Drei Tote bei Zugunglück: Zug soll heute geborgen werden - noch Fragen offen

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Im Südosten von Baden-Württemberg hat sich am Sonntagabend ein tragischer Unfall mit einem Regionalexpress ereignet - drei Menschen verloren dabei ihr Leben. Am Dienstag soll der Zug geborgen werden.

Update vom 29.07.2025, 6.40 Uhr: Entgleister Zug soll heute geborgen werden

Nach dem Bahnunglück von Riedlingen soll die Bergung des entgleisten Zugs voraussichtlich am Dienstagvormittag (29. Juli 2025) beendet sein. Die Arbeiten verlaufen derzeit planmäßig, erklärte ein Sprecher der Deutschen Bahn am Morgen. Bei der Bergung wird auch ein Spezialkran eingesetzt, ein Tieflader transportierte die Waggons ab.

Die ermittelnden Behörden hatten die Bergungsarbeiten am Montag (28. Juli 2025) genehmigt. Nach deren Abschluss sollen Experten die Schäden an der Strecke untersuchen. "Über die Dauer der Sperrung ist eine verlässliche Aussage erst möglich, nachdem die Begutachtung der Schäden erfolgt ist", hieß es in einer DB-Mitteilung.

Die Bahn hat zwischen Munderkingen und Herbertingen einen Ersatzverkehr mit Bussen organisiert. Reisende sollten sich vor Antritt der Reise informieren.

Der Regionalexpress war am Sonntagabend (27. Juli 2025) in der Nähe von Riedlingen im Südosten Baden-Württembergs entgleist. Die Waggons rutschten teilweise ineinander. Der Erste schob sich eine Böschung hoch und prallte gegen einen Baum - die Front wurde abgerissen.

Bei dem Unglück kamen drei Menschen ums Leben: Neben dem 32 Jahre alten Lokführer starben ein 36-jähriger Bahn-Auszubildender und eine 70 Jahre alte Reisende. Mehr als 40 weitere Menschen wurden nach Angaben der Polizei verletzt, einige schwer. Die Uniklinik Tübingen und das Alb-Donau Klinikum in Ehingen behandelten am Montag jeweils eine lebensgefährlich verletzte Person auf der Intensivstation.

Weitere Verletzte wurden unter anderem in der Uniklinik sowie im Bundeswehrkrankenhaus in Ulm versorgt. Ursache des Unglücks war nach bisherigen Erkenntnissen ein Erdrutsch an einer Böschung. "Mutmaßlich lief durch den Starkregen, der sich im Bereich der Unfallörtlichkeit ereignete, ein Abwasserschacht über", hieß es von Polizei und Staatsanwaltschaft.

Die Wassermassen hätten den Hangrutsch ausgelöst, was wiederum wohl die Entgleisung verursachte. Zum Zeitpunkt des Unglücks prasselten laut Deutschem Wetterdienst (DWD) Unmengen an Regen nieder. Wie viele Menschen in dem Zug der Linie RE 55 saßen, ist nach wie vor unklar.

Am Sonntag hatte die Bundespolizei von rund 100 gesprochen. Die Zahl könnte aber auch niedriger sein. Gutachten und Fahrtenschreiber sollen helfen Weitere Informationen sollen nun die Ermittlungen liefern. Ein geologischer Gutachter hat bereits Messungen am Hang durchgeführt.

Außerdem wurde der Fahrtenschreiber des Zugs ausgebaut. Dieser zeichnet normalerweise verschiedene Daten wie etwa die Geschwindigkeit des Zuges auf. Es ist nicht das erste Ereignis dieser Art im Land: Im Juni 2024 entgleisten bei Schwäbisch Gmünd zwei Waggons eines ICE mit 185 Passagieren an Bord nach einem Erdrutsch. Nach damaligen Angaben wurde aber niemand verletzt.

