Peter Lepper (FW) leitet nun die Geschicke in Effeltrich und Gaiganz. Er erzählt, wie er die Bürger mehr beteiligen möchte.
Er ist Spielleiter bei der Fußball-Herren-Mannschaft, Lektor und Mitglied im Pfarrgemeinderat, außerdem Vereinsbeirat bei der Spielervereinigung Effeltrich. Wenn er sich neben diesen Aufgaben erholen möchte, dann läuft er von seinem Elternhaus in Effeltrich gerne hoch zur Flurkapelle "Achtsam am Weg", "ein Ort, an dem ich mich sehr gut entspannen kann", sagt Peter Lepper.
Ab dem 1. Mai ist Peter Lepper der neue Bürgermeister von Effeltrich und Gaiganz. Bisher arbeitete der 48-Jährige als Jurist im öffentlichen Dienst bei der Familienkasse Direktion in Nürnberg. Für das Bürgermeisteramt, in Effeltrich ist der Posten ehrenamtlich, reduziert er nun seine Wochenarbeitszeit in seinem bisherigen Beruf auf 15 Stunden pro Woche. "Die restliche Zeit stehe ich der Gemeinde zur Verfügung", betont er.
Dafür gibt es für ihn im Moment noch einiges vorzubereiten. Die Corona-Krise ist die erste große Herausforderung für ihn. "Da kann man nur vorsichtig schätzen, was das für Auswirkungen hat", sagt er.
Daneben steht erst einmal eine Bestandsaufnahme auf seiner Agenda, sagt Lepper. Er wolle eine Prioritätenliste erstellen, unter anderem von Projekten die angestoßen wurden und nun zu Ende gebracht werden sollen.
In seiner neuen Position wird ihn auch das geplante Baugebiet Lettenfeld, bereits in der Vergangenheit ein Zankapfel in der Gemeinde, beschäftigen. "Das Baugebiet ist auf dem Prüfstand", sagt er. Er wolle eine Diskussion im neuen Gemeinderat anstoßen. Sein Standpunkt: Effeltrich und Gaiganz sollen in ihrer dörflich geprägten Struktur erhalten bleiben. "Es wäre schade, wenn Effeltrich zu einer reinen Vorstadt der Ballungszentren wird", sagt er.
Bürger sollen entscheiden
Die Entscheidung darüber wolle er den Bürgern überlassen. "Das wird die nächsten Generationen beschäftigen. Ich möchte nicht, dass in diesem wichtigen Thema über die Köpfe der Bürger entschieden wird", sagt Lepper. Noch sei alles offen. So könne es sein, dass der Gemeinderat von sich aus die Bürger beteiligen möchte, dann könnte es zu einem Ratsbegehren kommen. Oder die Bürger stoßen selbst ein Bürgerbegehren an.
Dass er vor seinem Bürgermeisteramt nicht Mitglied im Gemeinderat war, sieht Lepper nicht als Nachteil an: "Ich habe ein weißes Blatt Papier vor mir." Er könne sich nun unvoreingenommen ein eigenes Urteil bilden. Außerdem sei er es gewohnt, sich in neue Aufgabengebiete einzuarbeiten, kenne diese Erfahrung bereits aus seiner Zeit als Anwalt.
Ob es letztlich auch sein Standpunkt zu dem geplanten Baugebiet war, mit dem der Jurist sich gegen Amtsinhaberin Kathrin Heimann (DEL) in der Stichwahl durchsetzen konnte? Für Lepper steht fest: Er habe klargestellt, dass so eine schwerwiegende Entscheidung den Bürgern überlassen werden müsse. "Das war etwas, womit ich die Bürger erreicht habe", sagt er heute.
Mehr Transparenz
Die Bürger mehr beteiligen: Dieses Vorhaben steht ohnehin ganz oben auf seiner Agenda. Er wolle mehr Transparenz in der Gemeinde. So solle wieder ein öffentliches Amtsblatt eingeführt werden, außerdem eine feste Bürgersprechstunde im Rathaus.
Eigentlich sollte der 48-Jährige zur Kommunalwahl 2020 für den CSU-Ortsverband als Bürgermeisterkandidat an den Start gehen. Wegen interner Differenzen, so brodelte es im vergangenen Jahr in der Gerüchteküche, hat sich die Situation dann aber geändert. Die Freien Wähler suchten das Gespräch mit dem Juristen. Im August schickten die Freien Wähler dann offiziell Lepper als Bürgermeisterkandidaten ins Rennen.
Über seinen Wechsel von der CSU zu den Freien Wählern möchte Lepper aus heutiger Sicht nicht mehr viel sagen. "Ich möchte nach vorne schauen", sagt er. Er sei bereit, mit jedem zusammen zu arbeiten.