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Herzogenaurach Dirtbahn wird erneuert


Autor: Richard Sänger

Herzogenaurach, Donnerstag, 04. Juni 2020

Die Dirtbahn im Nordosten von Herzogenaurach wird wieder mit Lehm und Leben gefüllt.
Die vorhandene Rampe wird weiter verwendet. Fotos: Richard Sänger


Noch sieht es am Ende der Nutzungstraße gegenüber der Skateranlage aus, als würde eine Erdbaufirma ihren Humus und Aushub zwischenlagern. Die bisher bestehende Dirtbahn im Nordosten Herzogenaurachs gibt es nicht mehr, aber es entsteht hinter dem Basketballplatz eine neue Dirtbahnanlage.

700 Quadratmeter zusätzlich

Wie Bürgermeister German Hacker (SPD) und Bauamtsleiterin Silke Stadter sowie Albert Geinzer von der Gebäudewirtschaft bei einem Pressetermin erläuterten, hat die Stadt für die Vergrößerung des benachbarten Gewerbegebiete Zeppelinstraße ein Grundstück erwerben. Damit kann eine weitere Fläche von rund 700 Quadratmetern für die Sportanlagen zur Verfügung gestellt werden.

In Zusammenarbeit mit dem Jugendhaus rabatz wurden für den Dirtpark neue Ideen entwickelt, die nun in die Umsetzung gehen. In einem ersten Schritt wurden die groben Erdarbeiten durchgeführt. Beim Pressetermin stellten Maximilian Büttner und Daniel Birk (beide vom Jugendhaus) ihre Planung und die Modellierung vor. Denn die Anlage werde vielseitiger und für alle geeignet sein, die gern mit dem Rad auf natürlichem Untergrund - Dirt ist das englische Wort für Dreck - rasante Kunststücke fahren, sagte Büttner. Die Könner und Fortgeschrittenen fahren mit Höchsttempo, Anfänger entsprechend langsamer. Auch für Kinder solle die Anlage geeignet sein. Selbst ohne Kenntnis der englischen Fachbegriffe:

So wird die Bahn einen etwa drei Meter hohen Starthügel bekommen und es werden drei Tables, eine Rhythm Section sowie ein Step-Up und eine Kurve zum Rückfahren der Line eingebaut. Wie Geinzer und Stadter erläuterten, wird die Anlage aus dem vorhandenen Erdmaterial neu geformt und erhält zum Abspringen drei neue Rampen, zuzüglich der bereits vorhandenen. Bei den Fachausdrücken fragte auch der Bürgermeister nach, der zwar täglich mit dem Fahrrad unterwegs ist, aber eben nicht auf einer Dirtbahn.

Es wird drei Lines in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden geben: für Profis, Fortgeschrittene und Anfänger. Letztere können auf dem sogenannten Pumptrack üben: Auf der Strecke mit Wellen und Kurven soll man sich nur mit Gewichtsverlagerung in Pumpbewegungen möglichst ohne Treten der Pedale fortbewegen, erläutert Büttner.

Im eigenen Garten springen

Auch wenn man es kaum vermutet, haben Dirtparks eine lange Tradition. Mit den Anfängen des BMX in Amerika entstand der Wunsch, Sprünge in den heimischen Garten zu holen. Seitdem haben sich die Anlagen durch den Einfluss des Mountainbikens verändert, das Prinzip ist jedoch gleich geblieben: Auf einer meist flachen Ebene gibt es für jede Könnerstufe eigens präparierte und bei Bedarf befestigte Bahnen mit typischen Hindernissen wie Sprüngen, Anliegerkurven und Wellen.

Der Dirtpark zeichnet sich durch seine perfekt abgestimmte Aneinanderreihung von Sprüngen bei variablem Schwierigkeitsgrad aus. Können bei den Anfängern die Sprünge noch überrollt werden, muss man bei schwereren Linien die Sprünge vollständig meistern, um sicher zu landen. Eine Erweiterung ist der Slopestyle-Parcours, bei dem der Einsatz von Holzhindernissen und künstlichen Rampen eine zentrale Rolle spielt.

Dirtbiken sei eine Trendsportart, die nicht nur Spaß mache, sondern auch den sicheren Umgang mit dem Rad lehrt. Das Fahren auf der Anlage erfordere Mut, Kraft, Ausdauer und vor allem Geschicklichkeit. Das Ziel ist je nach Line unterschiedlich: Mal gehe es darum, bei einem Sprung über einen Lehmhügel möglichst lange vom Boden abzuheben und dabei cool auszuschauen, mal soll eine Runde in einem Rutsch befahren werden.

25 000 Euro Kosten

Die Kosten für die Neugestaltung der Anlage (Erdarbeiten, Feinmodellierung und Einbauten) belaufen sich auf rund 25 000 Euro. Die Bahn wird vor der ersten Nutzung vom TÜV abgenommen, erklärte Hacker. Den Erdbau führte die Firma Bucher aus Weisendorf durch, die Feinmodellierung übernimmt die Herzogenauracher Firma Zollhöfer. Die gewünschten Rampen wird voraussichtlich die Firma Wein-Metallbau aus Herzogenaurach fertigen.

Stichwort Dirtbahn

Der Name Dirtpark stammt von der Bezeichnung der Fahrradsportart Dirtjump (schmutziger Sprung), bei der die Fahrer mit BMX oder Mountainbike über Erdhügel und Schanzen springen, mit dem Ziel, in der Luft Tricks auszuführen.