Update vom 28.07.2025, 18.04 Uhr: "Den Knall noch in den Ohren": Zug entgleist nach Erdrutsch

Am Hang klafft ein riesiges braunes Loch im sonst üppigen Grün: Hier hat vermutlich heftiger Regen die Erdmassen in Bewegung gesetzt - bis sie auf die Gleise rutschten. Ein paar Meter weiter liegen die Waggons des Unglückszuges, ineinandergeschoben und kreuz und quer über den Gleisen. "Wie eine Ziehharmonika", beschreibt eine Feuerwehrfrau den Anblick.

Landwirt Johannes Figel war einer der Ersten vor Ort. "Den Knall habe ich jetzt noch in den Ohren", sagt er am Morgen nach der Zugentgleisung in Riedlingen. Es habe wie im Krieg ausgesehen. Es sei zunächst totenstill gewesen. Ruckzuck seien sehr viele Rettungskräfte gekommen. Er habe dann geholfen, umgestürzte Bäume zu zersägen und wegzuschaffen.

"Man kann die Kraft der Verheerung noch sehen, die hier gewütet hat", kommentiert Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) den Anblick der Unfallstelle. Es sei erschütternd. Bahnchef Richard Lutz ringt um Fassung: "Solche Bilder gehen bei uns ins Mark", sagt er in Riedlingen.

Abwasserschacht übergelaufen - Wasser löst Erdrutsch aus 

Hier im Südosten Baden-Württembergs sind am Sonntagabend (27. Juli 2025) drei Menschen ums Leben gekommen: der 32 Jahre alte Lokführer, ein 36-jähriger Bahn-Auszubildender und eine 70 Jahre alte Reisende. 41 weitere Menschen wurden laut Polizei verletzt, einige schwer. Die Uniklinik Tübingen und das Alb-Donau Klinikum in Ehingen behandeln nach eigenen Angaben je eine lebensgefährlich verletzte Person auf der Intensivstation. Weitere Verletzte werden unter anderem in der Uniklinik sowie im Bundeswehrkrankenhaus in Ulm versorgt.

Auslöser des Unglücks war nach bisherigen Erkenntnissen der Erdrutsch an der Böschung. "Mutmaßlich lief durch den Starkregen, der sich im Bereich der Unfallörtlichkeit ereignete, ein Abwasserschacht über", teilen Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Das Wasser habe den Hangrutsch ausgelöst, was wiederum wohl die Entgleisung verursachte.

Zum Zeitpunkt des Unglücks prasselten laut Deutschem Wetterdienst (DWD) Unmengen an Regen nieder. In der Gegend habe "extrem heftiger Starkregen" geherrscht. Bis zu 50 Liter pro Quadratmeter seien innerhalb einer Stunde gefallen, sagt DWD-Sprecher Marco Pukert. Am genauen Unglücksort habe der DWD keine Messstation. Die Auswertung erfolgte anhand von Radardaten.

Rettungsdienst mit 300 Einsatzkräften vor Ort 

Am Vormittag kommen Bahnchef Lutz und mehrere Politiker zur Unglücksstelle. "Die Bilder und Berichte, die wir alle gestern gesehen haben und vor allem die Eindrücke, die wir alle zusammen heute Morgen hier gesammelt haben, gehen einem sehr nah und lassen einen betroffen und bestürzt zurück", sagt der Konzern-Vorstandsvorsitzende und kämpft sichtlich mit den Tränen.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) dankt auch den Rettungskräften, die sehr schnell am Einsatzort gewesen seien und unter schwierigen Bedingungen Verletzte aus dem Zug gerettet hätten. Seine Gedanken seien bei den Angehörigen der Opfer: "Wichtig ist, dass wir heute mit allen, die davon betroffen sind, mittrauern, mitfühlen und einfach mitgehen mit dem schweren Schicksal, das sie erlitten haben." Allein der Rettungsdienst war nach DRK-Angaben mit etwa 300 Einsatzkräften vor Ort, davon 24 Notärzte.

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) trauert um die beiden Kollegen, die ihr Leben im Dienst verloren haben. "Diese Tragödie erschüttert uns alle zutiefst", sagt der EVG-Vorsitzende Martin Burkert laut Mitteilung. "In dieser dunklen Stunde rückt die Eisenbahnerfamilie zusammen."

