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ATSV Forchheim erblüht in Germania-Wüste


Autor: Ekkehard Roepert

Forchheim, Donnerstag, 27. Februar 2020

Die Sportler des ATSV verlassen ihr Domizil in der Forchheimer Stadtmitte und bauen in der Bayreuther Straße ein neues Vereinsgebäude.
Das neue Z-förmige ATSV-Gebäude bietet auch Raum für Gastronomie und eine Kegelbahn (rechts). Grafische Darstellung: ATSV


Obwohl Rifat Dervovic gestern noch im Matsch stand, ließ er sich seine Zuversicht nicht nehmen: "Im Dezember wird hier gekegelt." Dervovic ist nicht nur begeisterter Kegler bei Blau-Weiß Forchheim. Er hat für die neue Kegelbahn, die auf dem alten Germania-Gelände in der Bayreuther Straße 82 b entsteht, die Bauleitung übernommen.

An selber Stätte, wo der insolvente Fußballclub Germania 08 vor vier Jahren ein Stück wüstes Land und eine Bauruine hinterließ, wird nun ein neues Kapitel Forchheimer Sportgeschichte geschrieben. Federführend ist der ATSV Forchheim. Der Verein verlässt sein Domizil an der Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße. Es ist eine Win-win-Situation: Das Gelände in der Stadtmitte wird vom Hamburger Investor Dignus mit Wohnungen bebaut; und der ATSV kann das Geld aus dem Grundstücksverkauf nutzen, um sich auf dem ehemaligen Germania-Gelände neu einzurichten.

Gleichzeitig, freut sich ATSV-Vorstand Johannes Grün, würden die Kegler von Blau Weiß in den ATSV integriert. Dank der Kegelbahn werde ein "Ganzjahresbetrieb" entstehen; dies wiederum komme dem Gastronom zugute, der sich auf dem neuen Sportgelände ansiedelt und dem ein Saal für 100 Gäste zur Verfügung stehen wird.

Schuldenfreier Verein

Was die Investitionen an der Bayreuther Straße 82 b angeht, hüllt man sich beim ATSV in Schweigen. Johannes Grün betont aber, dass der Verein schuldenfrei sei.

Problemlos finanzieren kann der ATSV demnach: einen neuen Fußball-A-Platz inklusiv Flutlicht; ein Z-förmiges Vereinsgebäude mit Kabinen für die Fußballer und mit Räumen für Technik, Büro und Fitness. Und eben jene Kegelbahn, die so modern ausgestattet sei, sagt Rifat Dervovic, dass hier auch Bundesliga und Champions League stattfinden könnte.

Ein Traum geht für Blau-Weiß-Vorstand Peter Pinzel auch deshalb in Erfüllung, weil die Kegler "endlich aus dem Exil heimkehren können und wieder eine Heimspielstätte haben".

Seit zwei Jahren kommt der 40 Mitglieder zählende Blau-Weiß beim Nachbarn Jahn Erlangen unter. Im Dezember wird diese Exilsituation also beendet sein. Aktuell wird auf dem neuen ATSV-Gelände gerodet. Am Donnerstag (27. Februar) war Spatenstich für das neue Vereinsgebäude. Johannes Grün ist erleichtert, dass es losgeht. Es habe ja schon Gerüchte gegeben - "da passiert ja eh nix".

In 18 Monaten werde alles komplett fertig sein, sagt Johannes Grün. Dann steht den 200 Mitgliedern des ATSV auch ein zweiter Fußball-Platz zur Verfügung. Aktuell hat der ATSV zwei Herren- und eine Freizeitfußballmannschaft am Start. Auch eine"kleine Gruppe Marathonläufer" gehört zum Verein. Das neue Sportgelände liege im Einzugsbereich junger Familien, sagt Johannes Grün. "Langfristig wollen wir dann auch Jugendarbeit machen."