Noch bis Ende April amtiert der alte Stadtrat. Wer ihm nachfolgt, steht seit Dienstag Nachmittag fest. Stärkste Fraktion sind Bambergs Grüne.
Bamberg Zwei Tage lang wurde in der Blauen Schule und im Rathaus gezählt und gezählt, erst dann stand fest: Die dominierende Fraktion in Bamberg ist nicht mehr die CSU, die zusammen mit der SPD seit 1990 die Fäden in Bamberg in der Hand hält. Stärkste politische Kraft ist Grünes Bamberg.
Bei exakt 27 Prozent blieb der grüne Balken am Dienstagnachmittag stehen."Wir hatten noch nie so viele Wähler, die quer über den Stimmzettel kumuliert und panaschiert haben", erklärte der Sprecher der Stadt, Steffen Schützwohl, warum es so lange gedauert hatte, bis das Endergebnis vorlag.
An der Masse der grünen Wähler kann das nicht gelegen haben, denn die scheinen die Grüne Liste von oben nach unten brav angekreuzt zu haben. So erklärt es sich, dass fast alle grünen Bewerber von den vorderen Listenplätzen in ähnlicher Reihung auch ins Rathaus einziehen. Es sind insgesamt zwölf Kandidaten, überwiegend junge Männer und Frauen, die sich wie Karin Einwag oder Christian Hader bereits durch politische Initiativen bekannt gemacht haben. Unter sie mischten sich ein paar alte Hasen wie der bisherige Fraktionschef Wolfgang Grader oder die grüne Landtagsabgeordnete Ursula Sowa. Die schaffte das Kunststück, und wurde durch ihr persönliches Stimmenergebnis vom vorletzten Listenrang auf Platz 8 vorkatapultiert. Andreas Reuß, Christiane Laaser, Ralf Dischinger und Petra Friedrich werden dem neuen Stadtrat dagegen nicht mehr angehören.
Anders als die Grünen muss die CSU herbe Verluste verkraften. Mit zehn Sitzen ist sie zwar immer noch zweitstärkste Kraft, aber eben nur zweitstärkste. Anders als bei der alternativen Konkurrenz ist bei der CSU auch von einem Generationenwechsel wenig zu spüren. Von Christian Lange bis zu Franz-Wilhelm Heller, von Peter Neller bis zu Gerhard Seitz sind die alten CSUler im Rathaus auch die neuen. Ausnahme im Kreis der Etablierten ist der Bamberger Rechtsanwalt Stefan Kuhn.
Noch schlimmer hat der Schwund der Volksparteien im Stadtrat die SPD getroffen. So müssen die Sozialdemokraten den Verlust von drei Sitzen verkraften - und dies, obwohl Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) mit über 20 000 Stimmen nachhalf und nach Glüsenkamp erwartungsgemäß das zweitbeste Einzelergebnis eines Kandidaten erzielte. Nicht mehr drinnen sind langjährige SPD-Stadträte wie Karin Gottschall, Peter Süß und auch Christoph Starke.
Für eine Überraschung, die nicht allen gefallen dürfte, sorgt die AfD, die unter den kleineren Kräften mit 4,8 Prozent noch am besten abschnitt und vom Wähler trotz überschaubarer Kandidatenzahl mit immerhin zwei Sitzen belohnt wurde. Neue AfD-Stadträte sind Armin Köhler und Jan Schiffers, der für die AfD bereits im Landtag sitzt.
Damit sind die AfD-Vertreter auf Anhieb so stark wie der seit Jahren im Stadtrat vertretene Bamberger Bürger-Block, dessen Spitzenmann Norbert Tscherner mit 15 000 Kreuzen im Vergleich nicht mehr ganz so viele Stimmen sammeln konnte wie 2014. Um den Kollegen Andreas Triffo hineinzubringen, reichte es aber noch.
Über zwei Sitze verfügen künftig im Stadtrat noch zwei weitere Gruppen, die sozusagen die Mittelmächte bilden. Dazu gehört die Bamberger Linke, für die Heinrich Schwimmbeck erneut und Stephan Kettner, der verhinderte OB-Kandidat, neu ins Rathaus einzieht. Auch die Bamberger Allianz konnte am zweiten Tag der Auszählung noch einmal punkten, so dass Ursula Redler einen Mitstreiter in Person von Hans-Jürgen Eichfelder erhält.