Bergung mit Spezialkran

Wie viele Menschen in dem Zug der Linie RE 55 gesessen hatten, war zunächst unklar. Am Sonntag hatte die Bundespolizei von rund 100 gesprochen. Die Zahl könnte aber niedriger sein. Die Waggons entgleisten. Der erste schob sich die Böschung hoch und prallte gegen einen Baum - die Front wurde abgerissen. Wrackteile etwa der Karosserie und Sitze lagen verteilt am Boden.

Ein geologischer Gutachter habe Messungen am Hang durchgeführt, sagt Polizeipräsident Josef Veser. "Der Fahrtenschreiber wurde ausgebaut", teilt Staatsanwalt Christian Weinbuch mit. Nun müsse man sehen, welche Informationen hieraus gewonnen werden können. Fahrdatenschreiber bei der Bahn zeichnen beispielsweise die Geschwindigkeit auf.

Am Nachmittag teilt die Bahn mit, die Behörden hätten die Strecke für die Bergung freigegeben. "Aktuell beginnt die Bergung mit Hilfe eines Spezialkrans." Das solle voraussichtlich bis Dienstagvormittag dauern.

Dauer der Streckensperrung noch unklar

"Anschließend begutachtet ein Expertenteam die Strecke nach genauen Schäden", heißt es weiter. Erst danach könne man abschätzen, wie lange die Strecke gesperrt bleibt. Es gibt Ersatzverkehr mit Bussen.

Es ist nicht das erste Ereignis dieser Art: Erst im Juni 2024 entgleisten bei Schwäbisch Gmünd zwei Waggons eines ICE mit 185 Passagieren an Bord nach einem Erdrutsch. Nach damaligen Angaben wurde jedoch niemand verletzt.

Update vom 28.07.2025, 12.20 Uhr: Ermittler äußern sich zu möglicher Ursache des tragischen Zugunglücks

Bahnchef Richard Lutz hat angesichts des Zugunglücks im Südosten Baden-Württembergs um Fassung gerungen. "Solche Bilder gehen bei uns ins Mark", sagte er nach einem Besuch an der Unfallstelle in Riedlingen. Bei der Zugentgleisung am Vorabend waren laut Polizei der 32 Jahre alte Lokführer, ein 36-jähriger Auszubildender und eine 70 Jahre alte Mitreisende gestorben. 41 Menschen wurden demnach verletzt, einige davon schwer.

Auslöser war nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler ein Erdrutsch im Böschungsbereich zu den Gleisen. "Mutmaßlich lief durch den Starkregen der sich im Bereich der Unfallörtlichkeit ereignete, ein Abwasserschacht über", teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Das Wasser habe den Hangrutsch ausgelöst, was wiederum wohl die Entgleisung verursachte.

Am Vormittag kamen Bahnchef Lutz und mehrere Politiker zur Unglücksstelle. "Die Bilder und Berichte, die wir alle gestern gesehen haben und vor allem die Eindrücke, die wir alle zusammen heute Morgen hier gesammelt haben, gehen einem sehr nah und lassen einen betroffen und bestürzt zurück", sagte der Konzern-Vorstandsvorsitzende und kämpfte sichtlich mit den Tränen. 

Zwei Bahn-Mitarbeiter und Passagier gestorben - "erschüttert uns zutiefst"

Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) sprach von erschütternden Bildern: "Man kann die Kraft der Verheerung noch sehen, die hier gewütet hat." Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) dankte auch den Rettungskräften, die sehr schnell am Einsatzort gewesen seien und unter schwierigen Bedingungen Verletzte aus dem Zug geborgen hätten.

Die Spitzenpolitiker gedachten der Opfer und drückten den Angehörigen ihre Anteilnahme aus. "Wichtig ist, dass wir heute mit allen, die davon betroffen sind, mittrauern, mitfühlen und einfach mitgehen mit dem schweren Schicksal, das sie erlitten haben", sagte Kretschmann. Auch der Staat sei gefordert, wenn Angehörige der eigenen Behörden oder der Bahn ums Leben kommen.

