Verdi-Warnstreik begonnen - 1100 Flugausfälle erwartet
Autor: dpa
, Donnerstag, 01. Februar 2024
Der nächste Streik hat begonnen. Mit einem ganztägigen Warnstreik der Luftsicherheitskräfte will Verdi den Zugang zu elf deutschen Flughäfen sperren.
Ein Warnstreik der Luftsicherheitskräfte hat die Pläne tausender Passagiere durcheinandergewirbelt, die an deutschen Flughäfen starten wollten. Dem Flughafenverband ADV zufolge mussten mehr als 200.000 Menschen ihre Reisepläne ändern, weil rund 1100 Flüge streikbedingt abgesagt wurden.
Bereits vor dem geplanten Ende des Ausstandes legte Verdi am Flughafen Hamburg nach, wo für diesen Freitag die Beschäftigten der Bodenverkehrsdienste zum Warnstreik aufgerufen wurden. Hier drohen erneut zahlreiche Flugausfälle. Außerdem fahren am Freitag in vielen Städten keine öffentlichen Busse und Bahnen, weil die Fahrerinnen und Fahrer ebenfalls unter der Ägide von Verdi die Arbeit niederlegen.
An Flughäfen wie Hannover, Stuttgart, Berlin oder Hamburg wurden sämtliche Abflüge gestrichen, die Landungen ausgedünnt. In den Terminals war es den Betreibern zufolge sehr ruhig, weil die Passagiere vorab informiert waren.
In Nordrhein-Westfalen wurde fast das komplette Programm für Köln-Bonn abgesagt, während in Düsseldorf noch 189 von 290 geplanten Starts und Landungen stattfinden konnten. Am Frachtdrehkreuz Köln stauten sich die Lastwagen, deren Ladungen nicht kontrolliert und abgefertigt werden konnten. «Die beiden einzigen Flughäfen, an denen sie eine Flugreise antreten können, sind München und Nürnberg», warnte die Lufthansa ihre Gäste.
Durchsetzen von höheren Gehältern
Insgesamt hatte Verdi die Beschäftigten an elf Flughäfen aufgerufen, die Arbeit ruhen zu lassen, um höhere Gehälter für die rund 25.000 Mitarbeiter privater Sicherheitsdienstleister durchzusetzen, die im Auftrag der Bundespolizei oder des Flughafens Passagiere, Personal und Gepäck kontrollieren. Im Bundesland Bayern sind diese Kräfte im Öffentlichen Dienst angestellt, für den ein anderer Tarifvertrag gilt. Auch an kleineren, nicht von Lufthansa angeflogenen Flughäfen, gab es Starts anderer Gesellschaften. Teilweise hatten Fluggesellschaften ihre Abflüge auf benachbarte, nicht bestreikte Airports verlagert.
Am meisten Betrieb war noch am Frankfurter Flughafen, wo laut Betreiber Fraport von 1120 an diesem Tag geplanten Flugbewegungen 325 bis zum Nachmittag abgesagt waren. Der Hauptkunde Lufthansa hatte angekündigt, den Großteil seines Programms in Frankfurt einschließlich der Fernflüge insbesondere für die Umsteiger aufrechtzuerhalten. Zusteigen konnte man am größten deutschen Airport hingegen nicht.
Im Transitbereich gab es nach Angaben eines Fraport-Sprechers keine Unregelmäßigkeiten. Hier müssen einige Umsteiger nachkontrolliert werden, die nicht aus sicheren Herkunftsländern nach Frankfurt geflogen sind. Hierfür gibt es einen vereinbarten Notdienst. Auch an den Umbuchungsschaltern im öffentlichen Terminalbereich bildeten sich Schlangen, obwohl Fraport von einer Anreise an den Flughafen abgeraten hatte. Für den Betriebsanlauf am Freitagmorgen rechnet der Flughafenbetreiber mit einigen Verzögerungen, weil die Prozesse wieder anlaufen müssten und nach dem Streik mehr Reisende unterwegs seien.