Patrick Sünkel aus Tüschnitz hat ein neues Kinderbuch geschrieben. Es trägt den Titel "Melodien".

Es ist der Zauber, der ihm liegt, das Kindliche, Märchenhafte. Patrick Sünkel aus Tüschnitz hat ein neues Kinderbuch veröffentlicht und es trägt den Titel "Melodien". Die Betonung liegt dabei allerdings auf der zweiten Silbe, denn es handelt sich hier um ein kleines, in Vergessenheit geratenes Land auf einer einsamen Hochebene. An diesem Ort wird gesungen, nicht gesprochen, denn die gebürtigen Melodianer sind außerordentlich musikalisch und wissen gar nicht, wie das mit dem Sprechen funktioniert.

"Es ist ein Buch mit Ecken und Kanten", gesteht der Autor und er räumt auch kleine Unzulänglichkeiten ein, oder wie er es nennt: "Schrammen in einem Holztisch". Der Geschichte selbst tut das allerdings keinen Abbruch, denn die Ereignisse rund um Balian Avallone, einem elfjährigen Jungen, folgen einem ganz bestimmten Spannungsfaden. Und der webt sich um die Ankunft seines Onkels Maro, der eines Tages überraschend mit einem Reisegefährten in Melodien eintrifft und mit seinem Bruder sprechen möchte.

Doch Balians Vater lebt nicht mehr und so werden die Familiengeheimnisse aus ihrer fest verschlossenen Truhe geholt und ans Licht gebracht. Unter anderem erfährt der Junge, dass sein Vater gar nicht in Melodien zur Welt gekommen ist, sondern von außerhalb den Weg in das kleine Land gefunden hat. Er verliebte sich in Balians Mutter Mila, der eine kleine Bäckerei gehört.

Nie wäre der Junge auf die Idee gekommen, dass sein musikalischer Vater aus einem ganz anderen Ort stammt. Balian fühlt sich verraten, denn niemand hatte mit ihm bisher darüber gesprochen. Nach einem anfänglichen Gefühlschaos fängt er sich aber relativ schnell wieder und freut sich über den unerwarteten Familienzuwachs.

Mit seinem Onkel verbindet ihn bald eine Herzlichkeit, die mehr und mehr Vertrauen in sich birgt. Mehrere Wochen verbringt Maro mit seinem Gefährten Henry van Basten in Melodien, um Land und Leute kennenzulernen. Und das läuft nicht ganz so reibungslos, denn wenn die einen nur singen und die anderen nur sprechen, dann ist das schon gewöhnungsbedürftig. Als die beiden wieder nach Hause aufbrechen, beschließt Balian, ihnen heimlich zu folgen. An seine Fersen wiederum heftete sich seine Freundin Jolanda, die ihren Gefährten nicht alleine gehen lassen möchte. Balians Mutter findet nur einen Zettel auf dem Kopfkissen ...

Die Dramatik bündelt der Autor in einem absichtlich herbeigeführten Höhleneinsturz, der Trennung der Gefährten und einem folgenschweren Unfall. Im letzten Drittel nimmt er außerdem mit Leschni Galeschnikow eine Figur ins Geschehen, die auch schon in seinen anderen Büchern auftauchte. Das Ende ist für den Erwachsenen zwar eher vorhersehbar, denn auch bei ihm gewinnt Gut gegen Böse, aber die Spannung bleibt bis zum Schluss erhalten.