Wo Frauen sich unsicher fühlen - und wann sie Opfer werden
Autor: dpa
, Mittwoch, 22. Oktober 2025
Was Friedrich Merz mit seinen Äußerungen zum «Stadtbild» genau meinte, ist unklar. Es ging jedenfalls irgendwie um Frauen. Was Statistiken verraten.
Kanzler Friedrich Merz hat Migration, das «Stadtbild», Abschiebungen und die Situation von Frauen in einen Zusammenhang gebracht. Der CDU-Chef selbst hat seine Äußerungen nicht erläutert. Worauf genau er anspielt, bleibt bislang im Unklaren. Mit Blick auf die gefühlte oder tatsächliche Sicherheit von Frauen sprechen zumindest die Statistiken eine deutliche Sprache: Die Täter sind meistens Männer, ob Ausländer oder Deutsche.
Das Sicherheitsgefühl
Frauen fühlen sich im öffentlichen Raum häufiger unsicher als Männer, wie eine 2022 erstmals veröffentlichte Studie des Bundeskriminalamts (BKA) zu «Sicherheit und Kriminalität in Deutschland» zeigt. So fühlte sich zum Zeitpunkt der Erhebung der Daten nur jede dritte Frau (33,3 Prozent) nachts im öffentlichen Personennahverkehr «sehr sicher» oder «eher sicher». Für die Männer lag der Wert bei knapp 60 Prozent.
Rund 61 Prozent der Frauen gaben an, sich in der eigenen Wohngegend nachts ohne Begleitung sicher zu fühlen, von den männlichen Befragten sagten das rund 83 Prozent.
Schwere Sexualdelikte passieren oft im Privaten
Die rund 45.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Untersuchung waren auch gefragt worden, wo sie, wenn überhaupt, körperliche sexuelle Belästigung erlebt haben. Rund 28 Prozent der Betroffenen nannten als Tatorte Diskotheken, Clubs oder Bars. Danach folgt der öffentliche Raum mit rund 23 Prozent. Häufig genannt wurden auch private Wohnungen und der Arbeitsplatz.
Fälle von sexuellem Missbrauch und Vergewaltigung ereignen sich demnach mit rund 71 Prozent am häufigsten in privaten Wohnungen. Rund 21 Prozent der Betroffenen gaben an, sie seien im öffentlichen Raum Opfer einer solchen Straftat geworden.
Das Dunkelfeld ist groß
Laut der Dunkelfeldstudie wird nur etwa ein Prozent der Sexualdelikte angezeigt. Gründe dafür seien vor allem «fehlende Beweise sowie der Wunsch, die Tat zu vergessen».
Um Taten, die der Polizei bekannt wurden, geht es dagegen im Lagebild «Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten» des BKA, das zuletzt Ende vergangenen Jahres veröffentlicht wurde und mit Daten aus dem Jahr 2023 arbeitet.