Zensus 2022 läuft bereits: Das solltest du zur Volkszählung in Deutschland wissen
Autor: Klaus Heimann
Deutschland, Mittwoch, 18. Mai 2022
Gibt es genügend Wohnungen? Brauchen wir mehr Schulen, Studienplätze oder Altenheime? Um diese und andere Fragen zu beantworten, führt Deutschland alle zehn Jahre einen Zensus - auch Volkszählung genannt - durch.
- Warum gibt es eine Volkszählung?
- Wer wird befragt?
- Was wird gefragt?
- Gibt es eine Pflicht zur Teilnahme?
- Was ist mit dem Datenschutz?
Nein, ganz so aufwendig wie bei Maria und Josef in der Weihnachtsgeschichte, die von Nazareth nach Bethlehem reisen mussten, um sich zählen zu lassen, ist es nicht mehr. Heute kommt der Fragebogen per Post, Online oder der Interviewer steht vor der Tür. In diesem Jahr ist es wieder so weit: In Deutschland wird ab 16. Mai gezählt.
Warum gibt es eine Volkszählung?
- Viele Entscheidungen in Bund, Ländern und Gemeinden beruhen auf Bevölkerungs- und Wohnungszahlen. Und dazu braucht es verlässliche Basiszahlen: Mit dem Zensus 2022 nimmt Deutschland an einer EU-weiten Zensusrunde teil, die seit 2011 alle zehn Jahre stattfinden soll. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde der anstehende Zensus von 2021 in das Jahr 2022 verschoben.
Wer wird befragt?
- Der Zensus 2022 hat drei Teile: (1) Es gibt eine Haushaltebefragung bei ausgewählten Bürgern. Dafür werden ca. 10,2 Millionen der Bevölkerung per Zufallsstichprobe gezogen. (2) Befragung aller Nutzer von Wohnheimen und Gemeinschaftsunterkünften und (3) eine Gebäude- und Wohnungszählung zu der alle Eigentümer und Verwalter (rund 23 Mio.) zu befragen sind.
Warum muss nicht jeder Bürger Auskunft geben?
- Da die meisten Daten der Menschen bereits in den Registern der Verwaltungen - etwa bei den Einwohnermeldeämtern - vorliegen, kommt 2022 auch ein sogenannter registergestützte Zensus zum Einsatz. Das bedeutet: Vorhandene Kopien der in den Ämtern vorliegenden Daten stehen der amtlichen Statistik zur Auswertung zur Verfügung. Dort würden sie "unter strengen Datenschutzvorgaben in einem abgeschotteten Bereich zusammengeführt", so das Statistische Bundesamt.
Sind die Melderegister fehlerhaft?
- Melderegister können ungenau oder fehlerhaft sein. Um solche Ungenauigkeiten in der Statistik herauszurechnen, ist es notwendig, stichprobenartig Menschen persönlich zu befragen. Dabei werden neben dem Wohnort auch Daten abgefragt, die nicht in den Registern vorliegen.
Wie ist der Ablauf?
- Starttermin war Montag, der 16. Mai. Ab diesem Datum erhalten rund 10,2 Millionen Menschen per Post die Information, dass sie zufällig für eine Befragung zu Alter, Familienstand, Staatsangehörigkeit sowie Wohn- und Arbeitssituation ausgewählt wurden. Auch Bewohnerinnen und Bewohner von Wohnheimen werden befragt, bei Gemeinschaftsunterkünften wie Altenheimen muss die Leitung Auskunft geben. Nur ein Teil der Fragen soll in kurzem persönlichen Kontakt geklärt werden. Der Rest der Informationen kann online übermittelt werden. "In Zeiten von Corona spielt die Möglichkeit zur kontaktlosen Online-Befragung eine zentrale Rolle", erklärte der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Georg Thiel. Zusätzlich sollen etwa 23 Millionen Eigentümer oder Verwaltungen online Auskunft zu ihren Wohnungen und Wohngebäuden geben.