Austritt, aber kein Rücktritt: Günter Schulz verlässt die SPD mit sofortiger Wirkung, bleibt aber Zweiter Bürgermeister in Höchstadt. Im Stadtrat sowie im Kreistag sitzt Schulz künftig fraktionslos.

Einen Tag nachdem die Bayern-SPD ein Parteiordnungsverfahren mit dem Ziel des Ausschlusses gegen Günter Schulz verkündete, zieht Höchstadts stellvertretender Bürgermeister die Konsequenzen. "Ich trete mit sofortiger Wirkung aus der SPD aus. Damit findet die psychische Belastung für meine Familie und mich hoffentlich ein Ende", erklärte Schulz am Donnerstag.

Auslöser des Streits zwischen Schulz und den Sozialdemokraten war seine Wiederwahl als Zweiten Bürgermeister in Höchstadt: Die womöglich entscheidende Stimme kam vom AfD-Stadtrat Christian Beßler. Den Rücktrittsforderungen der Bayern-SPD sowie einiger Gesellschaftsinitiativen kam Schulz nicht nach.

Kein versöhnliches Ende

In einem am Mittwoch veröffentlichten Schreiben hoffte der SPD-Kreisverband Erlangen-Höchstadt noch auf ein versöhnliches Ende - und hielt Schulz die Tür offen. Hätte er sein Amt als Zweiter Bürgermeister wieder abgegeben, wäre das Ordnungsverfahren womöglich abgesagt worden. Doch Schulz behält seine Ämter und schließt stattdessen mit der SPD ab.

Über die Art und Weise des Umgangs der Sozialdemokraten mit ihm ist Schulz verärgert: "Das Verhalten der Partei stört mich sehr. Die Entscheidungen des Landesvorstands zum Ordnungsverfahren habe ich durch die Medien erfahren. Warum hat die SPD mich nicht vorher befragt? So geht man mit langjährigen Genossen nicht um."

"Ich baue weiter auf ihn"

Schon vor der Ankündigung des Ordnungsverfahrens stärkte Bürgermeister Gerald Brehm (JL) seinem Stellvertreter den Rücken. "Daran hat sich nichts geändert. Günter Schulz bleibt als fraktionsloses Mitglied im Amt, ich baue weiter auf ihn. Ich halte seine Entscheidung für richtig und konsequent", sagte Brehm auf Nachfrage. Schulz dankte in einer Mitteilung "allen Bürgerinnen und Bürgern, die durch Telefonate, persönliche Gespräche und E-Mails meine Haltung unterstützen". Seine Mandate wolle er sozial und demokratisch ausüben.

Die SPD-Fraktion im Höchstadter Stadtrat schrumpft damit auf zwei Sitze. Im Kreistag Erlangen-Höchstadt sind künftig nur noch sieben Mandatsträger der Sozialdemokraten im Amt.