Wenn der Supermarktkunde Kasse macht
Autor: Von Christian Rothenberg, dpa
, Donnerstag, 09. November 2023
Scannen per Handy am Supermarktregal, bezahlen an der SB-Kasse: Das Einkaufen wird interaktiver, der Kunde selbstständiger. Self-Service-Angebote breiten sich rasant aus.
Verbraucherinnen und Verbraucher übernehmen im Einzelhandel heute schon häufig die Arbeit der Kassierer. Produkte scannen, selbstständiges Bezahlen - für viele Kunden ist das vielerorts längst Alltag. Das ist das Ergebnis einer Analyse des Handelsforschungsinstituts EHI, die der Deutschen Presse-Agentur dpa vorliegt.
Der Analyse zufolge können Kunden deutschlandweit schon in mehr als 5000 Geschäften entsprechende Angebote nutzen, vor zwei Jahren lag die Zahl noch bei 2310. Die Tendenz ist deutlich steigend. «In zehn Jahren wird etwa jeder dritte Supermarkt über Selbstbedienungskassen verfügen», prognostiziert EHI-Experte Frank Horst. Ein Überblick über die wichtigsten Ergebnisse der Studie:
Zwei Self-Service-Varianten sind weit verbreitet
Vor allem zwei Systeme haben sich etabliert: Mithilfe von Selbstbedienungskassen, auch Self-Checkout-Kassen genannt, können Kunden ihre Einkäufe über den Scanner ziehen und bezahlen, ganz ohne Personal. Daneben gibt es die Variante des mobilen Self-Scanning.
Nach der Anmeldung können Verbraucher schon während ihrer Runde durch den Supermarkt die Produkte scannen - mit speziell ausgestatteten Einkaufswagen, Handscanner oder per App auf dem Smartphone («Scan & Go»). Das spart Zeit, denn das Auspacken und erneute Registrieren der Waren an der Kasse entfällt. Self-Checkout ist deutlich weiter verbreitet als Self-Scanning, viele Geschäfte bieten nur eines der beiden Systeme an, einige auch beide.
Selbstbedienungskassen im Kommen
Vor allem die stationären Self-Checkout-Angebote haben laut EHI in den vergangenen Jahren deutlich zugelegt. Der Einzelhandel kommt demnach aktuell auf rund 16.000 SB-Kassen (2021: 7240) in insgesamt 4270 Geschäften (2021: 1687). In Supermärkten, wo die Technik besonders häufig eingesetzt wird, gibt es 9600 der modernen Kassen, die sich auf 2600 Märkte verteilen.
Das sind durchschnittlich 3,7 SB-Kassen pro Filiale. Der Marktanteil liegt damit bei etwa 7,5 Prozent. Am häufigsten zu finden sind SB-Kassen bei Rewe und Edeka, wo jeweils mehr als 750 Märkte entsprechend ausgestattet sind. Die Technik kommt aber längst nicht nur in Supermärkten zum Einsatz, sondern unter anderem auch bei Bauhaus, Rossmann, Decathlon und Ikea.
Barzahlungsangebote nehmen ab
Als die SB-Kassen eingeführt wurden, war die Möglichkeit der Barzahlung an den Terminals noch weit verbreitet. Im Jahr 2021 konnten Kunden noch in 76 Prozent der Supermärkte mit SB-Kassen an diesen ihren Einkauf bar bezahlen, aktuell ist das nur noch in 44 Prozent der Filialen möglich. Immer mehr Unternehmen verzichten bei der Einrichtung neuer Systeme auf den Einsatz von Barzahlungsmodulen. Einige Händler setzen weiter darauf, weil dies von Kunden explizit gewünscht wird.