"Wir trauern um die beiden Kollegen, die ihr Leben im Dienst verloren haben", sagte der Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Martin Burkert, laut einer Mitteilung. "Diese Tragödie erschüttert uns alle zutiefst. In dieser dunklen Stunde rückt die Eisenbahnerfamilie zusammen." Wie viele Menschen in dem Zug der Linie RE 55 gesessen hatten, war zunächst unklar. Am Sonntag hatte die Bundespolizei von rund 100 gesprochen. Die Zahl könnte aber niedriger sein. Mehrere Waggons entgleisten und rutschten in die Böschung. Wrackteile flogen umher und lagen verteilt am Boden.

Fahrtenschreiber wird ausgewertet

Das Landeskriminalamt beteiligte sich an den Ermittlungen, sagte der Ulmer Polizeivizepräsident Aşkin Bingöl. Zudem werde ein geologisches Gutachten erstellt. Ein Sachverständiger habe Messungen am Hang durchgeführt, erläuterte Polizeipräsident Josef Veser. Auch hätten Einsatzkräfte den Fahrtenschreiber gefunden. Dieser müsse jetzt ausgewertet werden. Fahrdatenschreiber bei der Bahn zeichnen in der Regel Daten beispielsweise von Triebwagen auf - wie etwa die Geschwindigkeit.

Bahnchef Lutz sagte: "Wir werden die Arbeiten, die noch anstehen, insbesondere was die Klärung von Unfallhergang und Unfallursache angeht, von unserer Seite aus, von der Bahnseite aus mit allen Kräften unterstützen." Wie lange die Bahnstrecke noch gesperrt bleibt, war zunächst unklar. Auf der Internetseite der Bahn informierte der Konzern, dass der Bahnverkehr zwischen Munderkingen und Herbertingen eingestellt sei. Am Montag sollten laut Bahn Ersatzbusse die Fahrgäste in dem Bereich transportieren.

Update vom 28.07.2025, 7.55 Uhr: Ermittler äußern sich zu möglicher Ursache des tragischen Zugunglücks

Das tödliche Zugunglück im Südosten Baden-Württembergs ist nach ersten Ermittlungen der Polizei vermutlich durch einen durch Starkregen ausgelösten Erdrutsch verursacht worden. "Das Wasser löste einen Erdrutsch im Böschungsbereich zu den Gleisen hin aus, was wiederum wohl die Entgleisung verursachte", teilten die Ermittler mit.

Die Untersuchungen seien noch nicht abgeschlossen. Es gebe derzeit keine Hinweise auf eine Fremdeinwirkung. Bei dem Unglück starben nach jüngsten Angaben der Ermittler 3 Menschen, mindestens 41 Menschen wurden verletzt. Dem Deutschen Wetterdienst zufolge waren in den frühen Sonntagabendstunden unwetterartige Gewitter über die Region gezogen. Lokal seien in kurzer Zeit 30 bis 40 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen, sagte Meteorologe Dominik Smieskol in München. Allerdings habe der DWD am genauen Unglücksort keine Messstation, um für dort konkrete Angaben machen zu können.

Neben dem Lokführer und einem weiteren Mitarbeiter der Zuggesellschaft starb auch ein Reisender, wie die Ermittler mitteilten. In dem betroffenen Zug der Linie RE 55 saßen nach früheren Angaben eines Sprechers der Bundespolizei rund 100 Menschen. Bahnchef Richard Lutz kündigte an, am Montag nach Riedlingen zu reisen. Er wolle sich ein Bild von der Lage machen und den Einsatzkräften persönlich danken. Auch Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU), Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) wollten an die Unfallstelle kommen.

