Deutschlands Top-Virologen äußern sich zum Ende der Pandemie? So groß ist die Hoffnung wirklich
Autor: Nadine Schobert
Deutschland, Freitag, 28. Januar 2022
Omikron hat Deutschland weiter fest im Griff und treibt die Infektionszahlen täglich zu neuen Rekord-Werten in die Höhe. Der Hoffnungsschimmer: Viele Verläufe der neuen Variante sind mild. Steht uns mit Omikron das Pandemie-Ende bevor? Das sagen sechs Top-Virologen zur Corona-Lage.
- Über 200.000 Neuinfektionen in 24 Stunden: Diese Zahl klingt dramatisch.
- Die Corona-Inzidenz erreicht derzeit täglich einen neuen, nie dagewesenen Rekord-Wert
- Trotzdem: Rate der Hospitalisierungen verhältnismäßig niedrig
- Der Grund: Die vorherrschende Omikron-Variante
Die Omikron-Mutation verbreitet sich zwar schneller, als alle Varianten zuvor, führt in den meisten Fällen aber auch zu einem milderen Verlauf. Trotzdem: Experten warnen davor zu leichtsinnig zu werden. Für eine Durchseuchung ist in Deutschland die Impflücke zu groß. Aber wie geht es weiter in der Pandemie? Steht uns dank Omikron eine endemische Lage zum Ende des Jahres bevor? Oder wird alles noch viel schlimmer. Hier findest du die Meinung zur aktuellen Corona-Lage von sechs deutschen Top-Virologen.
Christian Drosten ist verhalten optimistisch: "Endemische Situation zum Ende des Jahres"
Virologe Christian Drosten zeigt sich im Hinblick auf die Omikron-Variante verhalten optimistisch. Trotz der rasant steigenden Infektionszahlen rechnet der Experte zum Ende des Jahres mit einem endemischen Zustand in Deutschland. Trotzdem mahnt er zur Vorsicht. "Im Moment gibt es keinen Grund zur Entwarnung", betonte er bei der Bundespressekonferenz am Freitag (14. Januar 2022). Die Impflücke in Deutschland sei gerade bei der vulnerablen Gruppe der über 60-Jährigen zu groß. "Für eine Durchseuchung ist es deshalb zu früh."
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Der sicherste Weg hin zu einem Ende der Pandemie ist laut Drosten die Impfung. Nur wer sich impfen lässt, ist auch vor künftigen Virusvarianten geschützt. Denn es wird weitere Varianten geben. Wie die Grippe, so wir auch das Coronavirus bleiben. Nach der Omikron-Variante könnte laut Drosten sehr wahrscheinlich wieder eine Mutation des Delta-Typs folgen. "Dann sind nur die Menschen geschützt, die sich jetzt impfen lassen."
Für diejenigen, die noch immer die Wirkung einer Impfung anzweifeln hat der Virologe derweil kein Verständnis mehr: "Das ist Ignoranz."
Melanie Brinkmann sieht noch keine Wende: "Wir in Deutschland sind wirklich noch weit davon entfernt"
Die Virologin Melanie Brinkmann vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig zeigte sich zuletzt weniger optimistisch, was die Entwicklung der Pandemie betrifft. In der Talkshow von Maybrit Illner am Donnerstagabend (13. Januar 2022) stellte sie klar, dass auch die Geimpften derzeit das Infektionsgeschehen vorantreiben. Allein der Booster "hilft nochmal sehr" bei der Omikron-Variante. Mit Blick auf die hohen Infektionszahlen sagte sie: "Bei der Infektionsdynamik ist die Impfung leider egal."
Corona-Schnelltest von CITEST: Den Testsieger der Stiftung Warentest bei Amazon ansehenVor dem Vergleich des Coronavirus mit einer Grippe warnt die Virologin ganz deutlich: "Covid-19 ist keine Grippe, es ist eine wirklich schwere Krankheit", betonte sie. Auch vor einer natürlichen Immunisierung durch eine Infektion warnt die Expertin. Vor allem für Ungeimpfte sei das mehr als gefährlich. "Die Natur ist grausam", stellte sie klar. Auch die Pocken-Infektionen habe man im 18. Jahrhundert erst durch eine Impfung unter Kontrolle bringen können.