Ein fünf Millionen Euro schweres Großprojekt startet die Gemeinde Pressig in diesem Jahr. Im Haushalt stehen zunächst 600 000 Euro dafür bereit.

Die Gemeinde Pressig will in diesem Jahr ihr Großprojekt, nämlich den Neubau ihrer Schule in Rothenkirchen, in Angriff nehmen. Man geht von Gesamtkosten in Höhe von knapp fünf Millionen Euro aus. In diesem Jahr wurden 600 000 Euro für das Projekt in den Haushalt eingestellt. Wie der Geschäftsleiter und künftige Bürgermeister Stefan Heinlein (CSU) erklärte, beabsichtige man, in diesem Jahr die dem Schulhaus angegliederte Lehrerwohnung abzureißen.

Die letzte Gemeinderatssitzung unter der Federführung von Hans Pietz war von Zahlen, von der Verabschiedung des Bürgermeisters und von Gemeinderäten, die in der kommenden Legislaturperiode kein Mandat mehr inne haben, geprägt. Wegen Corona fand diese im Feuerwehrhaus statt.

Bevor Kämmerer Antonio Sauchella auf den Haushalt 2020 einging, sprach er von einer außergewöhnlichen Zeit. Erst kamen interne Umstrukturierungen, der Umzug in die neuen Räumlichkeiten im Erdgeschoss des Rathauses, die Kommunalwahl und nun Corona. "Alles wurde auf den Kopf gestellt!"

Laut seinen Ausführungen beläuft sich der Gesamthaushalt für 2020 auf 10 461 050 Euro, davon entfallen 6 930 750 auf den Verwaltungshaushalt. Rund 3,1 Millionen Euro sind für Investitionen vorgesehen.

Die Schwerpunkte der Investitionen sind neben dem Neubau der Schule in Rothenkirchen der Dachgeschossausbau der Mittelschule Pressig, der zweite Bauabschnitt für die Dorferneuerung in Friedersdorf, das Ausweichquartier für den Kindergarten Rothenkirchen, die Erneuerung der Gartenstraße und des Zulaufrohrs mit Betriebsanlagen in der Kläranlage Pressig.

Stabile Grundsteuer

Der Kämmerer geht davon aus, dass die Grundsteuer A und B mit 395 500 Euro unverändert bleibt. Zudem wird mit Gewerbesteuereinnahmen in Höhe von 500 000 Euro gerechnet. Der Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer wurde jedoch wegen der Coronakrise auf 1 800 000 Euro reduziert. Für die Kreisumlage sind 1 547 500 Euro eingeplant. Die Personalkosten belaufen sich auf rund 1 449 950 Euro. Der Kämmerer geht davon aus, dass sich der Schuldenstand zum Ende des Jahres auf 6,9 Millionen Euro belaufen wird. Das entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung in Höhe von 1764 Euro. Die Verwaltung verspricht sich aber Einnahmen durch die Schlüsselzuweisungen seitens des Freistaats in Höhe von 1 695 450 Euro.

Sauchella sprach zudem den Finanzplan von 2021 bis 2023 an. Dieser sieht den weiteren Neubau der Grundschule Rothenkirchen, die Sanierungsmaßnahmen im Obergeschoss des Rathauses, einen Gerätewagen für die Feuerwehr Pressig, die Dorferneuerungen in Friedersorf und Förtschendorf sowie die Sanierung der Badstraße Rothenkirchen vor. Der Haushalt und auch der Finanzplan wurden einstimmig verabschiedet.

Ohne Gegenstimme sprach sich der Marktgemeinderat dafür aus, die Kindergruppen der Feuerwehren als Teil der gemeindlichen Feuerwehren aufzunehmen. Bisher waren diese dem Feuerwehrverein angegliedert. Wie der Bürgermeister erklärte, gehe somit auch die Verantwortlichkeit auf den Kommandanten über. Zugleich gelte der gesetzliche Unfallversicherugsschutz für die Angehörigen der Kinderfeuerwehren und somit die gleichen Regelungen wie im Bereich der Jugendfeuerwehren und Aktiven.

Grünes Licht für Medienraum

Bürgermeister Hans Pietz gab bekannt, dass die Regierung von Oberfranken grünes Licht für die Schaffung eines Medienraums für die Grundschule Rothenkirchen gegeben hat. Den Anstoß dazu gab es von seinem Nachfolger Stefan Heinlein und Antonio Sauchella.

Etwas Wehmut war der Stimme des Bürgermeisters zu entnehmen, als er zum Schluss der öffentlichen Sitzung neun Mandatsträger verabschiedete. Auch für ihn wird ab Freitag ein neuer Lebensabschnitt beginnen. Er betonte mehrmals, dass eine "ordentliche Verabschiedungsfeier" nachgeholt wird. Er hoffe, dass dieser Termin noch in diesem Jahr anberaumt werden kann. Hans Pietz bedankte sich bei den Mandatsträgern für ihren Einsatz. Auch wenn die Meinungen nicht immer übereinstimmten, so habe man letztendlich immer eine gute Lösung für die Marktgemeinde Pressig gefunden. Während seiner zwölfjährigen Amtszeit seien über 80 Prozent der Beschlüsse einstimmig gefasst worden.

Sein Dank ging auch an seinen einstigen Stellvertreter Arno Hoffmann, der viel zu früh verstarb, an seinen aktuellen Zweiten Bürgermeister Wolfgang Förtsch (SPD) und den weiteren Stellvertreter Klaus Dressel (CSU) für das gute Miteinander. Danke sagte er auch seinen Mitarbeitern in Verwaltung und Bauhof sowie den Vereinen und allen Bürgern, die sich für ihre Heimat engagierten.

"Du hast ein Herz für die Bürger" und "Du hast dir große Verdienste um den Markt Pressig erworben", lobte Wolfgang Förtsch den scheidenden Bürgermeister. Er wünschte im Namen aller Fraktionen Hans Pietz alles Gute für seinen neuen Lebensabschnitt. Und er schloss seine Ausführungen schmunzelnd: "Du musstest halt mit uns auskommen und wir mit dir - und so schlecht war das Ganze nicht!"