Wie lange die Bahnstrecke noch gesperrt bleibt, war zunächst unklar. Auf der Internetseite der Bahn informierte der Konzern, dass der Bahnverkehr zwischen Munderkingen und Herbertingen eingestellt sei. Am Montag sollten laut Bahn Ersatzbusse die Fahrgäste in dem Bereich transportieren.

Update vom 28.07.2025, 6.35 Uhr: Ermittlungen nach tödlichem Zugunglück - "sehr große Kräfte am Werk"

Wrackteile und die Überreste von Sitzen lassen erahnen, was hier passiert sein muss: Ein Regionalzug ist im Südosten Baden-Württembergs entgleist. Die Waggons sind teils ineinander gerutscht, liegen in der Böschung. "Man sieht auch in der Botanik drumherum, dass da sehr große Kräfte am Werk waren", sagt Kreisbrandmeisterin Charlotte Ziller. Die Ermittler gingen davon aus, dass der Regionalexpress mit ungefähr Tempo 80 unterwegs war.

Wie es zu der Katastrophe kommen konnte, steht am Tag danach im Fokus der Ermittler. Die Erforschung des Unfallhergangs habe erste Priorität, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Vor Ort waren Fachleute der Kriminaltechnik und Experten für Bahnunfallermittler. Wie lange die Ermittlungen vor Ort noch dauern, sei nicht absehbar, so der Sprecher.

Nahe Riedlingen im Landkreis Biberach war am Sonntagabend ein Regionalzug entgleist, der auf dem Weg von Sigmaringen nach Ulm war. Dabei kamen nach Angaben der Polizei drei Menschen ums Leben. Darunter sind laut der Kreisbrandmeisterin des Landkreises Biberach der Lokführer und ein weiterer Mitarbeiter der Deutschen Bahn.  Insgesamt wurden demnach rund 50 Menschen verletzt, die meisten davon leicht. 25 Menschen seien schwer verletzt worden. In dem betroffenen Zug der Linie RE 55 saßen laut einem Sprecher der Bundespolizei rund 100 Menschen. 

Viele Fragen nach tödlichem Zugunglück offen - Ermittlungen laufen

Bahnchef Richard Lutz kündigte an, am Montag nach Riedlingen zu kommen. Er wolle sich ein Bild von der Lage machen und den Einsatzkräften persönlich danken. Auch Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU), Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) wollten an die Unfallstelle kommen.

Die Unfallursache war zunächst unklar. Vor dem Unglück hatte es in der Region ein Unwetter gegeben. Die Ermittler prüfen, ob ein Erdrutsch die Ursache für das Unglück mit mindestens drei Toten sein könnte. Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) sagte: "Es hat hier starke Regenfälle gegeben, sodass nicht ausgeschlossen werden kann, dass auch der Starkregen und ein damit verbundener Erdrutsch-Unfall ursächlich gewesen ist." Das sei nun Gegenstand der laufenden Untersuchungen.

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes zogen in den frühen Abendstunden unwetterartige Gewitter über die Region. Lokal seien in kurzer Zeit 30 bis 40 Liter pro Quadratmeter gefallen, sagte Meteorologe Dominik Smieskol in München. Allerdings habe der DWD am genauen Unglücksort keine Messstation, um für dort konkrete Angaben machen zu können. In der Nacht war es laut einem Reporter vor Ort bewölkt, aber vorerst trocken. Am frühen Morgen regnete es wieder.

Wie lange die Bahnstrecke noch gesperrt bleibt, war zunächst unklar. Auf der Internetseite der Bahn informierte der Konzern, dass der Bahnverkehr zwischen Munderkingen und Herbertingen eingestellt sei. Am Montag sollten laut Bahn Ersatzbusse die Fahrgäste in dem Bereich transportieren.

Ursprungsmeldung: Zug in Schwaben entgleist: Drei Menschen tot - Merz meldet sich zu Wort

Es sind erschütternde Szenen, die sich im sonst ruhigen Oberschwaben im Südosten Baden-Württembergs abspielen: Einsatzkräfte knien auf einem halb umgestürzten Waggon und versuchen, die Fahrgäste aus dem Zug zu befreien. Im Hintergrund sind Schreie zu vernehmen. Nahe Riedlingen im Landkreis Biberach ist zuvor ein Regionalzug entgleist.

