Auf dem früheren Glaskontor-Gelände entstehen Reihenhäuser, deren künftige Mieter auch mit Blick auf ihre familiäre Situation von der Stadtbau ausgewählt werden.
Wie ein ausgestreckter Zeigefinger deutet ein Kranarm quer über die Baustellen des Großprojekts Ulanenpark. Während im westlichen Teil der neuen Hans-Schütz-Straße bereits Senioren in 49 neuen barrierefreien Appartements leben, neben einem japanischen Restaurant und 56 Wohneinheiten sowie einem 1200 Quadratmeter großen Rewe-Markt (Grundstück der Sparkasse) auch ? eine Tagespflege, zwei ambulant betreute Wohngemeinschaften, Arztpraxen, eine Apotheke sowie das Service- und Quartiersbüro der Sozialstiftung (Grundstück der Stadtbau) ihren Dienst aufgenommen haben, gibt es im Osten noch viel zu tun.
Wer von der Hans-Schütz-Straße durch den Bauzaun blickt, sieht wie linker Hand ? 29 Eigentumswohnungen entstehen, der Rohbau ist hier bereits abgeschlossen. Rechts wurden bereits die Bodenplatten für sechs kellerlose Reihenhäuser gegossen, von denen hier insgesamt einmal 30 stehen sollen.
25 von 29 Wohnungen verkauft
Das Interesse der Bamberger an dem, was da in der Wunderburg entsteht, ist groß. Das zeigen rund 50 Teilnehmer an einer Ortsbegehung mit dem Oberbürgermeister ebenso wie der Umstand, dass sich nahezu alles, was hier bislang angeboten wurde, großer Nachfrage erfreute. Die Apartments sind bewohnt, 25 von 29 Eigentumswohnungen verkauft und auch die Reihenhaus-Wohnungen dürften wieder sehr begehrt sein. OB Andreas Starke freut sich über "ein neues, attraktives Wohnquartier für alle Generationen", das auch für andere Stadtteile zum Vorbild werden könne. Insgesamt soll im Ulanenpark Wohnraum für 800 bis 1000 Menschen entstehen.
Der Name des Großprojekts erinnert an Bambergs Geschichte als Garnisonsstadt. Zwischen 1863 und 1919 hatte das 1. Königlich Bayerische Ulanen-Regiment sein Zuhause in der Wunderburg. Mit dem Ulanenpark entstehen auch vier neue Straßen und Wege, neben der Hans-Schütz-Straße die Max-Schäfer-Straße, die Magdalenenstraße und der Maria-Hilf-Weg
Die Reihenhäuser sollen im Sommer 2021 fertiggestellt sein, haben jeweils circa 114 Quadratmeter Wohnfläche, verfügen teilweise über Dachterrassen und Gärten - und sollen für eine Netto-Kaltmiete von 890 Euro bevorzugt an junge Familien vermietet werden. "Einen Quadratmeterpreis von unter acht Euro für einen Neubau werden Sie sicher kein zweites Mal in Bamberg finden", sagt Stadtbau-Geschäftsführer Veit Bergmann. "Wir haben hier auf schnelles Geld verzichtet, um langfristig möglichst günstigen Mietwohnraum zu schaffen."
Insgesamt werde auf dem früheren Glaskontor-Gelände in den kommenden Jahren "Wohnen und Arbeiten für den Querschnitt der Bevölkerung" ermöglicht. Dass für die Senioren bereits eine innovative Gesamtkonzeption gelungen ist, unterstreicht Jutta Weigand, die Geschäftsführerin des Zentrums für Senioren der Sozialstiftung. Die Bandbreite reiche von Freizeit- und Beratungsangeboten für noch rüstige Rentner über Tagespflege, betreutes Wohnen bis hin zur vollstationären Pflege. "Wenn wir nicht jung sterben wollen, müssen wir uns mit dem Leben im Alter auseinandersetzen ", sagt Weigand.
Bürgerverein ist zufrieden
Hinter den Reihenhäusern, im "Ulanenpark Ost", soll dann der nächste Abschnitt des Großprojekts mit weiteren knapp 180 Wohneinheiten folgen. Stadtbau-Geschäftsführer Veit Bergmann skizziert hier ein breites Spektrum von Seniorenwohnen über Eigentumswohnungen, öffentlich geförderten Wohnraum bis hin zu Gewerbe. Bis Mai soll hier ein aktuellerer Planungsstand präsentiert werden.
"Nach dem momentanen Stand sind wir zufrieden", sagt Bürgervereinsvorsitzender Dieter Gramß. "Wir halten es für sinnvoll, dass die Reihenhäuser vermietet und nicht verkauft werden, weil junge Familien immer flexibler sein müssen." Was die folgenden Entwicklungen angeht, werde man die Planungen weiter kritisch begleiten, auch was Gewerbeansiedlungen angehe. Eine weitere Kita wäre nach Einschätzung von Gramß durchaus sinnvoll, da die in der Erlichstraße an ihre Kapazitätsgrenzen stoße.
"Wunderkugel" schmückt Platz
Ansonsten freut sich der Bürgervereinsvorsitzende unter anderem über die "Wunderkugel", ein Kunstwerk von Ingo Siegismund, das künftig den Platz zwischen Rewe und Quartiersbüro schmücken soll. Und auch seinen Verein hätten Stadtbau und Verwaltung sehr gut in die Planungen mit einbezogen. "Wenn wir nur beim KU80 (achtgeschossiger Neubau auf dem früheren Sperbergelände) auch so gefragt worden wären. Dann würde es das wohl so nicht geben."
Bergmann verfolgt derweil mit Interesse die Planungen für den Bahnausbau, auf den er in den folgenden Abschnitten vielleicht auch baulich reagieren muss. Denn noch ist zum Beispiel unklar, wie die Unterführung Nürnberger Straße einmal aussehen wird. Davon unabhängig werden jetzt aber erst einmal die Reihenhäuser hochgezogen - deren künftige Bewohner den Altersdurchschnitt des Ulanenparks deutlich senken dürften.
alles schön und gut, aber ich weiss nicht, ob das der weisheit letzter schluss ist. günstiger mietpreis na ja mal angebllich, aber wie sieht es mit den nebenkosten dann aus, die können würgen, gerade wenn die unterkellerung fehlt und nur ne bodenplatte vorhanden ist, und dies in einem gebiet, was mal ein altarm der regnitz war, drückendes wasser lässt grüssen. auf den ersten blick verlockend, auf dem zweiten blick ein danaergeschenk. wohin drückendes wasser führt, kann man am volksparkstadion oder im strullendorfer neubaugebiet anschauen, hier hilft nur ne aufwendige, kostspielige bodenwanne, aber davon steht nichts geschrieben.