Wohnen wird 2026 teurer: Mieten und Immobilienpreise steigen
Autor: Alexander Sturm, dpa
, Sonntag, 28. Dezember 2025
Nicht nur in Großstädten werden Wohnungen und Häuser wieder teurer, der Druck auf die Mieten ist hoch. Daran dürfte sich auch im neuen Jahr nichts ändern. Dafür sprechen mehrere fundamentale Gründe.
Der Wirtschaftskrise zum Trotz: Nach teils deutlichen Preisrückgängen in den vergangenen Jahren müssen Käufer von Wohnungen und Häusern wieder mehr bezahlen. Schon seit Monaten ziehen die Immobilienpreise an. Gerade in den Ballungsräumen ist günstiger Wohnraum kaum zu finden und der Druck auf die Mieten hoch.
Besserung für Mieter und Käufer ist vorerst nicht in Sicht: Denn während das Angebot knapp bleibt, sind die Baukosten und Zinsen gestiegen. Michael Voigtländer, Immobilienexperte am Institut der deutschen Wirtschaft (IW) erwartet, dass die Preise für Wohnungen und Häuser 2026 anziehen. «Ich rechne mit einem moderaten Anstieg von drei bis vier Prozent, aber nicht rasant wie in den 2010er Jahren.»
Zwar dämpft die Wirtschaftskrise, die viele Jobs kostet, auch den Immobilienmarkt. Doch für steigende Mieten und Kaufpreise spricht eine ganze Reihe Gründe, darunter langfristige Treiber.
Immer mehr Singe-Wohnungen
Für Druck sorgt die wachsende Zahl an Menschen, die allein wohnen. «Der Anteil an Einpersonenhaushalten nimmt stetig zu, was den Wohnraumbedarf unabhängig von der Bevölkerungszahl erhöht», schreibt Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der Bank ING. «Die durchschnittliche Haushaltsgröße sinkt kontinuierlich und liegt derzeit bei 2,0 Personen». Zum Vergleich: 1991 waren es rechnerisch 2,3 Menschen. Zu den Ursachen zählen die spätere Familiengründung und eine sinkende Geburtenrate.
Ein Ende des Trends ist nicht in Sicht: Dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung zufolge soll der Anteil der Einpersonenhaushalte bis 2045 um zwei Prozentpunkte auf 44 Prozent steigen.
Ballungsräume ziehen Menschen an
In Deutschland fehlt Wohnraum, doch die Lage ist geteilt. Während laut dem Analysehaus Empirica bundesweit rund 1,7 Millionen Wohnungen leer stehen, vor allem auf dem Land, ist der Markt in Metropolen umkämpft. Sie ziehen jährlich Zehntausende junge Menschen an, zeigen Zahlen von Empirica Regio - nicht zuletzt wegen der Jobmöglichkeiten.
Das treibt die Mieten: Bundesweit legten sie 2025 sowohl im Bestand als auch im Neubau um vier Prozent zu, zeigt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). In den großen Städten waren es gar bis zu acht Prozent.