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Ein Porträt des Naturpark Haßberge


Autor: Sven Dörr

LKR Haßberge, Donnerstag, 02. Juli 2020

Die Haßberge sind eine besondere Region. Nicht nur als Landkreis oder Heimat sondern insbesondere als faszinierender Natur- und Kulturraum. Aus gutem Grund trägt dieser den Status eines Naturparks. Was aber heißt das konkret? Wo liegen die Besonderheiten?
Naturparkrangerin Katja Winter zeigt und erklärt auf einer ihrer Naturerlebnis-Führungen am Hang der Kleinen Wann spannende Details zur lokalen Tier- und Pflanzenwelt. Im Hintergrund ist Zeil zu sehen. Foto: privat


Landkreis, Mittelgebirge, Naturraum, Naturpark – die Haßberge sind je nach Betrachtungsweise die Bezeichnung für unterschiedliche Gegebenheiten. Politisch betrachtet sind sie eine Verwaltungseinheit, die mit der Gebietsreform vom 1. Juli 1972 aus dem Altlandkreis Haßfurt und einem Großteil der Altlandkreise Ebern und Hofheim entstand. Geologisch betrachtet sind die Haßberge ein Mittelgebirge. Als direkte Fortsetzung des Steigerwaldes werden sie nur durch das Mittlere Maintal unterbrochen.

Was nun hat es aber mit dem Naturpark Haßberge auf sich? Als Naturparke definiert der Naturpark Haßberge e.V. "großräumige Gebiete, in denen neben dem Schutz der Natur gleichzeitig auch der Erhalt der Kulturlandschaft und der nachhaltigen regionalen Entwicklung eine besondere Bedeutung beigemessen wird".

Ein Naturpark - vier Landkreise

Großflächig ist der Naturpark Haßberge mit etwa 800 Quadratkilometern und Flächenanteilen in den Landkreisen Bamberg (14 Prozent), Haßberge (65 Prozent), Rhön-Grabfeld (19 Prozent) und Schweinfurt (zwei Prozent) zweifelsohne. Auch der Naturschutz spielt eine wichtige Rolle. Mithilfe von Landschaftspflegemaßnahmen versuchen die Verantwortlichen seltene Tier- und Pflanzenarten zu erhalten – so geschehen auf historischen Weinbergslagen, artenreichen Feuchtwiesen oder auf Halbtrockenrasen. Hier haben sich die Bauern aus wirtschaftlichen Gründen längst zurückgezogen.

Wo das nicht geschehen ist, heißt das Zauberwort "extensive Nutzung": "Als Flächeneigentümer oder Bewirtschafter erhält man vom Naturpark oder der Unteren Naturschutzbehörde Informationen, Beratung und finanzielle Förderung, sofern eine förderfähige Bewirtschaftung beziehungsweise Pflege der Fläche vorliegt", erklärt Naturparkrangerin Katja Winter in dem Zusammenhang. Aber nicht nur Landwirte sind adressiert: "Vernünftig – oder besser: verständnisvoll – mit der ,Natur vor der Haustür‘ umgehen, das ist der Beitrag, den jeder leisten kann, unsere Heimat und den Naturpark zu erhalten." Da sich der Naturpark Haßberge e.V. durch Mitgliedsbeiträge, aber auch Spenden und Fördergelder finanziert, bestünde auch hier die Möglichkeit einen Beitrag zu leisten.

Land der Burgen und Schlösser

Das kulturelle Angebot im Naturpark hat es in sich: Allein die 15 Burgen und 26 Schlösser zeugen von einem reichhaltigen historischen Erbe. Insbesondere im "Deutschen Burgenwinkel" zwischen Ebern, Königsberg und Burgpreppach konzentriert sich das mittelalterliche beziehungsweise frühneuzeitliche Erbe der Region. So sind dort zahlreiche Burgruinen, wie beispielsweise Raueneck, Bramberg oder Altenstein zu finden. Auch Schlösser gibt es viele: Eyrichshof und Rentweinsdorf sind eindrucksvolle Beispiele.

Neben dem kulturellen Reichtum zeichnet sich der Naturpark aus Sicht der Naturparkrangerin aber auch durch andere Facetten aus: "Die äußerst abwechslungsreiche Landschaft des Naturpark Haßberge mit ihrem Mosaik aus ausgedehnten Mischwäldern, blütenreichen Mähwiesen, naturnahen Bachtälern, strukturreichen Streuobstwiesen, sonnenverwöhnten Weinbergterrassen und skurrilen Sandsteinfelsen begeistert durch ihre enorme Vielfalt." Verschmitzt fügt sie hinzu: "Hier haben wir zwar keine Superlative - dafür aber eine Super-Auswahl." Die beschilderten Wanderwege bieten Gelegenheit, all dies zu entdecken.

Naturerlebnis-Führungen

Wer den Naturpark nicht auf eigene Faust, sondern unter professioneller Anleitung erleben will, der hat fortan wieder die Möglichkeit, an besonderen Führungen teilzunehmen: Winter bietet Touren rund um Themen, wie Walderlebnis, Blütenvielfalt, Wasserwelten, Landschaftsgenuss und lokale Kulturgeschichte an. "Wir wurden unter fachkundiger Führung eingeladen, die Schönheit unserer Heimat mal bewusst und achtsam zu erleben. Ganz spielerisch nebenbei wurden mir viele neue Informationen vermittelt. Ein toller Ausgleich zu meinem stressigen Alltag", berichtet eine Teilnehmerin begeistert. Anmeldungen sind über die Internetseite www.naturpark-hassberge.de/jahresprogramm möglich.