GDL-Warnstreik beendet - Ungewissheit für Fahrgäste bleibt
Autor: Von Fabian Nitschmann und Matthias Arnold, dpa
, Donnerstag, 16. November 2023
Der 20-Stunden-Warnstreik der GDL ist beendet. Der Schienenverkehr in Deutschland läuft allmählich wieder an. Die Bahn zeigt sich für Tarifverhandlungen in der kommenden Woche bereit.
Bahn-Fahrgäste können vorläufig aufatmen: Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn ihren ersten Warnstreik nach 20 Stunden beendet.
Seit 18.00 Uhr laufe der Fahrbetrieb allmählich wieder an, sagte ein Gewerkschaftssprecher auf Anfrage. Der Notfahrplan, den die Bahn für die Zeit des Ausstands aufgestellt hatte, sollte einem Sprecher der Deutschen Bahn zufolge noch einige Stunden darüber hinaus gelten. Zum Betriebsbeginn am frühen Freitagmorgen werde der Bahnverkehr bundesweit aber wieder weitgehend normal laufen. Die Bahn rechne damit, am Freitag ein «fast vollständiges Zugangebot» bieten zu können.
Für die Fahrgäste geht die Ungewissheit auf der Schiene aber vorerst weiter. Neue Warnstreiks schloss GDL-Chef Claus Weselsky jedenfalls nicht aus. «Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich das nicht», sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Schwerin bei einer Gewerkschaftskundgebung. Möglicherweise rückt in den nächsten Tagen auch das Thema Urabstimmung stärker in den Blick. Immer wieder hatte Weselsky betont, sich frühzeitig rechtlich absichern und seine Mitglieder über unbefristete Streiks abstimmen lassen zu wollen.
Beruhigende Signale für die Feiertage
Zwar hatte Weselsky mit Blick auf Streiks über die Weihnachtstage zuletzt beruhigende Signale gesendet: Die GDL habe noch nie über Weihnachten gestreikt, betonte er nach der ersten Verhandlungsrunde vergangene Woche. Gänzlich ausgeschlossen hat er die Möglichkeit bislang aber nicht.
Der jüngste Warnstreik der GDL kam für viele überraschend. Nach dem Tarifauftakt waren beide Seiten noch optimistisch auseinander gegangen. Inhaltlich waren sie zwar nicht vorangekommen. Als Erfolg wertete aber auch GDL-Chef Weselsky, dass sich die Tarifparteien auf einen Verhandlungsfahrplan einigen konnten. Im Wochenrhythmus sollte fortan über die Forderungen der Gewerkschaft verhandelt werden.
Mit der Warnstreikankündigung der GDL war dieser Plan bereits wenige Tage später Makulatur. Wie es nun weiter geht, blieb am völlig offen. Die Bahn hatte die für diesen Tag sowie den Freitag angesetzte zweite Verhandlungsrunde nach der Warnstreikankündigung der GDL abgesagt.
Arbeitskampf geht weiter
Die Arbeitgeberseite hält am vereinbarten nächsten Verhandlungstermin in der nächsten Woche fest - vorausgesetzt, die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) werde nicht zeitgleich wieder zum Arbeitskampf aufrufen. Der vereinbarte Gesprächstermin kommende Woche Donnerstag und Freitag finde «selbstverständlich» statt, verlautete aus Bahnkreisen. Anders sei das nur dann, wenn die GDL am Verhandlungstermin selbst streiken sollte. Im Sinne der Mitarbeitenden und der Fahrgäste gehe es der Bahn um eine Lösung am Verhandlungstisch, hieß es.