Das Großprojekt am Bahnhof läuft offenbar unbeirrt weiter. Schon im August sollen die Bagger anrücken.
Es war eine gute Nachricht an einem Ort, an dem die Menschen krisenbedingt auseinanderrücken mussten. Im Hegelsaal saßen die Bamberger Stadträte wie Einzelkämpfer an 44 getrennten Tischen, als der Baureferent Thomas Beese eine Befürchtung wegwischte: Könnte "Corona" das größte Handelsprojekt der Stadt doch noch zu Fall bringen? Was würde aus dem Bahnhofsumfeld, würde Bamberg auch in Zukunft mit einem leeren Atrium leben müssen, einem Geisterkaufhaus am Tor zur Stadt?
Doch dem ist nicht so. Der Umbau der Handelsbrache zu einem gemischten Komplex mit Hotel, Fitnessstudio, Büro-, Handelsflächen und Gastronomie soll wie geplant weiterlaufen: "Es gibt das klare Signal der Investoren, das Projekt fortzuführen", sagte Beese.
Dass der Prozess nicht gestoppt ist, zeigt sich nicht zuletzt an den verfeinerten Plänen von Architekt Matthias Bornhofen. Sie waren die Grundlage für die erste öffentliche Bewertung, eine weitere soll folgen. Wie die Stellungnahmen zeigen, kommt die Idee, die Ludwigstraße durch einen Teilabbruch des kompletten vorderen Drittels des Atriums aufzuweiten, sehr gut an. Diese "neue" Ludwigstraße soll begrünt werden, einen Bus-Halt bekommen und sich dadurch zu einer Flaniermeile wandeln. Nur die DB Netz AG, die bekanntlich den Bahnausbau durch Bamberg plant, konnte sich nicht mit der Planung anfreunden. Hier bestehen offenbar Befürchtungen, es komme zu Konflikten beim Ausbau der ICE-Trasse.
Die künftige Ansicht aus der Luft zeigt auch, dass der neue Gebäudekomplex weitaus weniger massiv wirken wird als bisher. Denn um die 160 Hotelzimmer belichten zu können, wird das neue Atrium in Abschnitte mit Innenhof aufgeteilt. Verbessert wird künftig auch die Zugänglichkeit des hinteren Gebäudeteils mit dem Parkhaus.
Im Gespräch mit unserer Zeitung zerstreute auch Architekt Matthias Bornhofen Befürchtungen, dass die Investoren der österreichischen Eyemaxx-Gruppe doch noch einen Rückzieher machen könnten. "Wir wollen in diesem Sommer mit dem Abbruch beginnen." Laut Bornhoffen sollen die Bagger für das 40-Millionen-Euro-Projekt im August anrücken und das Gebäude auf einer Länge von 125 Metern abbrechen. Erhalten bleibt der hintere Teil mit Kino und Parkhaus. Wie eng alles getaktet ist, zeigt auch die Vereinbarung mit einem wachsenden Bamberger IT-Unternehmen. Es soll ab kommendem Jahr 3000 Quadratmeter belegen.
Zumindest im alten Bamberger Stadtrat gibt es niemand, der dem Projekt Steine in den Weg legen will. "Man muss dankbar sein, dass hier etwas geschieht. Es wird deutlich schöner als es heute ist", lobt Franz-Wilhelm Heller (CSU). Fast schon euphorische Zustimmung kommt von Heinz Kuntke (SPD): "Das ist alles super. Wir hoffen jetzt, dass es sehr schnell geht."
Auch die Grünen stimmten am Ende zu, obwohl Ralf Dischinger sich im neuen Atrium auch Wohnungsbau hätte vorstellen können. Der grüne Sprecher befürchtet auch, dass die Stadt den Boom an Hotelbetten am Bahnhof ohne zusätzliche Infrastruktur nicht verkraften werde. Sein Wunsch klang wie eine Warnung: "Ich bitte die Vorhabensträger, die noch vorhandene Zustimmung der Grünen nicht in Frage zu stellen."
Finde den Fehler in Bild 2 + 4.
Lösung: es fehlt die 2 m breite Radspur in jede Fahrtrichtung
Die wäre nur wieder eine Unfallquelle. Die Radler würden an die Seite gedrängt, der Autoverkehr hätte vermeintlich freie Bahn zum Rasen. Seitenabstand zu überholten Radfahrern? Fehlanzeige. Und auf der hierfür noch immer zu knapp bemessenen Radlerspur wäre, so die Rechtsprechung, kein Raum, in dem sich die Radler gegenseitig mit genügend Abstand überholen könnten - der zügige Berufspendler müßte hinter dem zum gemächlichen Einkaufsbummel Strebenden hinterherzockeln. So fördert man keine zukunftsfähige Verkehrsentwicklung.
Hier kommt viel, hier kommt wenig, zum teil kommt auch nichts, nur bald kommt überhaupt nichts
Sicherlich ließe sich die Front ästhetischer gestalten. Doch die Rücknahme des Baukörpers reduziert die Nutzfläche - und den überdachten Bereich wird mancher vermissen.
Die Straßenflucht jedenfalls bedarf keiner Aufweitung. Oder spielen etwa die noch immer aktuellen Planungen eine Rolle, die Strecke Coburger Straße / Ludwigstraße / Schwarzenbergstraße zu einer citynahen Rennpiste à la Berliner Ring auszubauen? Hierfür ist an anderer Stelle (Memmelsdorfer Straße) ja sogar der Abriß knappen Wohnraums angedacht. Und der Stadtverwaltung war es seinerzeit gelungen, diese Planung in die Konzepte zur Innenstadt und sogar zum Berggebiet hineinzumogeln.
Jeder Ansatz einer zukunftsfähigen Verkehrswende wäre sabotiert - und auch dieses Straßenstück würde über kurz oder lang im Stau ersticken.
Sinnvoll wäre hingegen, die Bauarbeiten zu nutzen, um erste Vorbereitungen für den Regionalen Omnibusbahnhof (ROB) anzugehen und eine tragfähige Zwischenlösung zu realisieren, bis die Bahn die für den endgültigen Ausbau erforderlichen Grundstücke freigibt.
Daß es nur einer leistungsfähigen Anbindung sowie ausreichender Stellplätze für den Autoverkehr bedarf, um ein erfolgreiches Einkaufszentrum zu etablieren, wurde gerade mit dem Schicksal des "alten" Atrium, das ich keinesfalls als unattraktiv empfunden hatte, eindrucksvoll widerlegt.
Ein Betonklotz kommt weg und ein neuer kommt hin, da helfen auch ein paar Bäume nicht. Den Schönheitspreis wird es sicherlich nicht gewinnen.
Wie wird sich die Baustelle auf den Verkehr auswirken? Wird der Parkplatz am Bahnhof währen der Bauzeit erhalten bleiben, wird das Parkhaus während der Umbauarbeiten zugänglich sein? Welche Einschränkungen werden für die Ludwigstr. zu erwarten sein?