Was den Goldpreis 2025 beflügelt hat - und was daraus folgt
Autor: Marco Krefting, dpa
, Montag, 22. Dezember 2025
Gold bleibt gefragt: Zentralbanken setzen neue Maßstäbe, Anleger suchen Sicherheit - doch was macht das Edelmetall so besonders und wie reagieren Minen und Verbraucher auf die Preisexplosion?
Der Goldpreis hat in diesem Jahr einen Rekord nach dem anderen gebrochen. In der Spitze am 20. Oktober kostete eine Feinunze (rund 31 Gramm) 4.356,50 US-Dollar. Doch was sind die Einflussfaktoren, warum ist Gold gerade in Deutschland ein so großes Thema und welche Entwicklung ist im neuen Jahr zu erwarten?
Welche Hauptfaktoren bestimmen den weltweiten Goldpreis?
Der Goldpreis wurde 2025 vor allem durch die Entwicklung der Realzinsen, die Schwäche des US-Dollars sowie durch anhaltende geopolitische Unsicherheiten geprägt, die Gold erneut als sicheren Hafen in den Fokus rückten, wie York Tetzlaff, Chef des Branchenverbandes Fachvereinigung Edelmetalle, in Pforzheim sagt. «Hinzu kam eine außergewöhnlich starke Nachfrage von Zentralbanken und Investoren, während die Schmucknachfrage auf dem hohen Preisniveau eher dämpfend wirkte.»
Welche Größen wirken am schnellsten?
Geo- und handelspolitische Risiken wie Kriege beziehungsweise Zölle haben laut Tetzlaff kurzfristig die größten Folgen - Stichwort sicherer Hafen. «Gold hat über Jahrhunderte eine große Stabilität bei der Kaufkraft - unabhängig von politischen Systemen, Währungen oder Wirtschaftskrisen», erklärt er und nennt als Beispiel aus der Modewelt, was man für eine Unze bekomme: im alten Rom sei es eine feine Toga gewesen, im Mittelalter ein edles Gewand, und heute erhalte man für die gleiche Menge Gold einen hochwertigen Maßanzug. Die Inflation wirke sich hingegen eher mittel- bis langfristig auf den Goldpreis aus.
Gab es in diesem Jahr Besonderheiten?
«Insgesamt haben Zentralbanken 2025 ihre Goldkäufe stark verstärkt, das hat die Goldpreis-Rallye maßgeblich vorangetrieben», sagt Tetzlaff. «Die Nachfrage der Zentralbanken ist insbesondere nach Covid ein zentraler Punkt geworden.» In diesem Jahr hätten vor allem China, die Türkei und Polen vermehrt Gold nachgefragt. «Polen hat seine Goldreserven seit 2023 mehr als verdoppelt und war mit fast 90 Tonnen Goldkäufen im Jahr 2024 der weltweit größte Goldkäufer.» Zudem hielten Länder mit großen Goldbeständen wie Deutschland, die USA und Italien daran fest.
Laut einer Analyse der Europäischen Zentralbank (EZB) machten Zentralbanken 2024 mehr als 20 Prozent der globalen Goldpreisnachfrage aus. Im Schnitt der 2010er Jahre habe der Anteil bei rund 10 Prozent gelegen. Vom Verhalten der Zentralbanken geht Tetzlaff zufolge Signalwirkung aus: «Das zieht den Markt.»
2025 sei neben den Zentralbanken der Investmentbereich der stärkste Treiber gewesen. «Gerade im dritten Quartal haben ETFs stark angezogen, außerdem blieben auch Barren und Münzen hoch», sagt Tetzlaff, börsengehandelte Fonds. Hier habe auch die Nachfrage aus Asien in diesem Jahr zugenommen.
Welche Rolle spielt Schmuck?
Hier ist es laut Tetzlaff vergleichsweise leicht, auf Alternativen umzusteigen. Bei Trauringen etwa werde Platin verstärkt gefragt. «Sowohl Händler als auch Konsumenten weichen aufgrund der hohen Goldpreise 2025 vermehrt auf Platin als attraktives Edelmetall aus», sagt er. Auch der Bundesverband Schmuck-, Uhren, Silberwaren und verwandte Industrien (BVSU) in Pforzheim hatte berichtet, dass Verbraucherinnen und Verbraucher beim Kauf von Schmuck angesichts des Gold-Kurses zufolge verstärkt nach Alternativen suchen.