Volkswagen trennt sich von Personalvorstand Gunnar Kilian
Autor: Kilian Genius und Christian Brahmann, dpa
, Freitag, 04. Juli 2025
Überraschend hat der VW-Aufsichtsrat die sofortige Trennung von Personalvorstand Kilian beschlossen. Die Arbeitnehmerseite sieht einen klaren Grund für das Aus.
Kurz vor dem großen Werksurlaub präsentiert Volkswagen noch einen echten Personalhammer: Der Konzern trennt sich mit sofortiger Wirkung von Personalvorstand Gunnar Kilian, der während seiner Amtszeit maßgeblich den Abbau von zehntausenden Arbeitsplätzen verantwortete. Dies beschloss der VW-Aufsichtsrat am Freitag einstimmig.
Die Trennung von Kilian erfolgt in einer herausfordernden Phase für VW. Das Unternehmen hatte sich mit der Arbeitnehmervertretung auf ein Sanierungsprogramm geeinigt, das bis 2030 einen Abbau von fast einem Viertel der deutschen Stellen vorsieht – ohne betriebsbedingte Kündigungen, vor allem durch Vorruhestand und freiwillige Abfindungen.
Dem Vernehmen nach hatte Kilian das Vertrauen der Arbeitnehmer- und die Rückendeckung der Arbeitgeberseite verloren. Sein Vertrag wäre Ende 2026 ausgelaufen, eine Verlängerung hätte demnächst zur Sprache kommen können.
Betriebsrat sieht grundlegende Differenzen
Aus Sicht der Arbeitnehmer fehlte dem 50-Jährigen der notwendige Rückhalt, um eine Vertragsverlängerung zu erreichen. In einer internen Mitteilung des Betriebsrats ist von «grundsätzliche Differenzen bei zentralen Themen des Konzerns» die Rede. Die Konzernbetriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo sagte: «In den vergangenen Monaten gab es mehrere Anlässe, die den gemeinsamen Blick nach vorne erschwerten.»
Als zentrales Beispiel nannte sie, dass Kilians Name immer mit dem Aufkündigen der Tariffamilie im vergangenen Jahr verbunden werde. «Wir haben das damals nicht ohne Grund einen historischen Tabubruch genannt.»
Karriere und Verantwortung
Gunnar Kilian ist seit 2000 bei Volkswagen. Nach Stationen im Konzernbetriebsrat übernahm er 2018 das Amt des Arbeitsdirektors im Konzernvorstand und führte ab 2020 zusätzlich den Bereich Nutzfahrzeuge («Trucks»). Kilian galt als einer der jüngsten Dax-Vorstände und war konzernweit vernetzt.
Seine Amtszeit war geprägt von großen Herausforderungen: ob die Dieselkrise, die digitale Transformation oder die Corona-Pandemie. Zudem spielte er eine Schlüsselrolle bei Tarifverhandlungen und Mitbestimmungsfragen.