Virologe Streeck: "Können Kampf nicht immer gewinnen" - das sollen wir jetzt versuchen

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Mit einer Forderung nach einer neuen Strategie im Umgang mit PCR-Tests tritt der Virologe Hendrik Streeck aktuell auf ...
Hendrik Streeck
Federico Gambarini (dpa)

Hendrick Streeck, Mitglied des Corona-Expertenrats der Bundesregierung, zeigt, wie wir von der Pandemie in eine Endemie kommen können. Dazu müssen entspannter werden, meint er. Außerdem fordert er Änderungen bei den Tests.

"Wir müssen akzeptieren, diesen Kampf nicht immer gewinnen zu können" - das schreit Virologe Hendrik Streeck in einem Gastbeitrag für die Wochenzeitung Die Zeit. Als Mitglied des Corona-Expertenrats der Bundesregierung hat Streeck zusammen mit 18 weiteren Wissenschaftler*innen eine beratende Tätigkeit für die Regierung. Seine Forderung: Eine neue Strategie im Umgang mit Corona-Tests.

"Menschen, die keiner Risikogruppe angehören, sollten sich nicht mehr auf Verdacht PCR-Tests unterziehen", schreibt der Virologe in seinem Gastbeitrag. Konkret meint er damit, dass sich Geboosterte nicht mehr per PCR-Test auf eine Infektion hin testen lassen sollten. Denn: "Wir sollten zuallererst symptombezogen testen. Die medizinische Relevanz eines Virusnachweises im Rachen einer dreifach geimpften Person ohne Symptome ist gering."

Streeck mit Rat an alle - so wird aus der Pandemie eine Endemie

Streeck geht damit auf die neuen Entwicklungen im Zusammenhang mit der Omikron-Variante des Coronavirus ein. Diese ist hochansteckend, sorgt aber vor allem unter Geboosterten für viele asymptomatische Infektionen. Der Virologe beschreibt in seinem Zeit-Beitrag, wie aus seiner Sicht jetzt der Übergang von der pandemischen in die endemische Phase der Corona-Krise gelingen könnte.

"In der Übergangsphase müssen wir als Gesellschaft ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass wir nicht mehr jede Infektion verhindern können und müssen", so Streeck. Es sei wichtig, weiterhin größtmögliche Anstrengungen zu unternehmen, um schwere Verläufe und Todesfälle zu vermeiden. Dazu gehöre aber auch die Erkenntnis: "Wir müssen akzeptieren, diesen Kampf nicht immer gewinnen zu können. Dies muss auch ausgesprochen werden dürfen - ohne anschließende Wut-Debatte."

Sein Rat an alle: In den nächsten Wochen "sollten wir versuchen, mental weniger angespannt zu sein".