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Widerstand gegen Mobilfunkmast in Wichsenstein formiert sich


Autor: Thomas Weichert

Wichsenstein, Mittwoch, 19. Februar 2020

Bei Wichsenstein darf ein 30 Meter hoher Mobilfunkmast gebaut werden. Dagegen formiert sich nun Widerstand.
Die Initiatoren  der Bürgerinitiative vor ihrem ersten Protesttransparent   (v. l.):  Ludwig Roppelt, Bernd Linsner, Ralf  Fahner, Ludwig Endres, Siegfried Stenglein, Carmen Neuner, Fritz Völkel und   Karoline Völkel Foto: Thomas Weichert


Während der Bauausschusssitzung des Marktgemeinderats Gößweinstein wurde dem Bauantrag zur Errichtung eines 30 Meter hohen Mobilfunkmastes durch den Mobilfunkkonzern Vodafone nahe Wichsenstein ohne Diskussion und einstimmig das gemeindliche Einvernehmen erteilt. Dagegen formiert sich nun in Wichsenstein Widerstand. Inzwischen wurde eine Bürgerinitiative gegründet, die die gesamte Bevölkerung am Faschingsdienstag, 25. Februar, um 17 Uhr zu einer Informationsversammlung in das Sportheim des FC Wichsenstein einlädt. Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (BMG) hat sein Kommen dazu bereits zugesagt.

Große Bedenken

"In Wichsenstein hat ein Großteil der Bevölkerung sehr große Bedenken wegen der geplanten Errichtung eines Mobilfunkmastes in nur 130 Metern Entfernung zu einem Wohngebiet, in dem junge Familien mit vielen Kindern leben", sagt Ludwig Roppelt, Sprecher der Bürgerinitiative (BI). "Die Anwohner haben nichts gegen Mobilfunkanlagen, wenn sie weiter weg von ihren Wohnhäusern errichtet werden", betont Roppelt und verweist auf "sicherlich geeignetere Standorte im Außenbereich."

Sehr verwundert

In Wichsenstein sei man sehr verwundert darüber, wie schnell von der Gemeinde Gößweinstein eine Genehmigung zum Bau eines Mobilfunkmastes erteilt wurde. Sehr enttäuscht sei man vor allem aber, dass man erst aus der Zeitung davon erfahren habe, dass die Gemeinde den Mast schon genehmigt hat. Roppelt behauptet außerdem, dass die Bevölkerung gar nicht wissen konnte, dass ein entsprechender Bauantrag eingegangen war und dieser am 11. Februar im Bau- und Umweltausschuss behandelt wurde, weil dies nicht im "Gößweinsteiner Boten", dem Amtsblatt des Marktes - mitgeteilt wurde. "Ein offenes Miteinander sieht anders aus", kritisiert Roppelt die Informationspolitik aus dem Gößweinsteiner Rathaus. Die Wichsensteiner befürchten eine zunehmende Strahlenbelastung, weil es ja nicht dabei bleiben werde, dass auf den neuen Mast nur eine Antenne von Vodafone kommt. "Wir wollen ganz einfach wissen, ob das gefährlich oder gesundheitsschädlich ist", sagt Roppelt. Auf Nachfrage zum Sachstand durch Markträtin Kerstin Hölzel (SPD) war dies auch kurz Thema während der Marktgemeinderatssitzung am Dienstagabend. Bürgermeister Zimmermann bestätigte, dass es Widerstand gegen den Mast in Wichsenstein gebe, betonte aber auch, dass die Gemeinde ihre Zustimmung zu dem Bauantrag von Vodafone nicht verweigern könne, da weder baurechtliche noch landschaftsschutzrechtliche Interessen der Errichtung an der geplanten Stelle entgegenstünden.

Privileg beim Bauen

Zimmermann verweist auf die Privilegierung des Baues von Mobilfunkmasten im Außenbereich. Dass der Bauantrag kurzfristig auf die Tagesordnung der Bauausschusssitzung genommen wurde, sei gängige Praxis, da man jeden gleichbehandeln müsse. Deshalb konnte dies zuvor gar nicht im Gemeindeblatt stehen, da dieses nur einmal im Monat erscheint. Außerdem sei bereits seit der Marktgemeinderatssitzung am 17. September bekannt, dass in Wichsenstein ein Sendemast errichtet wird. Weiterhin habe er, Zimmermann, die Wichsensteiner in der Bürgerversammlung im Oktober informiert, dass ein Mast gebaut werde. "Die Bürger wussten seitdem auf jeden Fall, dass ein Mast kommt", sagt Zimmermann, der sich wundert, dass sich kein Mensch in Wichsenstein beschwert hätte, als der BOS-Sendemast (nichtöffentlicher mobiler UKW-Landfunkdienst) mitten im Ort auf den Wichsenstein gesetzt wurde. "Es ist nichts heimlich gemacht worden", betont Zimmermann. Jeder wolle mobil telefonieren, was nur mit entsprechenden Mobilfunkmasten möglich sei.