Zusätzlich zur Erneuerung des Dirtparks für Zweiradfahrer entsteht im Nordosten der Stadt auf 900 Quadratmetern eine Anlage, in der man sich zu Fuß zum Fluchtweg-Experten schulen kann.

Es gibt Leute, die in ihrer Freizeit ungesichert über Hausdächer sprinten, sich an Mauern hochziehen, über Geländer balancieren und von Gebäude zu Gebäude springen: Es sind Anhänger der Sportart Parkour. Bei dieser ist das Ziel, nur mit Hilfe der eigenen Körperfähigkeiten von A nach B zu gelangen und ganz gezielt Hindernisse möglichst kreativ und effektiv zu überwinden.

900 Quadratmeter Fläche

Auch Herzogenaurach befasst sich mit dieser Sportart und hat die Umsetzung einer Parkour-Anlage ins Auge gefasst. Entstehen soll sie auf dem Gelände der alten Dirtbahn, die im Moment erneuert sowie um- und ausgebaut wird (wir berichteten). Beim Pressetermin Auf der Nutzung stellte Bauamtsleiterin Silke Stadter einen Vorentwurf für die Erweiterungsfläche vor, der in Zusammenarbeit mit der Herzogenauracher Community entstanden ist. Wie Stadter erläuterte, wird die Fläche von 900 Quadratmetern in Zonen von jeweils 50 Quadratmetern unterteilt und kann in mehreren Abschnitten beplant und gebaut werden. Der erste Entwurf erstreckt sich über die ersten zwei Zonen.

Am Ende soll die vollständige Parkour-Anlage ein Oval ergeben, dessen Fläche ganzheitliche Bewegungsmöglichkeiten beinhaltet. Der Park soll zum Bewegen animieren und zum Begegnen einladen. Der Fokus liegt neben anspruchsvollen Bewegungen vor allem auf niedrigschwelligen Angeboten für einen sanften Einstieg in die Bewegung.

Die Trendsportart dient der schnellen Fortbewegung ohne Hilfsmittel. Kinder, Jugendliche und Erwachsene können Parkours künftig auf dem Gelände Auf der Nutzung lernen und ausüben. Dabei werden architektonische und raumgestaltende Elemente wie Mauern, Geländer, Wände, Stufen, Unterführungen, Stangen und Randsteine einer völlig neuen Bedeutung zugeführt.

Parkour wurde ursprünglich als Training effektiver Fluchtmethoden entwickelt. Unter Überwindung sämtlicher Hindernisse gilt es, den direktesten, schnellsten oder sichersten Weg ans Ziel zu finden. Heute hat sich Parkour schnell vom reinen Training zur anspruchsvollen Kunstform entwickelt. Möglichst effizient, nur mit den Fähigkeiten des eigenen Körpers mittels Sprüngen, Landetechniken, Drehungen und Abroll-Techniken werden Hindernisse fließend überwunden, wie eine Choreografie.

Grenzen des Körpers kennen

Weniger der Wettbewerb steht im Vordergrund, vielmehr geht es darum, die Grenzen des eigenen Körpers und der Umwelt zu kennen und auf die geschickteste Weise das Ziel zu erreichen, indem man seinen Ehrgeiz und seine Kreativität einsetzt. Deshalb wird Parkour auch als "Kunst der effizienten Fortbewegung" bezeichnet.

Parkour

Entstanden ist Parkour in den 80er Jahren in französischen Vorstädten, wo Traceure (Parkour-Sportler/Freerunner) Mauern überwanden, über große Distanzen sprangen, Wände erkletterten und aus großer Höhe unverletzt landeten. Das Einzige, was für diese Sportart gebraucht wird, sind ein Paar Turnschuhe und ein bisschen Mut.