Wieder Demos gegen rechts - 30.000 in Düsseldorf erwartet
Autor: dpa
, Samstag, 27. Januar 2024
Hunderttausende Menschen protestierten am vergangenen Wochenende gegen rechts. Jetzt sind wieder Demos im ganzen Land geplant. Der Bundespräsident zeigt sich beeindruckt - er hat aber auch eine Bitte.
Die Demonstrationen gegen rechts haben weiter großen Zulauf: Am Samstag beteiligten sich Zehntausende Menschen. Allein in Düsseldorf waren laut Polizei bis zu 100.000 Menschen auf den Beinen. Demonstriert wurde in zahlreichen Orten Deutschlands, mancherorts mit prominenter politischer Unterstützung.
In Sigmaringen war Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) privat mit dabei, in Aachen demonstrierten Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP). In Osnabrück warnte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) bei einer Kundgebung vor der AfD.
Vergleich mit der Weimarer Republik
Die Polizei sprach von rund 25 000 Demo-Teilnehmern in Osnabrück, die Organisatoren bezifferten die Zahl auf rund 30 000. Pistorius sagte, die AfD wolle den Systemwechsel. «Das heißt nichts anderes als, sie wollen zurück in die dunklen Zeiten des Rassenwahns, der Diskriminierung, der Ungleichheit und des Unrechts.»
Er zog einen Vergleich mit der Weimarer Republik, die nicht an ihren Feinden, sondern an der Schwäche ihrer Freunde zugrunde gegangen sei. «Heute wissen wir es besser, Geschichte darf sich nicht wiederholen.»
Düsseldorf: «Nicht nochmal!»
In Düsseldorf stand die Demonstration unter dem Motto «Gegen die AfD - Wir schweigen nicht. Wir schauen nicht weg. Wir handeln!» Unter den Protestierenden waren Menschen jeden Alters, darunter viele Familien mit Kindern. In Düsseldorfer Tradition marschierten die Demonstranten teilweise mit Punkmusik.
Auf den Transparenten standen Aufschriften wie «Ich mag Nazis generell nicht» und «Nicht nochmal!» Ein 69-Jähriger, der nach eigenen Worten erstmals seit Jahrzehnten wieder in einer Demo mitlief, sagte: «Wenn wir jetzt nicht Flagge zeigen, gehen wir in eine Richtung, aus der wir nicht mehr rauskommen.»
Der Düsseldorfer Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) sagte, um 1930 seien die Gefahren für die erste deutsche Demokratie unterschätzt worden. Warner seien belächelt worden. «Das darf uns nicht noch einmal passieren», mahnte er. «Den Extremisten rufen wir zu: Nie wieder werdet ihr in der Mehrheit sein!»