Am Samstag, 2. Mai, wird der Bamberger Ralph Heiligtag in Eichstätt zum Priester geweiht. Sein bisheriger Lebensweg war alles andere als zielgerichtet.

Schon am Telefon klingt seine Stimme warm, sonor. Wie muss sich sein Bariton erst in der besonderen Akustik einer Kirche entfalten?! Ralph Heiligtag wird nämlich nach bewegten Jahren auf der Bühne nun in der Liturgie die Schönheit der Schöpfung Gottes besingen. Wen er nicht gerade den Kochlöffel schwingt oder die Bohrmaschine in der Hand hält.

Handauflegung

Am Samstag, 2. Mai, wird aus dem gebürtigen Bamberger und Opernsänger Ralph Heiligtag ein Priester. Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke weiht ihn und einen weiteren Diakon durch Handauflegung und Gebet. Nach derzeitigem Planungsstand findet die Priesterweihe Corona bedingt unter Ausschluss der Öffentlichkeit in der Eichstätter Schutzengelkirche statt. "Ich hoffe auf die Ausnahmegenehmigung, dass zumindest meine Mutter dabei sein darf", sagt der 46-jährige Heiligtag. Sie und weitere Verwandte wohnen in Bischberg.

Ansonsten sind Priesterweihen - wo auch immer - ein großes Fest für viele Gläubige. Heuer muss es anders sein. Doch Ralph Heiligtag ficht das nicht an: "Es geht um das Eigentliche, das ist gerade jetzt in Krisenzeiten wichtig", erklärt er nachdrücklich. Er müsse "nicht auf dem Domplatz beklatscht werden", wehrt er ohnehin übliche Szenarien ab. "Ein Priester ist für das Volk da", nicht für sein eigenes Selbstwertgefühl.

Ohnehin hat Heiligtag, der 1993 sein Abitur am Bamberger Kaiser-Heinrich-Gymnasium ablegte, in seinem bisherigen Leben ausreichend Beifall eingeheimst. Denn zielgerichtet war sein Weg zum Priesteramt keineswegs. "Ich bin kein typisches Kind der Volkskirche, habe erst mit Ende zwanzig so richtig zum Glauben gefunden", erzählt er bereitwillig. Zunächst studierte er Rechts- und Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bayreuth, absolvierte das Rechtsreferendariat in Nürnberg und schloss es mit dem zweiten juristischen Staatsexamen ab.

Seine Liebe zur Musik eröffnete ihm dann sein Studium des Opern- und Konzertgesangs an der Musikhochschule Nürnberg mit anschließendem Aufbaustudium Liedgesang an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Es folgten einige Jahre als freischaffender Opern-, Lied- und Konzertsänger, bevor er bis 2015 als Opernchorsänger am Opernhaus Erfurt arbeitete. Zudem wirkte er als Stationssprecher, Moderator und Autor beim Bayerischen Rundfunk. Eine Zeit, in der sich innerlich viel bei Ralph Heiligtag tat: "Der Prozess des Hörens, der Wahrnehmung, der Nachfolge Jesu ist ein sehr langer. Es dauert Jahre, in denen die Entscheidung wächst und reift", blickt er zurück. Wie auch "Christsein ein permanenter Prozess ist, ein Werden ohne Abschluss und ein Hineinwachsen ins Christentum in einer säkularen Umwelt".

Nicht stehen bleiben

Nicht stehen bleiben, auch im geistlichen Leben: So könnte als Devise über dieser Biografie stehen. Die ihn schließlich Theologie an der Katholischen Universität Eichstätt studieren ließ. Und die ihn seit September 2015 in die priesterliche Lebensgemeinschaft "Vor-Oratorium St. Josef" in Ingolstadt führte. "Ich möchte nicht als Single-Pfarrer leben", begründet Heiligtag seine Entscheidung für eine "vita communis". Als Diakon hat er auch in Ingolstadt, in der Münsterpfarrei "Zu Unserer Lieben Frau", das Pastoralpraktikum absolviert.

Sein Primizspruch fasst zusammen, was den künftigen Priester umtreibt: "Lasst uns in allem auf Christus hin wachsen (Epheser 4,15)". Ralph Heiligtag wird seine erste Eucharistiefeier, also die Primiz, am Sonntag, 3. Mai, um 10 Uhr in St. Josef Ingolstadt begehen. Ein Team überträgt die Feier live auf Youtube.

Nachprimiz am 8. Mai

Ob wie geplant die Nachprimiz am Freitag, 8. Mai, um 18.30 Uhr in St. Wolfgang Bamberg, und am Sonntag, 10. Mai, um 10 Uhr in St. Markus Bischberg, stattfinden kann, wird tagesaktuell entschieden: "Wenn möglich, wird gefeiert!", sagt Ralph Heiligtag, der seiner Bamberger Heimat verbunden bleibt, auch wenn er Eichstätter Diözesanpriester wird.

Liveübertragung

Ralph Heiligtag lädt dazu ein, die Priesterweihe aus der Eichstätter Schutzengelkirche per Liveübertragung zu verfolgen und so eine Gebets- und Gottesdienstgemeinschaft zu bilden. Der Gottesdienst beginnt am Samstag um 9.30 Uhr und wird beim Fernsehsender EWTN, auf den Internetseiten des Bistums Eichstätt unter www.bistum-eichstaett.de/live sowie auf dem Youtube-Kanal und auf der Facebookseite der Diözese übertragen.