IG Metall erhöht Druck auf VW: neuer Warnstreik am Montag
Autor: Agentur dpa
Wolfsburg, Sonntag, 08. Dezember 2024
Die IG Metall ruft im Rahmen der vierten Tarifrunde zum flächendeckenden Warnstreik auf. Damit erhöht sie den Druck bei VW. Die Fronten bleiben weiterhin verhärtet.
Begleitet von neuen Warnstreiks kommen am Montag (9. Dezember 2024) in Wolfsburg VW und IG Metall zu ihrer vierten Tarifrunde zusammen. Der Streit um Lohnkürzungen, Werksschließungen und Entlassungen führte bisher noch zu keiner Einigung.
Mit einem zweiten flächendeckenden Warnstreik direkt am Verhandlungstag will die Gewerkschaft nun noch einmal den Druck erhöhen. In neun der zehn deutschen VW-Werke sollen die Bänder zeitweise stillstehen.
VW fordert Lohnkürzungen - zehntausende Arbeitsplätze bedroht
In der Tarifrunde geht es zunächst um die Bezahlung der rund 120.000 Beschäftigten in den Werken der Volkswagen AG, wo ein eigener Haustarif gilt. Hinzu kommen mehr als 10.000 Mitarbeiter bei VW Sachsen, für die 2021 eine Angleichung an den Haustarif vereinbart wurde. VW lehnt jede Erhöhung ab und fordert wegen der schwierigen Lage des Konzerns zehn Prozent Lohnkürzung.
Was die Verhandlungen kompliziert macht: Parallel wird auch über die Beschäftigungssicherung gerungen, die VW nach mehr als 30 Jahren aufgekündigt hat. Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen stehen im Raum. Zudem will VW weniger Auszubildende übernehmen und die Bezahlung von Leiharbeitern, die bei VW bisher einen Zuschlag erhalten, auf das normale Niveau der Zeitarbeit absenken.
Laut Betriebsrat sind mindestens drei Werke und Zehntausende Arbeitsplätze bedroht. VW begründet die Einschnitte mit hohen Kosten und einer geringen Auslastung. "Der VW-Konzern ist ein Sanierungsfall", sagte Vorstandschef Oliver Blume Teilnehmern zufolge auf der Betriebsversammlung am vergangenen Mittwoch. Zuvor hatte der "Business Insider" berichtet.
IG-Metall-Konzept lehnt VW als unzureichend ab
Ein Gegenkonzept von IG Metall und Betriebsrat für Einsparungen ohne Massenentlassung und Werksschließung wies VW als unzureichend zurück. Die IG Metall hatte angeboten, eine mögliche Lohnerhöhung vorerst nicht auszuzahlen, sondern in einen Zukunftsfonds einzubringen. Dem Konzern stellten sie dabei eine Kostenentlastung von 1,5 Milliarden Euro in Aussicht.
Im Gegenzug sollte VW auf Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen verzichten. Voraussetzung wäre aber, dass man den jüngsten Pilotabschluss für die Metall- und Elektroindustrie übernimmt, der eine Erhöhung um 5,1 Prozent in zwei Stufen vorsieht.