Weniger Asylsuchende – Lage in Kommunen entspannt sich etwas
Autor: Anne-Beatrice Clasmann, dpa
, Mittwoch, 12. November 2025
Weniger neue Asylbewerber sorgen in vielen Kommunen für Entlastung bei der Unterbringung. Wie die Lage aktuell eingeschätzt wird und wo es dennoch Herausforderungen gibt.
Die Überlastung der Kommunen bei der Unterbringung von Schutzsuchenden hat durch den Rückgang der Zahl neuer Asylsuchender einer Untersuchung zufolge etwas nachgelassen. Der Mangel an günstigem Wohnraum sowie Herausforderungen bei der Integration in den Schulen und auf dem Arbeitsmarkt sorgen jedoch dafür, dass sich die Lage insgesamt noch nicht wirklich entspannt hat, wie die Ergebnisse einer Befragung im Auftrag des Mediendienstes Integration zeigen.
Laut der Untersuchung, an der sich nach Angaben der Autoren 894 Kommunen bundesweit beteiligt haben, arbeitet nach eigener Einschätzung aktuell rund jede zehnte Kommune (elf Prozent) bei der Unterbringung geflüchteter Menschen «im Notfallmodus». Knapp 17 Prozent gaben an, «ohne größere Schwierigkeiten zurechtzukommen». Die meisten Kommunen - rund 72 Prozent - bezeichneten die Lage bei der Unterbringung von Asylsuchenden vor Ort als «herausfordernd, aber noch machbar».
Obdachlosigkeit verschärft mancherorts die Lage
Den Angaben zufolge ist die Einschätzung, die Unterbringung ohne größere Schwierigkeiten gewährleisten zu können, im Osten - mit Ausnahme von Berlin - etwas stärker verbreitet als im Westen.
Die Autoren der Untersuchung - Boris Kühn von der Universität Hildesheim und Julian Schlicht, Integrationskoordinator aus dem Landkreis Tübingen - weisen zudem darauf hin, dass mehrere Verantwortliche, die den Fragebogen ausgefüllt haben, berichteten, ein Anstieg von Obdachlosigkeit von nicht geflüchteten Menschen belaste das System der kommunalen Unterbringung ebenfalls.
Ein weiteres Problem ist die sogenannte Auszugskrise. So bezeichnen Fachleute die Tatsache, dass Geflüchtete, die eigentlich eine selbst angemietete Unterkunft beziehen dürften, weiter in der staatlichen Unterbringung bleiben, weil sie keine bezahlbare Wohnung finden.
Bisher rund 97.000 Asylerstanträge in diesem Jahr
Die Zahl der Menschen, die in Deutschland erstmals einen Asylantrag stellen, ist seit Herbst 2023 deutlich gesunken. Wurden im Gesamtjahr 2023 noch knapp 330.000 Asylerstanträge gestellt, so sank diese Zahl 2024 auf knapp 230.000 Erstanträge. In den ersten zehn Monaten dieses Jahres stellten rund 97.000 Menschen erstmalig beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) einen Antrag auf Schutz.
Für diesen Rückgang führen Experten verschiedene Gründe an: