Vogelgrippe breitet sich rasant aus – 400.000 Tiere gekeult
Autor: dpa
, Sonntag, 26. Oktober 2025
Der Höhepunkt des Vogelzugs steht noch bevor. Damit ist für Tierhalter die Gefahr, dass die grassierende Vogelgrippe in ihre Bestände eingeschleppt wird, weiterhin groß.
Die rasante Ausbreitung der Vogelgrippe trifft Geflügelbetriebe in ganz Deutschland mit voller Wucht. Nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) haben bislang mehr als 30 kommerzielle Geflügelhalter bundesweit ihre Tiere töten müssen. Der Schaden für betroffene Betriebe geht insgesamt in die Millionen.
Um die weitere Ausbreitung der Tierseuche möglichst einzudämmen, seien ersten Erhebungen zufolge etwa 400.000 Hühner, Enten, Gänse und Puten gekeult und anschließend entsorgt worden, sagte eine Sprecherin des für Tiergesundheit zuständigen FLI mit Sitz in Greifswald auf Anfrage.
«Ähnliche Zahlen hatten wir bereits 2021, dem bisher stärksten "Geflügelpest-Jahr". Wie sich die Situation weiter entwickelt, ist nicht abzusehen, auf jeden Fall rechnet das FLI mit einer weiteren Zunahme der Ausbrüche und Fälle», sagte Instituts-Präsidentin Professor Christa Kühn. «Wir sehen nach wie vor ein sehr dynamisches Geschehen.»
Größte Verluste in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg
Die größten Verluste gab es bislang in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. So mussten in zwei Betrieben in Vorpommern insgesamt fast 150.000 Legehennen getötet werden. Der Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg gab bekannt, dass dort infolge der Vogelgrippe weitere 130.000 Tiere gekeult werden. Allein für einen der dort betroffenen Agrarbetriebe bedeutet dies laut Landkreis einen Verlust von rund einer halben Million Euro.
In Niedersachsen, Bayern, Thüringen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg kam es ebenfalls zur vorsorglichen Tötung Tausender Nutztiere. Vorausgegangen waren Analysen im Friedrich-Loeffler-Institut, die Infektionen mit dem hochansteckenden Geflügelpest-Virus vom Typ H5N1 bestätigten.
Das Friedrich-Loeffler-Institut schließt schon länger nicht aus, dass das Infektionsgeschehen ähnlich dramatische Ausmaße annimmt wie vor vier Jahren. Forderungen nach einem bundesweiten Aufstallungsgebot werden lauter. Nutztiere wie Geflügel aus Freilandhaltung müssten auf eine solche behördliche Anordnung hin in geschlossenen Ställen gehalten werden.
Bei einem der bislang schwersten Seuchenzüge in Deutschland mussten im Winter 2020/21 nach Angaben der Fachpresse bundesweit mehr als zwei Millionen Tiere gekeult werden.