut.

Abgelehnt wurde das Bauvorhaben in der Industriestraße 6, ein Anbau an den Bestand. Daniel Gerber von der Bauverwaltung wies darauf hin, dass dieses Bauvorhaben in der Einmündung Industriestraße/B173 liegt. Die Realisierung dieser Lagerhalle würde den Planungszielen der Stadt Kronach zuwiderlaufen.

Ebenso wurde das gemeindliche Einvernehmen für das Bauvorhaben "Abbruch eines Wohngebäudes in Ziegelerden 64" nicht erteilt. Die Stadträte waren sich einig, dass es sich bei dem Gebäude um einen ortsplanerisch und städtebaulich wichtigen Teil der Dorfstruktur in Ziegelerden handelt.

Das gemeindliche Einvernehmen wurde dagegen trotz Bedenken von zwei Nachbarn der Errichtung eines Mehrfamilienhauses in Kronach, Am Kehlgraben 69, erteilt.

"Wie ein Familienbetrieb"

Zum Schluss der Sitzung bedankte sich Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein bei seiner Verwaltung. "Es war wie ein Familienbetrieb". Danke sagte erdem Stadtratsgremium für das gute Miteinander, für die vielen Projekte, die gemeinsam in seiner zwölfjährigen Amtszeit verwirklicht werden konnten. Und er meinte: "Ich bin mit mir im Reinen."

Dankesworte an den Bürgermeister richteten die Fraktionsvorsitzenden Ralf Völkl (SPD), Jonas Geissler (CSU), Michael Zwingmann (FW), Peter Witton (Grüne) und Angela Degen-Maudaus (Frauenliste). Völkl sprach von einem offenen und ehrlichen Miteinander. Geißler lobte die "ehrlichen Beratungen". Er erinnerte an das Jahr 2006, als die Stadt rund 60 Millionen Euro Schulden hatte. "Du hast nicht nur das Stadtbild verändert, sondern auch konsolidiert!" Zwingmann hob hervor, dass Beiergrößlein immer die Leute mitgenommen habe. Witton bedankte sich dafür, dass er als einziger seiner Partei immer Möglichkeit hatte, seine Ideen im Gremium mit einzubringen. Angela Degen-Madaus (Frauenliste) meinte: "Ich habe die letzten Jahre Erfahrungen gemacht, die ich nicht missen möchte!" Und seine Nachfolger Angela Hofmann (CSU) lobte: "Deine Informationspolitik ist für mich beispielgebend!"