Druckartikel: Zu wenig, Herr Scheuer!

Zu wenig, Herr Scheuer!


Autor: Matthias Litzlfelder

Bamberg, Montag, 17. Sept. 2018

Die vom Verkehrsminister vorgeschlagenen Kaufanreize für den Umstieg auf saubere Dieselfahrzeuge, lenken nur vom Problem ab. Nachrüstungen müssen her.
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU)  in einer Werkstatt des Kraftfahrt-Bundesamtes  Foto: Carsten Rehder, dpa


Das Drama um Autos mit Dieselmotor geht weiter - und der Verkehrsminister spielt darin die Hauptrolle. Genau drei Jahre nach Bekanntwerden des Skandals um manipulierte Abgaswerte tritt Andreas Scheuer immer noch auf die Bremse, wenn es um ordentliche Nachrüstungen geht. Gestern kam sein wohl letzter Versuch, vom Wesentlichen abzulenken. Umstiegsanreize sollen es jetzt richten. Quasi eine Art Abwrackprämie, für die er den Sponsor - die Autobauer - erst noch gewinnen muss. Was für ein Signal! Funktionierende, zum Teil nagelneue Autos, die nach dem Stand der Technik locker nachgerüstet werden können, sollen weichen. Der Minister als oberster Vertreter der Wegwerfgesellschaft.

Es können sich nicht alle ein neues Auto leisten

Doch Scheuers Rechnung hat Fehler. Zweifelhaft ist, ob die Kosten für die Nachrüstung eines Pkw mindestens 3000 Euro betragen, wie er behauptet. Dem Kraftfahrtbundesamt liegen längst Angebote für günstigere Systeme vor. Außerdem können sich viele kein neues Auto leisten. Kaufprämien reichen nicht, die Autohersteller müssen nachrüsten. Sie tragen die Verantwortung - auch drei Jahre danach.