Die Archäologen sind zurück
Autor: Bernhard Panzer
Herzogenaurach, Donnerstag, 27. Februar 2020
Wenigstens für kurze Zeit ist das Team um Marco Goldhausen wieder in Herzogenaurach. Es geht um die Reste des Burgfrieds. Nach Abbruch der Kellerbodenplatte wird's dann noch mal (vielleicht) ein bisschen spannender.
Bernhard Panzer Vorübergehend sind die Archäologen auf die Großbaustelle Rathausneubau zurückgekehrt. Marco Goldhausen und sein Team nehmen jetzt noch einmal den Burgfried aufs Korn.
Dieser konnte bisher noch nicht komplett erfasst und kartiert werden, die Ostflanke fehlte noch. Das sagte Architekt Christoph Schmidt am Freitag am Rande einer Schlossbegehung. Erst musste die Sicherung der Baugrube entsprechend fortgeschritten sein.
Diese Arbeiten sind bereits weitestgehend gediehen, gut drei Viertel der 267 Bohrpfähle sind gesetzt, sagte Projektleiter Jürgen Ziegler. Diese Bohrpfahlwand ist erforderlich, damit der Keller des alten Rathauses beseitigt und der Neubau erstellt werden kann. Ohne diese Sicherung wäre durch die Bauarbeiten die Statik des historischen Schlossgebäudes möglicherweise gefährdet.
Deshalb hatte man mit dem Keller noch gewartet. Sobald die Bodenplatte dieses Betonbauwerks aus den 1960er Jahren beseitigt ist, dürfen die Archäologen dann ein letztes Mal anrücken. Denn dann wird erforscht, ob sich darunter noch womöglich irgendwelche Überraschungen befinden. "Wir werden da mal drunterschauen", sagte der Projektleiter. Vermutet wird aber, dass nichts mehr gefunden wird. Denn die Fundamente des Burgfrieds aus dem Mittelalter lagen höher als die Bodenplatte des Betonbaus aus der Neuzeit. Es ist anzunehmen, dass bereits beim Bau dieses Gebäudes vor einem halben Jahrhundert schon viele Steine des historischen Vorgängerbaus des Schlosses respektive dessen Turms beseitigt worden sind. Außerdem haben die Archäologen dort bereits "gewachsenen Boden" vorgefunden. Wenn etwas auftauchen würde, dann müsste das schon viel viel älter sein. Aber das wiederum wäre reinste Spekulation.
Im vergangenen Jahr hatte Marco Goldhausen zweieinhalb Monate lang in der Geschichte Herzogenaurachs gegraben und manch Erstaunliches ans Tageslicht befördert. Es wurden steinerne Zeugen aus dem 15. Jahrhundert freigelegt, aber auch viele, noch wesentlich ältere Spuren aus dem 12. Jahrhundert gefunden. Aus einer Zeit also, da aus dem erstmals 1002 erwähnten Flecken Uraha langsam eine mittelalterliche Siedlung wurde.
Damals stand hier eine Burg, und Spuren des Bauwerks konnten nach dem Abbruch des Rathauses freigelegt werden. Der Bergfried respektive Turm tauchte auf, wenigstens sein Fundament, und auch die Burgmauer war noch in großen Teilen vorhanden, vor allem die Jüngere aus dem 15. Jahrhundert.