Höhere Preise bei Schmuck - Diese Trends sieht die Branche
Autor: dpa
, Sonntag, 14. Dezember 2025
Platin statt Gold, synthetische statt echte Diamanten: Die Preis-Entwicklung hat Folgen in der Branche. Spontane Weihnachtseinkäufe können riskant sein.
Beim Kauf von Schmuck suchen Verbraucher einem Branchenexperten zufolge verstärkt nach Alternativen - nicht zuletzt angesichts der Goldpreis-Rallye in diesem Jahr. Beispielsweise gebe es bei Trauringen einen eindeutigen Trend hin zu Platin, sagte Guido Grohmann vom Bundesverband Schmuck-, Uhren, Silberwaren und verwandte Industrien (BVSU) in Pforzheim. Insbesondere 600er-Legierungen, die also zu 60 Prozent aus Platin bestehen, seien gefragt.
Auch der Marktanteil synthetischer Diamanten wachse. «Sie sind signifikant günstiger als natürliche Diamanten», erklärte Grohmann. Das sei einer von mehreren Gründen, dass der Vertrieb natürlicher Diamanten in einer Krise sei. Ein Förderer habe den Abbau in einer Mine in Kanada sogar im Verlauf des Jahres wegen mangelnder Absatzmöglichkeiten eingestellt, sagte der BVSU-Hauptgeschäftsführer.
Grohmann geht aber davon aus, dass sich die Konkurrenzsituation auflösen dürfte - und synthetische Diamanten dabei nicht einfach ihre natürlich entstandenen Vorbilder ersetzen. Vielmehr dürften sich synthetische Diamanten demnach im niedrigpreisigen Segment durchsetzen, natürliche Diamanten hingegen im hochpreisigen. Um synthetische Diamanten herzustellen, werden Kohlenstoff-Teilchen bei hohen Temperaturen unter extremem Druck gepresst.
Last-Minute-Einkäufer könnten Pech haben
Beim Weihnachtsgeschäft laufe es immer mehr auf einen Schlussspurt hinaus, berichtete Grohmann: Viele Kundinnen und Kunden machten sich erst zum Ende der Adventszeit, kurz vor Heiligabend, auf den Weg. Komme aber jemand am 22. Dezember mit konkreten Vorstellungen, wie ein Schmuckstück aussehen oder welche Größe ein Ring haben soll, könne es problematisch werden.
Zumal die Warenlager bei Juwelieren und Herstellen nicht mehr so voll seien wie früher, da sich die steigenden Preise auch auf die Höhe der Versicherungen auswirkten, erklärte der Fachmann. Sorgen machen brauchen sich Kunden den Angaben zufolge aber nicht: «Wir haben in keinem Fall eine Rohstoffknappheit», sagte Grohmann. Mit den vier Haupt-Edelmetallen Gold, Platin, Silber und Palladium sowie unterschiedlichen Legierungen gebe es auch eine breite Palette an Möglichkeiten.
«Steigende Preise scheinen Verbraucher nicht abzuschrecken»
Insgesamt laufen die Schmuck-Geschäfte in der oberen Preislage laut Grohmann sehr gut. «Steigende Preise scheinen Verbraucher in diesem Segment nicht abzuschrecken», sagte er. Derart teure Schmuckstücke würden wohl auch als Wertanlage gesehen.
Anders sehe es in mittleren und unteren Preisklassen aus. «Da ist das Publikum vielleicht auch etwas preissensibler», sagte Grohmann. «Ich will aber keine dramatischen Bilder erzeugen. Da haben wir schon Schlimmeres erlebt.»