Druckartikel: Wohnraum und Handel gehören zusammen

Wohnraum und Handel gehören zusammen


Autor: Matthias Litzlfelder

Bamberg, Montag, 04. Mai 2015

Deutschland wird immer weiter zugebaut und zersiedelt. Und das, obwohl die Bevölkerung schrumpft. Das Problem sind alte Denkmuster bei der Flächenausweisung, meint unser Kommentator.
Foto: Jens Wolf, dpa


Das Problem ist längst bekannt. Aber es hat inzwischen eine neue Dimension erreicht. Der Flächenverbrauch in Deutschland schreitet nach wie vor munter voran. Bayern macht da leider keine Ausnahme. Pro Tag werden im Freistaat 17 Hektar Fläche versiegelt.

Dabei hat sich der Schwerpunkt etwas verschoben. Der Einzelhandel ist nicht mehr der große Treiber dieses Flächenfraßes. Hier ist eine gewisse Sättigung festzustellen. Das berühmte Bauen auf der grünen Wiese, wie es noch in den 80er und 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts Mode war, ist der Erkenntnis gewichen, dass die Kunden zwar Parkmöglichkeiten schätzen, aber zugleich auch eine gewisse Nähe bevorzugen. Da ist es gut, wenn sich im Umfeld bereits weitere Einkaufsmöglichkeiten finden. Oder wenn Wohnräume nicht allzu weit entfernt liegen.

Nähe bringt Geschäft

Und hier liegt die neue Herausforderung, der die Landesentwicklungsprogramme, aber vor allem viele Flächennutzungspläne noch hinterherhecheln. Es geht darum, Wohnräume und Handel sowie Gewerbe wieder zusammenzubringen. Es wird allmählich Zeit, sich zu lösen von Arealen, die nur Handel bieten und solchen, die nur Wohnzwecken dienen.

Leider werden heute immer noch Wohngebiete nach altem Schema ausgewiesen. Ohne Rücksicht auf eine stagnierende, wenn nicht sogar schrumpfende Bevölkerung, und ohne Konzepte für die Daseinsvorsorge - auch Älterer.

Nähe bringt Geschäft. In vielen Städten hat man das inzwischen erkannt und Gesamtkonzepte für einzelne Stadtteile entwickelt. Ländliche Kommunen versuchen dagegen immer noch, neue Wohngebiete auszuweisen, nur weil ausreichend vorhandene Bauparzellen im Ortskern von den Eigentümern aktuell nicht genutzt werden. Bevölkerungswachstum um jeden Preis statt eines Zukunftskonzepts. So kann es nicht weitergehen!