Bosch steht nach dem Standortsicherungsvertrags vor neuen Problemen: 2022 fällt das Logistikzentrum an der Pfisterbrücke weg.
Es war eine doppelte Botschaft, die der kaufmännische Werkleiter von Bosch in Bamberg, Martin Schultz, in die Sitzung des Stadtrats mitbrachte. Die Standortsicherungsvereinbarung, die das Unternehmen mit der Belegschaft für sechs Jahre getroffen hat, ist aus Sicht des Werkleiters ein für die gesamte Branche einzigartiger Erfolg. Indem jeder Mitarbeiter auf zehn bis acht Prozent Arbeitszeit und anteiligen Lohn verzichte, bleibe der Standort vorerst gesichert, würden betriebsbedingte Kündigungen bis 2026 ausgeschlossen.
Wörtlich sprach Schultz von einem großartigen Zeichen der Solidarität aller 7000 Mitarbeiter. Dadurch könnten Qualifikationen gehalten werden, mit dem Ziel in Bamberg die mobile Brennstoffzelle als alternative Antriebsart zu Verbrennungsmotoren bis zur Serienfertigung voranzutreiben. Die Hoffnungen bei Bosch richten sich auch auf die wachsende Bedeutung von derzeit noch wenig bekannten "E-Fuels". Das sind aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellte synthetische Kraftstoffe. Sie erlauben es laut Schultz, den CO2 -Ausstoß der deutschen Fahrzeugflotte auf Anhieb deutlich zu senken.
Doch neben den guten Nachrichten gab es auch schlechte: Der viergleisige Ausbau der Bahntrasse führt ab Mitte 2022 dazu, dass das Bosch-Logistikzentrum unterhalb der Pfisterbrücke abgebrochen wird. Wie Schultz sagte, befindet sich das Unternehmen bereits auf der Suche nach einer Ersatzfläche. Doch leider gestalte sich diese "enorm schwierig". Der Flächenmangel in Bamberg und Umgebung sei bekannt.
Laut Schultz sind derzeit 140 bis 200 Mitarbeiter im Logistikzentrum beschäftigt. Als Umschlagplatz für alle Werkteile sichere es den gesamten Standort mit seinen rund 7000 Arbeitsplätzen. Die Logistik werde zu Unrecht unterschätzt und in eine Schmuddelecke gestellt, sagte Schultz. "Ohne Logistik gibt es auch keine Jobs in der Fertigung." Seine eindringliche Bitte war nicht zu überhören: Die Stadt soll Bosch bei der Suche nach einer Ersatzfläche für das Logistikzentrum unterstützen. Ziel sei ein Standort in Bamberg oder Hallstadt.
An der Bereitschaft, diesem Wunsch nachzukommen, mangelt es in Bamberg gewiss nicht. Stadträte aller Fraktionen ließen keinen Zweifel daran aufkommen, dass der größte Arbeitgeber in Oberfranken höchste Priorität genießt. Allerdings sind dem Wirtschaftsreferenten Stefan Goller die Hände gebunden. "Wenn es um Flächen von einem Hektar aufwärts geht, können wir aktuell nichts mehr anbieten. Das letzte Stück Gewerbegebiet haben wir für den Neubau der Polizeiinspektion südlich der Brose-Arena abgegeben", sagte Goller auf Nachfrage. Auch das Angebot an die Handwerkskammer für Oberfranken für ein Grundstück nördlich der Arena sei ein schweres Stück Arbeit gewesen.
Um dennoch Alternativen anbieten zu können, plant die Stadt derzeit alle Gewerbeflächen im Bestand durchzugehen. Auch soll geprüft werden, ob eigene Bosch-Flächen umgenutzt werden können. Man stehe in engem Kontakt mit dem Unternehmen.
Doch noch ist keine Alternative in Sicht, um die bereits ab 2021 bestehende Lücke zu schließen. Hört man Goller, zeigt das Beispiel Bosch, wie wichtig die Gewerbeflächen auf der Muna für Bamberg gewesen wären. "Es geht hier weniger um neue Ansiedlungen, sondern um die Sicherung bestehender Arbeitsplätze."
An dieser Stelle dann mal "einen schönen Gruß" an alle Muna-als-Gewerbegebiet"-Boykottierer und -Wähler!!!
Bosch, als traditionsreiches, alt-eingesessenes und über viele Jahre treu-Gewerbesteuer-zahlendes Unternehmen ist dann wohl der erste der an die Öffentlichkeit geht und fehlende Kapazitäten, die er auch noch gerne (!) in Bamberg (oder dann eben halt Hallstadt) bemängelt! Unterm Strich werden die knapp 200 Arbeitsplätze - zum Glück - wohl nicht verloren gehen, aber es ist zu befürchten, dass sie aus Bamberg abwandern. Und somit dann auch diverse Steuern, die damit an die Stadt Bamberg fließen...