Für zusätzliche Farbnuancen im buntscheckigen Bamberger Rathaus sorgen insgesamt sechs (!) Einzelkämpfer, die nicht alle völlig unbekannt sind. So kam auch Daniela Reinfelder (BuB) nicht über das Einzelmandat und musste am Montag zeitweise sogar befürchten, von ihrem Mitstreiter Jörg Cuno verdrängt zu werden. Allein auf weiter Rathausflur sind künftig auch Claudia John (Freie Wähler), Martin Pöhner (FDP), Fabian Dörner ("Die Partei"), Lucas Büchner (ÖDP), Hans- Günter Brünker (Volt) und Jürgen Weichlein (BM).
scheinbar ist es Sch...egal was wir wählen...

... am Ende haben wir wieder die alten Spezis im Stadtrat an der Macht.
Wie sich jetzt am Beispiel des Überlaufs dieser Frau Redler und des einen ÖDP-lers zeigt
Meine Meinung:
wer sich nach der Wahl einer anderen Gruppierung fest "anschließt"... ist RAUSS!
Einzelkämpfer können doch immer für andere Anträge stimmen OHNE verpflichtende Vereinigung!
Oder geht's da um ein versprochenes Pöstla
Dieser neu gewählte Stadtrat mit grüner Mehrheit ist das Ergebnis der zu oft desaströsen Handlungsweise nebst grottigen Entscheidungen der bisherigen Stadträte. Das Geklüngel untereinander und die Auskostung steigender Mieten muss ein Ende haben.
Ich wünsche mir daher für meine Geburtsstadt, dass dieses grüne Abenteuer gut geht - zu verdanken ist es wohl hauptsächlich der unzähligen Studenten der Uni Bamberg und die auch in Bamberg ihren Wohnsitz angemeldet haben.
Aber bitte nicht Glüsenkamp auch noch zum OB machen, liebe Bamberger. Eine hohe Anzahl Stimmen wird er von seiner eigenen Klientel bei der Stichwahl ohnehin erhalten.
Ernste Bedenken hab ich, ob die Bosch-Werke weiter produzieren dürfen wie bisher, nicht dass dieses Unternehmen durch irgendwelche verrückte Maßnahmen verscheucht wird, weil auf den riesigen Flächen Gemüse angebaut werden und Schafzucht erfolgen soll.
wir werden eines Tages noch sehr froh sein, wenn wir noch Flächen für den Anbau von Lebensmitteln haben!!!
Hallo Major_Tom, Ihre Bedenken kleiden Sie diplomatisch in " wenn es das Volk so will". Ich sehe es auch so: wenn die in Bamberg registrierten Studenten, die volkswirtschaftlich gesehen noch keinen Mehrwert für die Gesellschaft erarbeitet, sondern nur gekostet, aber das grüne Wahlergebnis wahrscheinlich massiv nach oben befördert haben, sieht es dann nicht so aus: das grüne Wahlergebnis entspricht nicht dem von Arbeitern und Angestellten erarbeiteten Mehrwert für die Bamberger Gesellschaft, mit dem diese beruflich Tätigen täglich den Laden am Laufen halten.
zur Aufklärung würde da wohl nur eine namentliche Abstimmung helfen


Ich persönlich gehöre zur diesen guten Menschen die Arbeiten und Steuern zahlen. Als Ingenieur hänge mit meinem kleinen Unternehmen stark an der Automobilindustrie.
Trotzdem kann der denkende Mensch aber seinen Horizont erweitern. Als Innenstadtbewohner bin ich täglich mit den negativen Auswirkungen des überquellenden Straßenverkehrs konfrontiert. Und ich habe begriffen, dass man Autos nicht essen kann. Obwohl ich als Boomer mein Auto doch so gerne habe
Das nennt man auch "Evolution" und kann bei jedem Einzelnen im Hirn passieren.