Die „Dorfrocker“ aus Kirchaich können wegen Corona nicht mehr auftreten. Doch Däumchen drehen ist nicht das Ding der drei Thomann-Brüder. Mit ihrer Hymne für die „Stillen Helden“ wollen sie Mut machen: Ein Hit im Netz.
Sie wissen noch nicht, ob es wirklich ein Grund zur Freude ist: Die „Dorfrocker“ aus Kirchaich im Steigerwald haben der Corona-Krise einen Hit zu verdanken. Der erobert zwar wegen geschlossener Konzertsäle „nur“ das Internet. Aber er könnte Geschichte schreiben als ein Ohrwurm, der in einem Homeoffice entstanden ist.
„Stille Helden“. Den ruhigen Song hat die Partyband mit Markus, Tobias und Philipp Thomann schon seit gut vier Jahren im Programm. „Weil wir gemerkt haben, dass es den Leuten gefällt, wenn wir bei all den Gute-Laune-Liedern auch mal ein Stück zum Zuhören und Nachdenken spielen“, sagt Tobias.
Bei den letzten Konzerten vor der Absage aller Termine wegen der Corona-Krise haben die drei Thomänner gemerkt, dass das Lied ganz neue Relevanz bekommen hat. „Wir haben das Lied eigentlich geschrieben für all die vielen Leute, die sich ehrenamtlich engagieren, in Vereinen und Gesellschaft. Bis hin zum Platzwart im Sportverein, der seit 40 Jahren zuverlässig den Rasen mäht und selten mal ein Dankeschön hört“, sagt Markus.
Corona-Krise: Ein Hit mit Mia Julia
Die Corona-Krise rückt jetzt noch viel mehr stille Helden in den Blickpunkt: die Menschen, die bei dem verordneten Stillstand weiterarbeiten müssen, damit das System nicht zusammenbricht. „Wir haben gespürt, dass dieses Lied gut in diese Zeit passt, und haben es spontan neu arrangiert und produziert“, erzählt er. Mit ins Boot holten sich die „Dorfrocker“ das Berliner Duo „Schokkverliebt“ alias Mia Julia und Frenzy Blitz. Sonst eher als Partykracher bekannt, haben die beiden Damen es sichtlich genossen, der guten Sache ihre Stimmen zu leihen.
Aktueller Stand zum Coronavirus - Jetzt für Newsletter anmelden„Wir können im Moment ja nicht viel tun. Wir sitzen zu Hause wie viele andere. Aber wir haben unseren Namen und unsere Stimmen. Und die können wir einsetzen, um Danke zu sagen, Mut zu machen. Dann stehen wir alle diese harte Zeit gemeinsam durch“, sagt Mia Julia.
Entstanden ist die Koproduktion tatsächlich im „Homeoffice“, per Internet und Smartphone. „Wir können ja zurzeit nicht einfach gemeinsam ins Studio“, sagt Markus. Die Improvisation tut dem Song gut, der auf den Kanälen der „Dorfrocker“ im Internet – Facebook, Instagram, YouTube – wenige Tage nach dem Erscheinen bereits mehr als eine Million Mal aufgerufen wurde.
Das Video zeigt Einspieler der „Dorfrocker“, aufgenommen zu Hause in Kirchaich, und der Berliner Sängerinnen, dazwischen Sequenzen der Alltagshelden in Krankenhaus und Supermarkt. „Sie zählen nicht die Stunden, schauen nicht auf ihre Uhr. Was sie täglich leisten, wissen sie alleine nur“, singen die „Dorfrocker“ dazu.
Die Resonanz ist gewaltig und zum allergrößten Teil positiv. „Es kommt nicht oft vor, aber dieses Feedback macht uns wirklich mal sprachlos“, sagt Markus, der den treuen und neuen Fans dankt und verspricht: „Corona macht uns nicht stumm. Lasst uns alle durch- und zusammenhalten!“