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Pizzeria Saporito in Höchstadt macht weiter - Neustart nach Tod des Besitzers


Autor: Christian Bauriedel

Höchstadt a. d. Aisch, Donnerstag, 12. März 2020

Der plötzliche Tod von Gastronom Patrizio D'Aniello hatte die Neueröffnung des Lokals jäh gestoppt. Nun steht fest: Im Saporito geht's weiter.
Keine einfache Situation: Carmen D'Aniello hat sich entschieden, die Pizzeria Saporito   ihres verstorbenen Mannes weiterzuführen.  Foto: Christian Bauriedel


Es war fast fertig. Nur noch die Eckbank im Nebenraum und ein paar Kleinigkeit an der Elektrik fehlten. Dann hätte seine Pizzeria Saporito in neuem Glanz, in neuen Räumen eröffnen sollen.

Doch dann kam der Schicksalsschlag. Die Ärzte stellten Patrizio D'Aniello die Diagnose Lungenkrebs im Endstadium. Wenig später, am 25. Januar, ist der Höchstadter Gastronom seiner Krankheit erlegen. Der 41-jährige Familienvater hinterlässt vier Kinder, davon ein Baby.

Plötzlicher Tod: Frau mit vier Kindern alleine

Sein so plötzlicher Tod habe ein Loch gerissen, sagt seine Ehefrau Carmen D'Aniello. "Er wird überall vermisst", sagt sie und schluckt. Die 36-Jährige sitzt im nagelneuen Gastraum des Saporito in der Alten Schranne, dem zuvor länger leerstehenden Hotelgasthof nahe des Stadtturms.

Es ist kein einfaches Gespräch für sie. Zufällig wäre am Donnerstag ihr 16. Hochzeitstag gewesen. Dennoch, trotz der Trauer, trotz des Leids: Es soll weitergehen im Saporito. "Es wäre in seinem Sinn", sagt Carmen D'Aniello. Er habe so viel Leidenschaft und Arbeit in seine neue Wirtschaft gesteckt. Er hätte es auch so gewollt und wäre froh, dass das Saporito weiterlebt.

Im April soll es losgehen, vielleicht noch vor Ostern, wenn die letzten Arbeiten erledigt sind. Die Pizzeria soll weiterhin Saporito heißen, allerdings ergänzt um "da Patrizio". "Es ist einfach sein Ding", sagt seine Frau. Kulinarisch bleibe alles ganz im Sinn des verstorbenen Wirts: klassische italienische Küche. Der leidenschaftliche Koch hatte eine lange Liste an Rezepten für Tagesgerichte.

Alter Freund wird neuer Koch

Neuer Koch werde Antonio Basile, ein alter Freund ihres Mannes aus Kindheitstagen in Kalabrien, der selbst auch lange schon in Höchstadt lebt. Ab April wird er dann für die italienische Küche sorgen, Carmen D'Aniello übernimmt den Service für die rund 60 Plätze. Auch der Garten im Innenhof soll bald bereit sein. Im Saporito soll es eine Stelle der Erinnerung geben. Vielleicht mit Fotos ihres Mannes, sagt sie. Das stehe noch nicht ganz fest.

Kerzen, ein Kuscheltier und ein Blumengesteck liegen draußen vor der Eingangstür. Nachbarn, Freunde und Stammgäste haben sie als Zeichen der Anteilnahme hinterlassen.

Zur Trauerfeier im Januar reiste die Familie aus Italien an. Sie sei froh über die Unterstützung, die sie von ihrer Familie, Freunden und den Schwiegerleuten bekomme, sagt die gebürtige Höchstadterin. Und sie hoffe, dass die Verwandtschaft auch zur Eröffnung anreisen kann. Mit Erschrecken verfolge sie die Coronaepidemie in Italien.

Umzug in die Alte Schranne

Auch wenn nun ein Schatten der Trauer auf der Wiedereröffnung liegt, versuche sie positiv in die Zukunft zu schauen. Sie hatten 2009 das Saporito in der Oberen Brauhausgasse eröffnet. Die letzten Jahre lebten die beiden getrennt. Patrizio D'Aniello betrieb die Pizzeria mit seiner neuen Lebensgefährtin weiter.

Vergangenes Jahr gaben sie bekannt, dass sie den Standort aufgeben und in die Schranne umziehen. Die Stadt hatte das Gebäude gekauft und an die neuen Pächter vermittelt. Ab Herbst renovierten sie die Räume. Patrizio D'Aniellos Lebensgefährtin ist nach dem Schicksalsschlag nun in einer schwierigen Situation. Man habe sich gemeinsam geeinigt, wie es weitergeht, sagt Ehefrau Carmen D'Aniello. Im Einvernehmen habe sie den Vertrag mit der Stadt übernommen. Das sagt auch Bürgermeister Gerald Brehm (JL). Er trauere mit der Familie und habe großen Respekt vor der positiven Energie, die zum Neustart dennoch vorhanden ist.

Viele Stammgäste dürften die Neuereröffnung ihrer Pizzeria herbei sehnen. Und sie werden sich sicher immer wieder an den früheren Wirt erinnern.