Die Vorteile im Home Office
Autor: Hendrik Kowalsky
Höchstadt a. d. Aisch, Mittwoch, 22. April 2020
Für Pendler eröffnen sich in der Coronakrise Möglichkeiten, um Zeit und Geld zu sparen. Doch das Arbeiten von zu Hause aus birgt Herausforderungen.
Die Corona-Schutzmaßnahmen stellen Berufspendler, die nun in den eigenen vier Wänden arbeiten, vor neue Herausforderungen. Die Kinder sind zu Hause, wollen beschäftigt werden. Der Computer-Monitor ist deutlich kleiner als im Büro. Statt direktem Kontakt zu Mitarbeitern und Kunden folgt ein Telefonat dem nächsten. Doch das Arbeiten im Home Office hat auch Vorteile - nicht nur im Geldbeutel.
Schichtplan im Arbeitszimmer
40 Minuten braucht Karina Brock üblicherweise für die 25 Kilometer aus Buckenhof zur Redaktion des Fränkischen Tags in Höchstadt. Doch weil die Kindergärten geschlossen sind, betreut sie mit ihrem Mann Christian die zwei Kinder in der heimischen Wohnung. "Er arbeitet wie ich von zu Hause aus. Im Schlafzimmer steht ein Tisch, den wir jetzt als Ablage nutzen", sagt Brock. Dadurch spart sie rund 100 Euro Benzinkosten pro Monat.
"Die Ausstattung in der Redaktion ist komfortabler. Ich vermisse meine zwei großen Bildschirme", sagt sie. Den improvisierten Arbeitsplatz teilen die Brocks in Schichten ein: "Einer kocht Essen und kümmert sich um die Kinder, während der andere in der Zeit arbeiten kann", erklärt Karina.
Nahezu reibungsloser Übergang
Für Markus Wittmann ist mobiles Arbeiten kein Neuland. Der Höchstadter arbeitet beim Marktforschungsinstitut GfK in Nürnberg und reist häufig für Geschäftstermine. "Ich arbeite regelmäßig von unterwegs aus. Daher war die Umstellung auf das Home Office kein Problem", sagt Wittmann. In seinem Haus verfügt er über ein eigenes Arbeitszimmer.
Das kann Wittmann nun steuerlich geltend machen - bis zu 1250 Euro können Arbeitnehmer als Werbungskosten ansetzen, die wegen der Pandemie nicht im Büro arbeiten können. Wichtiger sind ihm jedoch die 45 Minuten pro Fahrt, die er täglich spart. "Auch wenn diese Zeit aktuell eher in Mehrarbeit gesteckt wird", sagt Wittmann.
Selbstversorger statt Kantine
Bis zu 220 Euro pro Monat spart Gerhard Reitsperger aus Höchstadt. Rund 25 Kilometer beträgt sein Arbeitsweg zur Siemens-Niederlassung in Forchheim. Hinzu kommen etwa 120 Euro, die er in der Betriebskantine für Mittagessen zahlt. "Ich bewege mich weniger, also bleibt auch das Auto stehen. Da ich allein lebe, versorge ich mich selbst. Technisch klappt alles, auch wenn die Arbeit am Laptop länger als im Büro dauert", sagt Reitsperger.
In den ständigen Videokonferenzen sieht er sogar Vorteile: "Ich bin begeistert, wie pünktlich alle Mitarbeiter täglich in den Videokonferenzen dabei sind. Das Tagesgeschäft funktioniert problemlos."