Was man über den Bundeshaushalt 2026 wissen sollte
Autor: Theresa Münch, dpa
, Dienstag, 23. Sept. 2025
Nach dem Haushalt ist vor dem Haushalt. Im Bundestag geht es diese Woche um das Zahlenwerk für 2026. Der Vizekanzler beginnt mit einer Rede, die noch nachhallen könnte.
Gerade erst hat der Bundestag den Etat der Ministerien für dieses Jahr beschlossen. Jetzt schon wieder eine Haushaltswoche? Ja, die erste Debatte über das Budget für 2026. Finanzminister Lars Klingbeil hat das für eine Art Regierungserklärung genutzt, die noch nachhallen könnte.
Der Vizekanzler und SPD-Chef stimmte die Bürgerinnen und Bürger im Bundestag auf harte Zeiten mit «mutigen und teils unbequemen Entscheidungen» der schwarz-roten Bundesregierung ein. «Es wird anstrengend, es wird herausfordernd», sagte er. «Ich bin mir aber sicher, die Menschen in unserem Land spüren längst, dass wir weitreichende Veränderungen brauchen und dass Durchmogeln oder Zögern oder Zurücklehnen nicht funktionieren wird.»
Wer am Status quo festhalte, riskiere den Verlust von wirtschaftlicher Stärke, sozialem Zusammenhalt und Vertrauen der Menschen, mahnte Klingbeil. «Deswegen ist der Status quo unser Gegner.» Und es müsse mehr sein als Reformen in Trippelschritten, sagte er wohl auch an die eigenen Reihen in der SPD gerichtet. Der Paradigmenwechsel beginne mit diesem Bundeshaushalt.
Eckwerte und Konfliktstoff
Im nächsten Jahr will Klingbeil mehr Geld ausgeben als in diesem: konkret 520,5 Milliarden Euro im Kernhaushalt (2025: 502,5 Milliarden). Dazu kommen Ausgaben aus schuldenfinanzierten Sondertöpfen für die Infrastruktur und die Bundeswehr, so dass man insgesamt auf rund 630 Milliarden kommt. Einzelne seiner Ministerkollegen hätten allerdings gern noch deutlich mehr gehabt.
Klingbeil lehnte milliardenschwere Mehrforderungen zum Beispiel von Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) ab. Dessen Ministerium warnte vergangene Woche, nun drohe eine Verzögerung bei vielen Projekten zum Aus- und Neubau von Autobahnen und Bundesstraßen – dabei investiert der Bund in den nächsten Jahren in keinen Bereich so viel wie in den Verkehr. Klingbeil antwortete umgehend sinngemäß, Schnieder müsse seine Mittel eben effektiv einsetzen.
Konfliktstoff gibt es auch bei den Ausgaben für die Kranken- und Pflegeversicherung. Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) wollte mehr Geld und warnte vor einer nochmaligen Erhöhung von Zusatzbeiträgen.
Erneut Milliarden-Neuverschuldung
Klingbeil hält bisher die Hand auf der Tasche, denn schon jetzt reichen die Einnahmen des Bundes nicht aus, um alle Vorhaben zu bezahlen: Allein im Kernhaushalt sollen fast 90 Milliarden Euro Schulden gemacht werden. Dazu kommen noch Kredite aus Sondertöpfen für die Infrastruktur und die Bundeswehr, so dass letztlich Schulden von 174,3 Milliarden Euro zu Buche schlagen. Höher war die Neuverschuldung des Bundes nur während der Corona-Pandemie.