Der Landkreis sich freuen, ist es doch scheinbar dort ein kleineres Problem (oder gar keines!?) neue Gewerbeflächen auszuweisen! Strullendorf und Co. lassen grüßen. Wie steht es da um den Naturschutz? Oder werden hier ja "nur" vermeintlich "wertlose" Ackerflächen für große Summen Gewerbesteuern etc. geopfert?
Dass am Hauptsmoorwald nichts mehr angefasst werden sollte, dürfte mitterweile allen klar und einleuchtend sein! Aber vor allem die Ecke Berliner Ring/Geisfelder Straße, ein karges mit Baracken bestücktes und vor allem verseuchtes Gelände "Naturschutz" bezeichnen zu wollen und gleichzeitig hierfür auf Einnahmen die für Kitas, Kindergärten, Schulen, ÖPNV, Schwimmbäder etc. verwendet werden können zu verzichten, grenzt wirklich an Hohn und Rosarote-Brille-Denken bzw.grüne Brille...
Mal ganz davon abgesehen, dass, egal wo die ca. 200 Beschäftigten wohnen, die Stadt auf allen Wegen aus allen Landkreisrichtungen einfach am einfachsten zu erreichen ist und nun mal ziemlich im Zentrum dessen liegt!
Insgesamt liegt dieses Problem allerdings eher an der übergeordneten (Landes-)Politik, die solche schwachsinnigen Gemeindekämpfe um Gewerbegebiete zulässt...
Dass die Logistik nicht in der Schwarzenbergstraße bleiben kann ist bei Bosch natürlich seit Jahren bekannt, man hat das Thema mehrmals aufgeriffen und bei jeder Terminverschiebung der Bahn auch gleich wieder nach hinten verschoben.
Das gleiche bei den Produkten Benzin und Dieseleinspritzung.Keine Zukunftsstrategie ausser Verlagerungen ins Ausland.War doch abzusehen, dass es so nicht weitergeht.
Ich befürchte die "fehlende" Fläche wird als Begründung für eine Fremdvergabe herhalten müssen und 200 Jobs sind dann tatsächlich weg.Bahnanschluss ist für einen Automobilzulieferer kein Thema: LKW ,bei Sonderfahrten auch Sprinter und sogar Flugzeug.Soweit ich weiß zahlt Bosch Bamberg keine Gewerbesteuer! Da kann auch keine wegfallen. Was wäre so schlecht, wenn die Arbeitsplätze ins Umland wandern würden.Die Mitarbeiter sind doch dann die gleichen wie bisher und vile wohnen im Umland.Nach Strullendorf wandert die Logistik wohl nicht, da haben dank Wasserschutzgebiet schon die ortsansässigen Betriebe Probleme Flächen für eine Betriebserweiterung zu finden.Jedes Jahr fallen immer neue Flächen dem angeblich notwendigen Wachstum zum Opfer.Damit muss endlich Schluss sein.Bei Michelin stehen demnächst riesige Industriebrachen zur Dispo, wozu also Grünflächen opfern.Die Logistik samt Verkehr ins Zentrum zu verlegen ist nun auch wirklich keine gute Idee.Der Verkehr am Berliner Ring ist jetzt schon eine Katastrohe.Hallstadt liegt fast direkt an der Autobahn ,Werkteil 4 gleich in der Nähe,der Flugplatz auch. Und natürlich ist jede Gemeinde bemüht Gewerbe anzusiedeln, wenn auch nicht immer eine Erfolgsgeschichte daraus wird,siehe Atrium Bamberg und andere Pleiteprojekte.
Oder halt ins Ausland verlagern oder extern vergeben. Vielleicht bei Amazon mal fragen.
Bei Michelin werden bald Flächen frei.
Auch den Brose-Ausbau des Flugplatzes kann man ja nochmal überdenken.
Tja, da können sich die tollen Stadträte bei der BI bedanken. Die Muna hatte sogar einen Gleisanschlusses, den die Stadt mal eben verschwinden ließ. Das wäre eine perfekte Location für Bosch gewesen. Das hätte man auch schon vor einigen Jahren wissen können, dass die Logistik von Bosch nicht an der Schwarzenbergstrasse bleiben kann. Aber wahrscheinlich kam diese Erkenntnis ganz plötzlich von jetzt auf gleich daher? Frei nach Metzgerei Boggensack:"Andy, wo ist denn des Hirn?"