Das kann jeder: So wird das Fahrrad wieder fit
Autor: Friederike Stark
Bamberg, Mittwoch, 06. Mai 2020
Wer möglichst lange viel Freude an seinem Fahrrad haben will, sollte ein paar Teilen ab und zu ein wenig Aufmerksamkeit schenken. Fahrradschrauber und Experte Gerhard Frank aus Bamberg erklärt, worauf man achten sollte.
Auch wenn in den vergangenen Wochen vieles stillstand, drehten sich die Räder des Fahrrads treu weiter. Zumindest dann, wenn das Fahrrad regelmäßig auf Vordermann gebracht wurde.
ADFC-Mitglied und Technik-Experte Gerhard Frank weiß, wovon er spricht.
Der Bamberger hat 30 Jahre in verschiedenen Fahrradwerkstätten in Bamberg gearbeitet. Sein Wissen gibt der 73-Jährige inzwischen gerne weiter. Beim ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) bietet der Rentner ehrenamtlich Reparaturkurse an und auch für unsere Zeitung hat er ein paar Tipps zusammengestellt.
Einen Hinweis hat der Experte vorneweg für alle motorisierten Radler, also auch die E-Bike-Fahrer: "Hier ist eine jährliche Inspektion beim Fachhändler wirklich sinnvoll", sagt Frank.
Kette
"Die Kette sollte regelmäßig gepflegt werden, denn eine verrostete Kette kostet wahnsinnig viel Kraft beim Treten", sagt Frank. Doch bei der Kette gilt nicht das Motto: Viel hilft viel. "Die Kette sollte etwa einmal im Vierteljahr oder nach einer Fahrt im starken Regen geölt werden", erklärt der Experte.
Wichtig ist, das überschüssige Öl mit einem Lappen wegzuwischen. "Mein Tipp: Die Kette anschließend noch mit etwas Fahrradwachs und einem Lappen einreiben", verrät Frank. Dann läuft die Kette geschmeidiger und Schmutz und Wasser werden längere Zeit abgewiesen.
Man sollte sich trotzdem auch darüber im Klaren sein, dass eine Kette ein Verschleißteil ist. "Auch bei guter Pflege muss eine Kette immer mal ausgetauscht werden", sagt Frank. Bei Vielfahrern einmal im Jahr. Bei Alltagsradlern etwa alle zwei Jahre. "Ketten gibt es bereits für 18 Euro, diese Investition lohnt sich."
Bremsen
"Bei Scheibenbremsen sollte man in jedem Fall zum Händler. Sonst kann es gefährlich werden", sagt Frank vorneweg. Anders sieht es bei Felgenbremsen aus, bei denen Bremsgummis auf die Felgen drücken. "Auch das sind Verschleißteile, die sich abnutzen."
Bevor man einen neuen Bremsgummi kauft, kann man erst einmal die kleine Schraube an den Bremsgriffen am Lenker nachziehen. Irgendwann ist aber der Weg zum Händler nötig. Die Rücktrittbremse ist laut Frank hingegen eine "wartungsfreie Bremse". "Alle fünf bis zehn Jahre kann man beim Händler die Bremse etwas nachölen lassen. Das reicht völlig."
Reifen
Den Reifendruck sollte man vor jeder Fahrt kontrollieren, empfiehlt Frank. Der passende Luftdruck steht meist auf den Reifen. "Denn nichts ist unterwegs ärgerlicher als ein Plattfuß", sagt Frank.
Außerdem sollte man sich hin und wieder die Reifenflanken ansehen. Sind leichte Rissen zu erkennen, wird es Zeit für neue Reifen. "Ich rate zu so genannten pannensicheren Reifen. Die kosten rund 40 Euro, lohnen sich aber wirklich."
Reinigung
Der Rahmen sollte regelmäßig gereinigt werden. "Am besten ist es, das Fahrrad mit Wasser, etwas Spülmittel und einer weichen Bürste zu putzen", sagt Frank. Er warnt vor Dampfstrahlern: "Da drückt das Wasser in die Spalten der Lager!" Anschließend sollte das Rad mit etwas Wachs eingerieben werden. "Dann wird es nicht so schnell wieder dreckig."