Die Wallfahrer, die seit der Mitte des 15. Jahrhunderts nach Vierzehnheiligen zogen, mussten am Gnadenort verpflegt werden. Zum Wallfahrtsbetrieb gehörte also von Anfang an der Ausschank von Bier. Denn Bier galt als Kraftspender, und es war, anders als Wasser, ein hygienisches Getränk. Für kurze Zeit gab es in Vierzehnheiligen drei Brauereien nebeneinander.
Lange Zeit gab es in Vierzehnheiligen nur ein Wirtshaus, den nachmaligen "Goldenen Hirsch". Es wurde vom Kloster Langheim bald nach der Entstehung der Wallfahrt errichtet. 1513 erinnerte sich ein Mann aus der Umgebung: "Alsbaldt die Walfart doselbsten aufkomen, were durch die von Lanckheim ein Schenckstat also gepaut worden."
Die lukrative Wirtschaft wurde vom Kloster nur jeweils auf wenige Jahre verpachtet. Sein Bier bezog der Wirt aus der Langheimer Klosterbrauerei - was die Bürger von Lichtenfels ungemein aufregte.
Denn sie beanspruchten den Bierbann, das heißt: das Recht, ihr Umland exklusiv mit Bier zu versorgen. Kein Wunder, dass im Bauernkriegsjahr 1525 nicht nur die Kirche, sondern auch das Wirtshaus in Flammen aufging.
Doch beide Gebäude wurden wiedererrichtet, und weiterhin lieferte das Kloster das nötige Bier nach Vierzehnheiligen, zusätzlich im 18. Jahrhundert auch die Brauerei im Klosterhof zu Trieb, dem heutigen Berghof.
Oberhalb der Gastwirtschaft stand ein "Söldenhäuschen", wie es 1819 bezeichnet wird, ein kleinbäuerliches Anwesen. Einst hatte es wohl als Wohnung eines Klosterjägers gedient. Sie wurde, offenbar im zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts, zur zweiten Gastwirtschaft: "Zum goldenen Stern". Der Eigentümer des Anwesens ab 1846, Lorenz Dorsch, wird bereits als Schankwirt bezeichnet.
Nach der Säkularisation von 1803, als die Klosterbrauerei in Langheim stillstand, bezogen beide Wirte ihr Bier zunächst weiterhin von auswärts, womöglich aus Uetzing, wo es 1820 neun Braustätten gab und wo sich auch die Franziskaner in den ersten Jahrzehnten ihr Bier brauen ließen.
Dann baute der Gastwirt des "Hirschen" eine eigene Brauerei; 1854 wird ein zum Anwesen gehöriges "Bräuhaus" erwähnt. Als Franz Schmitt - übrigens gelernter Brauer - 1905 einen großen Anbau an sein Wirtshaus erstellte, brachte er die Brauerei zunächst im Kellergeschoss unter, bis er dann ein gesondertes Brauhaus bauen ließ.
Für den Eigenbedarf
Die zweite Brauerei in Vierzehnheiligen richteten sich 1862 die Franziskaner in ihrem Klostergebäude ein - allerdings nicht zum Ausschank an die Wallfahrer, sondern um ihren Eigenbedarf kostengünstig zu decken. Im Antrag an die Regierung von Oberfranken ist lediglich die Rede davon, man wolle Nachbier - gewonnen durch nochmaliges Sieden des Trebers mit etwas zugesetztem Hopfen - an arme Wallfahrer abgeben. Diese Klosterbrauerei bestand, bis im August 1885 das Provinzkapitel der bayerischen Franziskaner entschied, alle klösterlichen Brauereien zu schließen, allein den Kreuzberg ausgenommen.
1882 zog der Gasthof "Goldener Stern" nach und baute ein Stück oberhalb seines Standorts ein kleines Brauhaus. Es stand am Hang; im Kellergeschoss war die eigentliche Brauerei untergebracht, im Erdgeschoss Saal und Malzdörre. Daneben ließ der Bauherr Johann Martin einen Lagerkeller graben.
1898 erneuerte er das Gebäude nach einem Brand. 1927/28 ließ sein Sohn, der Gastwirt Josef Martin, einen großzügigen Neubau errichten. Dieser Bau beschäftigte die Behörden, denen angesichts der Baumasse spürbar unwohl war. Das Bezirksamt forderte "eine bessere Gestaltung der Kamine [...], damit das Bild von Vierzehnheiligen nicht zerstört wird". Diese Brauerei besteht bis heute, seit 1989 betrieben von Familie Trunk.