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Herzogenauracher wollen Baumarkt


Autor: Richard Sänger

Herzogenaurach, Freitag, 05. Juni 2020

Der Standort für einen Baumarkt in Herzogenaurach ist vorhanden, aber keine der großen Ketten will sich dort ansiedeln.
Schon zwei Baumärkte gab es in Herzogenaurach, aber sowohl der Praktiker als auch Obi haben die Stadt verlassen. Seither drängen die Heimwerker darauf, dass wieder ein Markt angesiedelt wird.Archiv


Wieder ein Baumarkt im Norden der Stadt - das ist der Traum vieler Herzogenauracher und auch der Kommunalpolitiker. Möglicherweise zeichnet sich eine Lösung dafür ab. Ein Baumarkt wurde auch immer wieder von der CSU-Fraktion gefordert, war immer wieder Thema bei den Bürgerversammlungen und im letzten Kommunalwahlkampf.

Dieser Traum ist in der Vergangenheit immer wieder geplatzt. Denn nach Aussage von Bürgermeister German Hacker (SPD) könne seitens der Stadt jederzeit ein Interessent ins Gebäude des früheren Praktiker-Markts einziehen. Allerdings habe die Stadt keine Handhabe, denn Eigentümer und Vermieter müssten sich mit den Interessenten einigen.

"Diese Stadt braucht einen Baumarkt", bestätigt Bürgermeister Hacker seit Jahren. Aber eben nicht auf der grünen Wiese. "Dort oben steht einer leer." Das Gebäude des früheren Praktikers, der zwischenzeitlich auch ein Jahr als Flüchtlingsunterkunft genutzt worden war, ist auch weiterhin als Sonderfläche für eine Baumarkt-Nutzung vorgesehen.

Nun hat sich auch die Rathausmehrheit mit einem Antrag zur nächsten Sitzung des Stadtrates gemeldet. Die Parteien Bündnis 90/Die Grünen, Die Partei, FDP und SPD beantragen: "Herzogenaurach braucht wieder einen Baumarkt." Der bestehende Baumarktstandort sei aufgrund der Größe und der Möglichkeit zur Nutzung einer innerstädtisch liegenden, angebundenen Fläche der einzig sinnvolle und verträgliche "große Baumarktstandort". Eine neue Ausweisung eines größeren Baumarktareals an anderer Stelle könne und werde nicht stattfinden. Die Verwaltung solle beauftragt werden, den Eigentümern des ehemaligen Praktiker-Areals an der Ohmstraße diese Haltung nochmals darzulegen und sie bei ihren Reaktivierungsbemühungen zu unterstützen. Dazu soll besonders auf Möglichkeiten auf dem vorhandenen Gelände hingewiesen und Unterstützung beim Beschreiten der notfalls nötigen bauplanerischen Wege dorthin zugesagt werden.

Auch Wohnraum wird benötigt

In der Begründung heißt es, die Stadt Herzogenaurach habe auf ihrem Stadtgebiet nur noch wenige entwicklungsfähige Flächen. In Anbetracht der nur begrenzt zur Verfügung stehenden Flächen und der Notwendigkeit bezahlbaren, bedarfsorientierten Wohnraum schaffen zu müssen, könnten für eine so flächenintensive Nutzung wie einen Baumarkt keine neuen Flächen mehr verbraucht werden.

Der bestehende Baumarktstandort würde zum Beispiel durch doppelstöckige Bauweise, die in verdichteten Räumen längst üblich ist und an die sich Kunden ebenso gewöhnt haben, mehr als genug Fläche für einen funktionalen Baumarkt bieten.

Unterzeichnet ist der Antrag von den vier Fraktionsvorsitzenden Holger Auernheimer, Michael Dassler, Nicolai Schaufler und Peter Simon.

In stetiger Regelmäßigkeit warf auch die CSU-Fraktion die Frage nach der Zukunft des ehemaligen Praktikers in die Diskussion. So erst wieder Walter Drebinger (CSU) bei seiner Haushaltsrede für 2020: "Es kann nicht sein, dass eine Stadt wie Herzogenaurach es nicht schafft, eine Baumarktkette zu bewegen, sich hier niederzulassen. Wegen jedem Brettchen müssen unsere Herzogenauracher ins Auto steigen und nach Erlangen oder Höchstadt fahren", erklärte Drebinger. Es gebe es in der Stadt zwar gut sortierte Einzelhändler, aber das genüge nicht immer.

Auf Nachfrage, was in Herzogenaurach dringend benötigt werde, werde immer ein Baumarkt als Erstes genannt. "Es ist ein Fehler, stur an etwas festzuhalten, was geändert gehört", argumentiert Drebinger. Seit 2013 stehe die vorgesehene Fläche leer, außer in der Flüchtlingskrise. Nach sieben Jahren sei es endlich an der Zeit, eine leerstehende Gewerbeimmobilie einer sinnvollen Nutzung zuzuführen und an einer anderen Stelle eine Sonderfläche Baumarkt auszuweisen, forderte der CSU-Fraktionschef.

Platz eins auf der Wunschliste

"Bei Besuchen im Erlanger Baumarkt treffen wir regelmäßig Herzogenauracher, die uns immer wieder auf dieses Problem ansprechen. Der Wunsch nach einem Baumarkt ist nach wie vor ein ständiger Gesprächsstoff bei allen Bürgergesprächen vor Ort. Auch wir im Stadtrat haben ja schon darüber diskutiert, aber leider ohne Ergebnis", schrieben dazu die Christsozialen. Die CSU beklagt, dass man seit letzten Herbst nichts mehr gehört habe und es Zeit werde, dieses Thema wieder aufzugreifen.