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Diese Therapieangebote gibt es im Raum Forchheim


Autor: Ronald Heck

LKR Forchheim, Montag, 10. Februar 2020

Im Kampf gegen die gefährlichen Glimmstängel stehen im Raum Forchheim mehrere Therapien zur Verfügung.
Wegen des Rauchens sterben jeden Tag 300 Menschen in Deutschland. Um vom Tabakkonsum wegzukommen, ist oft Hilfe nötig.  Foto: Stephan Großmann


Jeder weiß, dass Zigaretten schädlich für die Gesundheit sind. Selbst Rauchern ist bewusst, dass sie ihrem Körper nichts Gutes tun: Morgens plagt einen der Raucherhusten und der Hals kratzt.

Krebsrisiko steigt, Gehirn altert

Aber nicht nur die Lunge, sondern der ganze Körper leidet unter der Nikotinsucht. Forscher haben herausgefunden, dass Rauchen unter anderem die Haut und das Gehirn schneller altern lässt.

Und mit dem Nikotinkonsum steigt das Krebsrisiko: Mit jedem Zug an der Zigarette inhaliert der Raucher krebserregende Stoffe ein. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums sterben in Deutschland jährlich mehr als 120 000 Menschen an den Folgen des Rauchens - das entspricht 300 Zigarettentoten am Tag.

Trotz des Wissens um die Gesundheitsschädlichkeit fällt es vielen Rauchen schwer, die Finger von den Glimmstängeln zu lassen. Wer es nicht alleine schafft, mit dem Rauchen aufzuhören, der ist gut beraten, sich Unterstützung zu holen.

Therapien in der Umgebung

Im Raum Forchheim gibt es zahlreiche Angebote für Raucher, die von ihrer Sucht loskommen wollen. Der FT hat die Therapiemöglichkeiten und die örtlichen Anlaufstellen gesammelt.

Die schlechte Nachricht: Eine Patentlösung gibt es leider nicht. Die gute: Wer mit dem Rauchen aufhören möchte, dem steht eine Vielzahl an Entwöhnungsmethoden zur Verfügung. Im Internet finden sich (wie zum Beispiel unter www.rauchfrei-info.de) Informationen zu Rauchentwöhnungsprogrammen und Ansätzen.

Fünf Methoden für ein rauchfreies Leben

1. Verhaltenstherapie Sie gilt als die wirksamste Methode: Gemeinsam mit einem geschulten Therapeuten findet die Raucherin/der Raucher heraus, wann und in welchen Situationen das Verlangen nach Zigaretten am stärksten ist. Im Laufe der Sitzungen lernt man, Risikosituationen zu erkennen und entwickelt Strategien, den Griff zur Kippenschachtel zu vermeiden. Verhaltenstherapien können als Einzel- oder Gruppensitzungen stattfinden.

Am Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz betreut Jürgen Riedelmeier die Rauchersprechstunde und bietet Hilfe an, um aus der Raucherkarriere auszusteigen. Riedelmeier erstellt kostenfrei ein individuelles Risikoprofil und berät über Rauch-Ausstiegshilfen. Kontakt: Jürgen Riedelmeier, 0178/2913421.

2. Medikamentöse Therapie

Um sich während der Entwöhnung gegen Rückfälle zu wappnen, können Ärzte spezielle Medikamente verschreiben. Am besten wendet man sich dafür an den Hausarzt oder einen Lungenarzt. Am Forchheimer Klinikum informiert Jürgen Riedelmeier ebenfalls über medikamentöse Therapien. Medikamente können helfen, Entzugserscheinungen abzumildern, so dass die Betroffenen während der Entwöhnung besser mit dem Nikotinentzug umgehen können. Dabei gilt aber: Der Patient muss trotz der Medikamente aktiv sein Rauchverhalten umstellen.

3. Nikotinersatztherapie Damit der Nikotinspiegel im Körper sukzessive abgebaut wird, können Nikotin-Kaugummis, Tabletten, Pflaster oder Inhalatoren helfen, die es rezeptfrei in jeder Apotheke gibt. Die Nikotinpräparate erleichtern den Entzug und die Betroffenen können sich besser fokussieren, ihr Rauchverhalten abzulegen.

4. Akupunktur Durch gezielte Akupunktur am Ohr soll die Nikotinsucht behandelt werden. Die Akupunktur, Akupressur oder Lasertherapie soll ebenfalls den Entzug erleichtern und das Verlangen nach den Glimmstängeln verringern. Die Effektivität dieser Therapie ist allerdings umstritten. In Forchheim bietet Akupunktur zur Rauchentwöhnung zum Beispiel die Praxis für Chinesische Medizin (Telefon: 09191/-7190055) an.

5. Hypnose Die Hypnose als Methode zur Raucherentwöhnung wird immer beliebter. Aber: Akupunktur- oder Hypnosebehandlungen werden nicht von den Krankenkassen gezahlt. Die Erfolgsaussichten sind je nach Raucher sehr unterschiedlich. Der Hypnotiseur versetzt den Patienten in einen Zustand der Trance. Das Unterbewusstsein soll angeregt werden, damit der Patient das Verlangen nach Zigaretten verliert oder sich daran erinnert, dass er rauchfrei leben kann. Im Handumdrehen funktioniert die Hypnosetherapie nicht, der Betroffene muss dennoch sein Verhalten umstellen.

Heilpraktikerin aus Baiersdorf: "Die Entscheidung muss von alleine kommen!"

Seit 20 Jahren praktiziert Manuela Rechbauer die Hypnosetherapie. Die 55-jährige Heilpraktikerin für Psychotherapie behandelt in Baiersdorf Klienten, die mit dem Rauchen aufhören möchten. "In den vergangenen Jahren ist man für die Hypnose offener geworden", stellt Rechbauer fest. Über 80 Prozent ihrer Patienten würden es schaffen, durch die Hypnosetherapie ihre Nikotinabhängigkeit loszuwerden. Oftmals würde bereits eine einzige Sitzung genügen. Eine eineinhalbstündige Therapiesitzung bei Manuela Rechbauer in Baiersdorf kostet 85 Euro.

Verhaltensmuster ändern

Zunächst spricht sie mit dem Raucher über sein Rauchverhalten, um herauszufinden, wie sein Verhaltensmuster geändert werden kann. Das Wichtigste: "Der Betroffene muss wirklich mit dem Rauchen aufhören wollen!" Die Entscheidung sei für den Therapieerfolg wichtig.

Danach legt sich der Klient auf den Hypnosestuhl von Manuela Rechbauer. Mit geschlossenen Augen hört er ihren Worten zu. Sie versetzt den Betroffen in einen Trance-Zustand und lenkt seine Gedanken auf bestimmte Themen. In dem sie das Unterbewusstsein anspricht, sollen eigene Verhaltensmuster - wie das Rauchen - abgelegt oder verlernte Verhaltensmuster reaktiviert werden. Dies erfordert Selbstreflexion und Willenskraft. "Und es gibt niemanden, der in der Hypnose festhängt", betont Rechbauer.

Die Therapeutin hat drei Tipps, für jeden der mit Rauchen aufhören möchte. Erstens: Die Entscheidung muss von alleine kommen. Zweitens: Keinen Druck von außen zulassen. Und drittens: Sich nicht zu stark auf das Rauchen fokussieren - auch wenn man einmal rückfällig wird.

Reporter wagt den Selbstversuch

FT-Reporter Ronald Heck, der selbst Raucher ist, hat die Hypnotherapie zur Rauchentwöhnung ausprobiert.