CDU-Ministerpräsidenten fordern Stromsteuersenkung für alle
Autor: dpa
, Freitag, 04. Juli 2025
Die Senkung der Stromsteuer für alle wird zur ersten großen Belastungsprobe für die Regierung Merz. Auch führende CDU-Politiker pochen auf die Einhaltung des Koalitionsvertrages.
Die CDU-Ministerpräsidenten laufen Sturm gegen die Entscheidung der Bundesregierung, die Stromsteuer nicht auch für alle Bürger und für alle Betriebe zu senken. Sie verlangen mehrheitlich eine Korrektur dieser Entscheidung des Koalitionsausschusses von CDU, CSU und SPD, damit das Versprechen einer Senkung dieser Steuer für alle eingehalten wird.
«Ich plädiere weiter nachdrücklich dafür, bei den im Koalitionsvertrag gemachten Zusagen zu bleiben, die Stromsteuer für alle auf das europäische Mindestmaß zu senken», sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) der Deutschen Presse-Agentur. «Dazu gehören auch private Haushalte wie Handwerk und kleinere Unternehmen.»
CDU-Regierungschefs mahnen Gerechtigkeit und Verlässlichkeit an
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner forderte eine «klare Korrektur». Er sagte der dpa: «Die Politik muss spürbare Entlastungen auf den Weg bringen. Das ist eine Frage der Gerechtigkeit – und die Menschen erwarten zu Recht, dass jetzt etwas passiert.»
Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt verlangte politische Verlässlichkeit. «In unsicheren Zeiten ist Verlässlichkeit das höchste Gut – gerade in Ostdeutschland, wo viele Menschen politische Zusagen besonders genau beobachten», sagte der CDU-Politiker auf dpa-Anfrage. Die angekündigte Stromsteuersenkung für alle zeitlich infrage zu stellen, gefährde Vertrauen.
Private Haushalte und viele Firmen zahlen weiter hohe Stromsteuer
Die Spitzen von Union und SPD hatten am Mittwoch entschieden, dass es vorerst keine Senkung der Stromsteuer für alle Firmen sowie für private Haushalte geben soll. Das hatten CDU, CSU und SPD im Koalitionsvertrag jedoch angekündigt - allerdings unter Finanzierungsvorbehalt.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) verteidigten den Kurs und verwiesen auf Haushaltszwänge. Eine Senkung der Stromsteuer für alle würde nach Angaben des Bundesfinanzministeriums im kommenden Jahr rund 5,4 Milliarden Euro zusätzlich kosten.
Wüst setzt auf Nachsteuern im parlamentarischen Verfahren
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) sagte der «Bild», eine niedrigere Stromsteuer für alle sei «ein zentrales Entlastungsversprechen der Bundesregierung» gewesen. «Die finanzielle Situation des Bundes war allen Parteien bekannt, als dieses Versprechen auch im Koalitionsvertrag verankert wurde.»