Was man über den Bundeshaushalt 2025 wissen sollte
Autor: Theresa Münch und Magdalena Henkel, dpa
, Dienstag, 16. Sept. 2025
Der erste Etat von Schwarz-Rot ist ein besonderer: Besonders kurze Laufzeit, besonders hohe Schulden - und ein besonders großes Problem am Horizont.
Der Bundestag stimmt in dieser Woche endgültig über das Budget der Ministerien für das laufende Jahr ab - dabei sind zwei Drittel des Jahres schon vergangen. Es ist der erste Haushalt der schwarz-roten Bundesregierung von Kanzler Friedrich Merz (CDU). Die Opposition beklagt, dass trotz gewaltiger Schulden darin wenig für die Bürgerinnen und Bürgern steckt. Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) sieht das anders. Doch mit größerer Sorge blicken Union und SPD längst zwei Jahre weiter, auf Milliardenlücken in der Finanzplanung 2027. Und das ist nicht die einzige Besonderheit.
Der Haushalt, an dem die Ampel zerbrach
Im vergangenen Herbst scheiterte die Ampel-Regierung aus SPD, Grünen und FDP letztlich an der Aufstellung des Haushalts - genau dieses Haushalts für 2025. Es ging um eine Lücke von drei Milliarden, die der damalige Kanzler Olaf Scholz durch Kredite schließen wollte. Der damalige Finanzminister und FDP-Chef Christian Lindner lehnte das rigoros ab. Letzten Endes wurde er von Scholz entlassen.
Nach der vorgezogenen Bundestagswahl räumten Union und SPD diesen potenziellen Streitpunkt direkt aus: Sie schafften durch Ausnahmen von der Schuldenbremse enorme Kreditspielräume für Verteidigungs- und Infrastrukturausgaben.
Ein Budget für drei Monate
Normalerweise wird ein Haushalt vor Jahresbeginn beschlossen. Das hat wegen des Ampel-Bruchs diesmal nicht geklappt. Seit Jahresbeginn wirtschaften die Ministerien deshalb mit einer vorläufigen Haushaltsführung: Sie können ihren Laden damit am Laufen halten, doch große Spielräume haben sie nicht.
Der Haushalt wird, wenn er Ende der Woche im Bundestag beschlossen wird, nur für drei Monate gelten. Das macht ihn für Klingbeil und die Haushälter der Bundestagsfraktionen relativ einfach: Allzu viel lässt sich jetzt ohnehin nicht mehr umsetzen. Die entscheidende Sitzung des Haushaltsausschusses war deshalb mit elf Stunden auch außergewöhnlich kurz. Langjährige Haushälter können sich nicht erinnern, dass man jemals vor Mitternacht fertig war.
Die Eckwerte
Insgesamt soll der Bund in diesem Jahr 502,55 Milliarden Euro ausgeben dürfen. Das ist etwas mehr als im vergangenen Jahr. Für Investitionen sind 62,7 Milliarden Euro ausgewiesen. Der Rest geht in konsumtive Ausgaben, also zum Beispiel Personal- und Verwaltungskosten, Zinskosten, aber auch Sozialleistungen wie das Bürgergeld.
Mehr als ein Drittel des Gesamtetats ist für Arbeit und Soziales eingeplant - mit einem großen Zuschuss zur Rentenversicherung. Die Grundsicherung für Arbeitssuchende kostet fast 52 Milliarden, darunter das Bürgergeld fast 30 Milliarden. Im Innenetat dagegen geht zum Beispiel fast jeder dritte Euro an die Bundespolizei, gut eine Milliarde wird für Integrationskurse gebraucht, für Sportförderung 333 Millionen. Im Gesundheitsetat stecken unter anderem Zuschüsse für die Pflegeversicherung und für die Beschaffung von Impfstoffen. Das Verkehrsministerium hat den Etat mit der höchsten Investitionssumme.