Wie viel und wofür? Der Haushalt 2026 im Bundestag
Autor: Theresa Münch, dpa
, Dienstag, 25. November 2025
Vier Tage Debatte, dann die endgültige Abstimmung: Der Bundestag entscheidet über den Etat für 2026. Mit neuen Schulden, die nur während der Corona-Pandemie höher waren.
Wie viel Geld darf die Regierung von Kanzler Friedrich Merz im nächsten Jahr ausgeben - und für was? Das entscheidet in dieser Woche der Bundestag. Fest steht jetzt schon: Ungewöhnlich viel wird mit Krediten finanziert - nur während der Corona-Pandemie nahm eine Regierung mehr Schulden auf. Doch Sorgen macht Schwarz-Rot längst etwas ganz anderes. Das Wichtigste über den Etat 2026:
Wie die Haushaltswoche abläuft
Vier Tage lang debattieren die Parlamentarier noch einmal die Etats für jedes einzelne Ministerium. Zum Auftakt heute spricht Finanzminister Lars Klingbeil. Dann geht es weiter mit dem Haushalt von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU), dem Umweltetat, dem Bildungsetat und dem des neuen Digitalministeriums.
Am Mittwoch kommt es zur großen Generaldebatte mit Kanzler Merz (CDU) - dabei geht es nicht nur um Finanzen, sondern um die gesamte Regierungsarbeit. Dann folgen die weiteren Ministerien, bevor am Freitag die Endabstimmung ansteht.
Was die Regierung plant
Insgesamt soll der Bund im nächsten Jahr 524,5 Milliarden Euro ausgeben dürfen. Das sind 21,5 Milliarden mehr als dieses Jahr.
Mehr als ein Drittel des Haushalts macht der Arbeits- und Sozialetat aus, vor allem weil die Regierung immer mehr Geld zur Rentenversicherung zuschießen muss. Leicht sinkende Ausgaben sind beim Bürgergeld geplant.
Der Etat mit den höchsten Investitionen ist der von Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU). Er kann zusätzlich zu fast 14 Milliarden im Kernhaushalt noch mehr als 21 Milliarden Euro aus einem schuldenfinanzierten Sondertopf für die Infrastruktur verplanen. Das Geld fließt in Straßen, Brücken und Schienen. Das Budget für die Autobahn GmbH hat der Haushaltsausschuss gerade erhöht - nachdem Schnieder sich öffentlich beschwert hatte, zu wenig Geld für die Instandsetzung und den Neubau von Fernstraßen zu haben.
Ein weiterer Schwerpunkt des Haushalts ist die Verteidigung: Die Ausgaben hier steigen auf rund 108 Milliarden Euro - und damit auf einen Höchststand seit Ende des Kalten Krieges. Viel davon wird durch Kredite finanziert - entweder aus einem seit einigen Jahren bestehenden Sondertopf für die Bundeswehr oder mit Hilfe der im Frühjahr beschlossenen Ausnahme von der Schuldenbremse. Das Geld fließt zu großen Teilen in militärisches Gerät und Munition. Die Ukraine bekommt 11,5 Milliarden Euro für Artillerie, Drohnen, gepanzerte Fahrzeuge und andere Ausrüstung. Das ist laut Verteidigungsministerium der höchste Betrag seit dem russischen Angriff.