Die dritte Corona-Welle in Deutschland flaut gerade ab, da waren der Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach und Virologe Hendrik Streeck unabhängig voneinander bereits vor einer vierten Welle. Beide machen zudem Vorschläge, was gegen deren Eintreffen gemacht werden sollte. Wobei ausgerechnet Lauterbach einmal nicht nur den Mahner gibt - er hat auch gute Nachrichten für die Corona-Lage im Sommer.
                           
          
           
   
           - Karl Lauterbach und Hendrik Streeck warnen vor vierter Corona-Welle im Herbst
  - Lauterbach für die nächsten Monate euphorisch: "wird ein super Sommer"
  - Gesundheitspolitiker rät zu Reise-Vorkehrungen und digitalen Maßnahmen, um vierte Welle zu verhindern
  - Streeck fordert Gründung von "Pandemierat" und bessere Pflege-Strukturen 
  
       
             Die Corona-Lage in Deutschland entspannt sich immer mehr. Nachdem die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Freitag (14. Mai 2021) erstmals seit fast zwei Monaten wieder unter 100 gesunken ist, scheint die viel zitierte dritte Welle gebrochen. Doch mit Karl Lauterbach und Hendrik Streeck melden sich nun zwei der meist gefragtesten Experten dieser Pandemie zu Wort und blicken voraus: Sowohl Gesundheitspolitiker Lauterbach, als auch Virologe Streeck warnen vor einer vierten Welle im Herbst. 
 Lauterbach sieht "entspannten Sommer" - und empfiehlt vorbeugende Maßnahmen für die vierte Welle
 SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hat am Donnerstag (13. Mai 2021) dazu gemahnt, einer vierten Welle vorzubeugen. "Die Zahlen entwickeln sich sehr positiv. Einem entspannten Sommer mit deutlichen Lockerungen steht nichts mehr entgegen, wenn wir jetzt nicht unvorsichtig werden", so Lauterbach in der Rheinischen Post (RP). Noch euphorischer klingt er in der Süddeutschen Zeitung, von der Gesundheitsexperte mit den Worten "Das wird ein super Sommer" zitiert wird.
 
 "Um jedoch eine vierte Welle im Herbst zu verhindern, müssen wir Vorkehrungen insbesondere für Reiserückkehrer treffen", sagte er der RP. Mindestens 20 Prozent der Bevölkerung würden auf absehbare Zeit ohne Schutz sein, weil sie sich nicht impfen lassen können oder wollen. "Wir brauchen deswegen schon jetzt strenge Tests an den Flughäfen und eine Quarantäne der Reisenden, bis das Testergebnis vorliegt für diejenigen, die aus Mutationsgebieten kommen", forderte Lauterbach. Konkreter wird er auf Twitter, wo der Politiker die indische Coronavirus-Mutante thematisiert und dabei zugibt: "Die indische Variante haben wir unterschätzt." Im gleichen Tweet schiebt er jedoch den optimistischen Zusatz hinterher, wonach die Mutation "aber trotzdem unseren Erfolg im Sommer nicht gefährden" werde.
       Auch für die Gastronomie riet Lauterbach zur Vorsorge. "Und klar ist auch: Sollten im Sommer und Herbst die Restaurants ihre Innenräume wieder öffnen dürfen, werden sich dort die ungeimpften Menschen unweigerlich anstecken. Daher braucht es noch für eine sehr lange Dauer digitale Unterstützung durch die Corona-Warn-App oder die Luca-App, um die Infektionsketten nachzuverfolgen", sagte der SPD-Gesundheitsexperte.
 Zeit bis zur vierten Corona-Welle nutzen: Streeck fordert Ausbau der Pflege-Strukturen und Bildung von "Pandemierat"
 Auch der Bonner Virologe Hendrik Streeck hat davor gewarnt, die Coronakrise schon für beendet zu erklären. "Es könnte sein, dass wir eine vierte Welle erleben im Herbst", sagte Streeck dem Magazin Focus. "Die Zeit bis dahin sollten wir nutzen, die Strukturen und Prozesse zu optimieren", erklärte er. Er machte sich für die Bildung "einer Art Pandemierat" stark, in dem "Wirtschaftswissenschaftlern, Soziologen oder Demoskopen auch Intensivmediziner und andere Praktiker" sitzen sollten. Ein solcher Beraterkreis hätte in der aktuellen Corona-Politik zu mehr Stabilität und Glaubwürdigkeit geführt.
 
 Zudem forderte Streeck im Focus einen Ausbau der Pflege-Infrastruktur, indem die Attraktivität der Berufe erhöht, ihre Bezahlung verbessert und die Ausbildung optimiert wird.