Preis-Streit ums Deutschlandticket – Länder kritisieren Bund
Autor: dpa
, Mittwoch, 17. Sept. 2025
Beim Deutschlandticket zeichnet sich erneut eine Preiserhöhung ab. Am Donnerstag könnte es Entscheidungen geben - nicht nur für das kommende Jahr.
           
Millionen von Nutzern müssen sich auf eine Preiserhöhung beim Deutschlandticket einstellen. Die rheinland-pfälzische Verkehrsministerin Katrin Eder (Grüne) sagte der dpa: «Wir wollen das Deutschlandticket retten. Leider wird das vermutlich nur über eine Preiserhöhung möglich sein, weil der Bund seine Versprechungen aus dem Koalitionsvertrag nicht einlöst.»
Dem Vernehmen nach könnten die Nutzer im kommenden Jahr 62 bis 64 Euro pro Monat zahlen müssen, wie die Deutsche Presse-Agentur im Vorfeld der Sonderverkehrsministerkonferenz am Donnerstag in München erfuhr. Zu Jahresbeginn war der Preis von 49 Euro auf 58 gestiegen.
Die saarländische Verkehrsministerin Petra Berg hat bereits eine konkrete Preisvorstellung. «Ich denke, dass mit maximal 62 Euro ab dem kommenden Jahr eine gute Finanzierung für das Deutschlandticket gesichert wäre», sagte die SPD-Politikerin der «Rheinischen Post».
Auch der nordrhein-westfälische Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) gab der Bundesregierung die Schuld. Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) habe anscheinend kein Interesse an einer Entlastung von Bahnkunden und sei nicht bereit, eine Finanzierungslücke zu decken, sagte Krischer der Deutschen Presse-Agentur.
Länderverkehrsminister entscheiden
Den Preis setzt die Verkehrsministerkonferenz (VMK) der Länder fest. Der Bund ist Gast. Bundesminister Patrick Schnieder (CDU) ist bei den Gesprächen in München nicht dabei, er wird von einem Staatssekretär vertreten.
In einer Beschussvorlage zur VMK, die der dpa vorliegt, wird bei der Frage einer Preisanhebung 2026 keine Zahl genannt.
Knackpunkt bei den Verhandlungen ist die Frage, wie erwartete Mehrkosten bei Verkehrsunternehmen ausgeglichen werden sollen - über die drei Milliarden Euro pro Jahr hinaus, die Bund und Länder bisher zusammen bereitstellen und auch für das kommende Jahr geben wollen. Das Deutschlandticket ist im Vergleich zu bisherigen Abos günstiger, das sorgt für Einnahmeausfälle.