Vogelgrippe breitet sich aus – Geflügelhalter fordern Schutz
Autor: dpa
, Samstag, 25. Oktober 2025
Mehr als 200.000 Geflügel mussten schon getötet werden – und der Höhepunkt des Vogelzugs steht laut FLI noch bevor. Was bedeutet das für Freilandbetriebe?
Mit der schnellen Ausbreitung der Vogelgrippe und der wachsenden Sorge vor wirtschaftlichen Schäden dringen Geflügelhalter auf einen stärkeren Schutz der Bestände. Es müsse oberste Priorität haben, die Ausbreitung des Virus zu verhindern, Tiere zu schützen und Schäden abzuwenden, sagte Georg Heitlinger vom baden-württembergischen Landesverband der Geflügelwirtschaft.
Er forderte ein bundesweites Aufstallungsgebot. Nutztiere wie Geflügel aus Freilandhaltung müssten auf eine solche behördliche Anordnung in geschlossenen Ställen gehalten werden.
Zwar ist die Tierseuche in Deutschland ganzjährig verbreitet, doch mit dem Vogelzug im Herbst gewinnt das Infektionsgeschehen an Fahrt. Unter Kranichen hat die Ausbreitung der Vogelgrippe nach Einschätzung des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), des Bundesforschungsinstituts für Tiergesundheit, inzwischen ein in Deutschland bislang nicht gekanntes Ausmaß angenommen.
Institut geht von mehr als 200.000 toten Tieren aus
Das FLI hat die Risikoeinschätzung auf hoch angehoben. Es schätzt, dass in diesem Herbst bislang mehr als 200.000 Hühner, Gänse, Enten und Puten nach Geflügelpestausbrüchen in den jeweiligen Haltungen getötet und entsorgt wurden, um die Ausbreitung der Seuche einzudämmen.
Das Institut schließt nicht aus, dass das Infektionsgeschehen ähnliche Ausmaße annimmt wie vor vier Jahren. Bei einem der bislang schwersten Seuchenzüge in Deutschland mussten im Winter 2020/21 nach Angaben der Fachpresse bundesweit mehr als zwei Millionen Tiere gekeult werden.
Regelmäßig neue Meldungen über Vogelgrippe-Ausbrüche
Für das laufende Jahr wurden einer FLI-Sprecherin zufolge bundesweit Infektionsfälle in bislang 50 Nutzgeflügel-Haltungen registriert, 26 davon allein im Oktober. Die Spanne der vorsorglich getöteten Tiere reichte von 5.000 bis 93.000. Regelmäßig gingen neue Meldungen ein. Und das halte vermutlich noch eine Weile an, da der Höhepunkt des Vogelzugs noch bevorstehe, sagte sie.
Erkrankte Wildvögel, die auf dem Weg in die Winterquartiere im Süden Rast machen, gelten als Überträger der Geflügelpest. Die Tierseuche endet für infizierte Tiere oft tödlich. In diesem Jahr seien Kraniche besonders stark betroffen, aber auch bei anderen Arten wie Wildgänsen und -enten sei das hochansteckende Virus vom Typ H5N1 bestätigt worden, hieß es.