Dabei kamen nach Angaben der Polizei drei Menschen ums Leben. Zudem seien zahlreiche Personen verletzt worden. Ihre Zahl liege im mittleren zweistelligen Bereich, hieß es. Einige Reisende seien schwerst verletzt. Eine genaue Zahl wurde nicht genannt. Zuvor hatte es in der Region ein Unwetter gegeben. Ob der Unfall damit im Zusammenhang steht, ist noch nicht bekannt. Ein möglicher Zusammenhang werde geprüft, sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Ulm.

"Trauern um die Opfer": Merz äußert sich nach Zugunglück öffentlich

Auf Fotos sind abgebrochene Äste sichtbar, auch eine Achse des Zuges ist offenbar bei dem Unglück abgerissen worden und liegt einige Meter entfernt am Rande des Gleisbetts. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) schrieb auf dem Portal X: "Wir trauern um die Opfer. Ihren Angehörigen spreche ich mein Mitgefühl aus."

Mit dem Innenminister und dem Verkehrsminister stehe er im engen Kontakt und habe sie gebeten, die Rettungskräfte mit allen Mitteln zu unterstützen. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sprach von einer tragischen Nachricht. Er sei erschüttert. "Mein tief empfundenes Beileid gilt den Angehörigen der Opfer." Wie es zu dem Unglück kam, sei derzeit noch unklar, sagte ein Sprecher der Bundespolizei.

In dem betroffenen Zug der Linie RE 55 befanden sich demnach rund 100 Personen. Der Regionalexpress war von Sigmaringen nach Ulm unterwegs, als gegen 18.10 Uhr in der Nähe des Riedlinger Stadtteils Bechingen den Angaben zufolge mindestens zwei Waggons entgleisten. Der Unfallort liegt rund 45 Kilometer südöstlich von Ulm.

In kurzer Zeit 30 bis 40 Liter Regen pro Quadratmeter - war Gewitter schuld?

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes zogen in den frühen Abendstunden unwetterartige Gewitter über die Region. Lokal seien in kurzer Zeit 30 bis 40 Liter pro Quadratmeter gefallen, sagte Meteorologe Dominik Smieskol in München. Allerdings habe der DWD am genauen Unglücksort keine Messstation, um für dort konkrete Angaben machen zu können. Die Leitstelle Reutlingen meldete einen sogenannten "Massenanfall von Verletzten" - das bezeichnet im Rettungswesen eine Situation, bei der eine große Zahl von Verletzten oder Erkrankten versorgt werden muss.

Am Unfallort waren auch mindestens vier Rettungshubschrauber im Einsatz. Auch Einheiten des Bayerischen Roten Kreuzes unterstützen im Nachbar-Bundesland. Weitere Einheiten könnten bei Bedarf nach Baden-Württemberg verlegt werden, hieß es in einer Mitteilung. Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) kam am Abend zur Unfallstelle. Er wolle sich einen Eindruck von den Rettungsarbeiten machen, sagte sein Sprecher. Die Deutsche Bahn (DB) äußerte sich zunächst nicht zu dem Unglück, kündigte aber eine Pressemitteilung für den Abend an.

Das Tochterunternehmen DB Regio BW betreibt das Regionalzugnetz Donau-Ostalb. Hierzu gehört auch die Linie RE 55, die stündlich bis alle zwei Stunden fährt. Auf der Internetseite der Bahn informierte der Konzern, dass der Bahnverkehr zwischen Munderkingen und Sigmaringen eingestellt sei. "Grund hierfür ist eine Zugentgleisung auf der Strecke." Über die Dauer der Sperrung lagen den Angaben nach zunächst keine Informationen vor. Fahrgäste zwischen Ulm und Munderkingen sollten Züge des Bahnunternehmens SWEG nutzen, hieß es.

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Vorschaubild: © Thomas Warnack (dpa)