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Wahl-O-Mat zur Bundestagswahl geht online - alle Infos und Alternativen im Überblick


Autor: Robert Wagner

Deutschland, Mittwoch, 05. Februar 2025

Für was stehen die politischen Parteien bei der Bundestagswahl 2025? Informationen finden Unentschlossene im Wahl-O-Mat. Man kann jedoch auch auf eine interessante KI-Alternative oder andere Angebote zurückgreifen.
Zum Wahl-O-Mat gibt es jetzt auch eine KI-Alternative.


Der Wahl-O-Mat gehört mittlerweile zu den wichtigsten Online-Tools, mit denen sich Wähler und Wählerinnen vor ihrer Wahlentscheidung über die Ziele der einzelnen Parteien informieren können. Gerade für Unentschlossene und Menschen, die sich nicht ständig mit den politischen Zielen der Parteien beschäftigen, soll der Wahl-O-Mat Orientierung geben. 

Auch vor der Bundestagswahl am 23. Februar 2025 gibt es wieder einen Wahl-O-Mat. Doch weil die Bundestagswahl dieses Jahr aufgrund der geplatzten Ampel-Koalition vorgezogen wurde, ist dieses Jahr einiges anders. Auch für den Wahl-O-Mat entstanden dadurch Probleme. Es gibt allerdings auch Alternativen. Ein studentisches Projekt hat beispielsweise einen KI-Chatbot entwickelt, der unentschlossenen Wählern helfen soll, die Parteien "direkt" zu befragen.

Wann kommt der Wahl-O-Mat?

Das Wichtigste zuerst: Laut der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), die den Wahl-O-Mat entwickelt, soll es ab dem 6. Februar 2025 um 11.30 Uhr einen Wahl-O-Mat zur Bundestagswahl geben. Er ist unter diesem Link verfügbar. Seit 2002 gibt es den Wahl-O-Mat. Über 130 Millionen mal wurde er seitdem laut bpb genutzt. Er hat sich damit zu einem wichtigen Instrument der politischen Bildung entwickelt. Und auch für die Parteien ist er ein wichtiges Instrument geworden, unentschlossene Wähler zu erreichen.

Denn beim Wahl-O-Mat werden die Einschätzungen des Wählers mit den Positionen der Parteien verglichen. Im Vorfeld der Wahlen werden dabei aus fast 100 Thesen 38 Fragen ausgewählt, die von den Parteien beantwortet werden müssen. Die Antworten der Nutzer werden dann mit den Antworten der Parteien verglichen. Daraus lässt sich dann ermitteln, wie stark sich die Einschätzungen des Wahl-O-Mat-Nutzers mit denen der jeweiligen Parteien decken. 

Bei dieser Bundestagswahl ist dies zeitlich sehr schwierig: Gerade kleinere Parteien hatten wegen der vorgezogenen Wahl kaum Gelegenheit, rechtzeitig ein eigenes Wahlprogramm zu entwickeln. Die Entwicklung des Wahl-O-Mat musste dieses Jahr ebenfalls beschleunigt werden. 

Diese Alternativen zum Wahl-O-Mat gibt es?

In den vergangenen Jahren gab es zum Wahl-O-Mat auch verschiedene Alternativen. Doch weil die Zeit vor der Bundestagswahl durch die vorgezogenen Wahlen so kurz ist, haben viele alternative Anbieter schon angekündigt, für die Bundestagswahl 2025 keine eigenen Tools anzubieten.  So hatte die Diakonie bei zurückliegenden Wahlen einen eigenen "Sozial-O-Mat" gebaut, der vor allem die Sozialpolitik der Parteien unter die Lupe nahm. Diesen soll es heuer aber ebenso wenig geben, wie "Wahltraut", welches sich eher auf Gleichstellungs-Fragen konzentriert hatte.

Angeboten werden mittlerweile auch der Wahl-Kompass der Uni Münster, der anhand von 31 Thesen die Übereinstimmung des Nutzers mit den Parteien überprüft. Die Seite "Parteivergleich.eu" plant laut eigener Aussage ebenfalls ein Angebot für die Bundestagswahl, aber bisher wurde kein Veröffentlichungsdatum bekannt gegeben. Den "Wahlswiper", der sich von der Aufmachung an Dating-Apps orientiert, gibt es hingegen schon online. 

Eine weitere Alternative zum Wahl-O-Mat bietet der Real-O-Mat. Dieses als Projekt von "Frag den Staat" entwickeltes Tool bezieht sich im Gegensatz zum Wahl-O-Mat nicht auf Antworten der Parteien, sondern auf das reale Abstimmungsverhalten der Parteien in der letzten Legislaturperiode. Allerdings bedeutet dies auch, dass Aussagen zu kleineren oder neueren Parteien, die nicht im Bundestag vertreten sind, nicht möglich sind. 

KI beantwortet Fragen zu den Positionen der Parteien - besonderer Chatbot zur Bundestagswahl

Zu dieser Bundestagswahl neu gibt es auch eine KI-Lösung. Diese funktioniert anders, als beispielsweise der Wahl-O-Mat, bei dem Wähler und Wählerinnen Fragen beantworten müssen. Beim "Wahl.Chat" können stattdessen die Nutzer die KI direkt fragen, welche Positionen eine Partei bei bestimmten Themen hat. Die KI sucht dann die passenden Antworten dazu direkt aus den Wahlprogrammen der Parteien, fasst diese kurz und allgemeinverständlich zusammen und verweist auch auf die passenden Stellen im Wahlprogramm.

So können Nutzer beispielsweise direkt die SPD fragen, wie sie die Vermögensungleichheit in Deutschland senken will, oder die Union, wie sie für mehr Wachstum sorgen will. So können Wähler direkt Antworten bekommen und müssen nicht selbst Fragen beantworten. Und so kann man auch selbst festlegen, welche politischen Themen einem wichtig sind. 

Wie bei allen KI-Chat-Bots kann es zwar im Einzelfall dazu kommen, dass die KI "halluziniert" und nicht die richtigen Antworten gibt. Die Entwickler - Studierende der Uni München und Cambridge - haben aber versucht, diese Fehlerquelle durch die Verlinkung auf die Wahlprogramme und die entsprechenden Zitate zu minimieren.  Das Angebot des Wahl-Chats ist hier online zu erreichen.